Ein Statement von Wieland Alge, Vice President und General Manager EMEA Barracuda Networks, zur Eröffnung der Barracuda Networks EMEA-Conference für IT-Sicherheit und Storage am 7. und 8. Mai in Alpbach. [...]
Wenn wir noch vor wenigen Jahren an den ultimativen Schutz von IT-Ressourcen gedacht haben, war von Unified Threat Management (UTM) die Rede. Gemeint war eine einzige Appliance, die gegen alles schützt, die eine Magic Box, die einem den Hintern rettet. Etwas, das zwischen uns und dem Bösen steht, egal wie das Böse aussieht. Das wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht: Das sogenannte Böse ist heute unter uns, über uns, ja, in uns als Endanwender. Wir dürfen uns selbst nicht trauen. Wer heute ein neues Geschäft über mehrere Standorte verteilen möchte, nutzt nicht mehr ein zentralisiertes WAN. Er nutzt Office 365, Filesharing, Cloud-Dienste und smarte mobile Geräte. Und damit schautdas klassische UTM Konzept sehr schnell sehr alt aus. Das potentiell Böse kommt gar nicht mehr an der schwerbewachten Eingangstür vorbei.
KUNDENKONZEPTE STATT HERSTELLERKONZEPTE
Wie kann man sich denn dann heute schützen? Was muss man tun? Jedes Unternehmen hat heute vollkommen unterschiedliche Installationen und Sicherheitsanforderungen. Und mit jedem Tag wird die IT-Welt unübersichtlicher und diversifizierter. Wie kann man eine solch individualisierte, dynamische und oft komplex verästelte Infrastruktur schützen? Aus Herstellersicht: Welcher Produktmanager kann sich hier etwas ausdenken?
Die Antwort lautet, leider: Keiner. Der vollständige Schutz vor Gefahren (Total Threat Protection, TTP) und die vollständige Datensicherheit (Data Protection Plus, DDP) sind heute zwangsläufig Kundenkonzepte, keine Herstellerkonzepte. Es geht darum, jeden Angriffsvektor zu unterbinden, alle Daten, egal wo sie liegen, per Backup zu sichern und alle Kommunikation, egal wo sie stattfindet, zu archivieren.
TOTAL THREAT PROTECTION: GEMEINSAMES MANAGEMENT ALLER SCHUTZMECHANISMEN
Der Erfolgsfaktor ist heutzutage – und da sind durchaus wieder die Hersteller in der Pflicht –, dass Unternehmen die zahlreichen Punkte, die zu schützen sind, einschließlich all der ständigen Änderungen, zentral managen. Es geht also nicht mehr um einen konvergenten Schutzmechanismus wie bei UTM, sondern um die gemeinsame Verwaltung sehr unterschiedlicher Sicherheitsmechanismen, von denen das klassische UTM nur noch ein Baustein ist. Hersteller, die ihren Kunden einen Überblick über die gesamte Sicherheitslandschaft und den Schutz vor allen gängigen Gefahren bieten können, haben hier die besten Karten.
Früher hieß es „Never change a running system“. Auch falsch. Heute muss es heißen: „Always run a changing system“. Wir müssen es begreifen: Die Art, wie Fachabteilungen und Endanwender die IT nutzen, ändert sich. Sie ändert sich schneller, als wir Sicherheitsexperten das je geglaubt hätten. Das Gehabe, mit dem noch heute manchmal Firewall-Regeln erstellt, genehmigt und verfeinert werden, ist viel zu langsam und antiquiert. In der Zeit, in der in manchen Rechenzentren eine Regeländerung implementieren, werden in Handelsunternehmen 25 Firewalls neu in Betrieb genommen. Die IT-Sicherheit muss sich ständig neuen Gegebenheiten anpassen. Total Threat Protection erfordert ständige Aktualisierungen.
DER BODYGUARD, DER SEINEN VIP IN DEN KELLER SPERRT
Die größte Herausforderung für uns IT-Sicherheitsspezialisten ist gar nicht mehr, vorauszuahnen, wie ein Angreifer sich verhält. Heute müssen wir verstehen, wie das Angriffsziel sich verhält: die Cloud-Applikation, das IoT-Device und, immer wieder, der Anwender. Wir fühlen uns als IT-Sicherheitsspezialisten ja wie der Bodyguard der Anwender. Und das sind wir auch. Aber wenn der Bodyguard seinen VIP in den Keller sperrt, um ihn zu schützen, läuft etwas falsch. Wir müssen ihn dahin begleiten, wo er hin will.
Die IT-Abteilung und wir als IT-Sicherheitsbranche wurden aus dem Paradies vertrieben, in dem wir weitestgehend Kontrolle über Infrastruktur, Systeme, Applikationen, Daten und letztlich auch über den Anwender hatten. Heute müssen wir uns mit dem Business auseinandersetzen. Wir müssen uns mit denen verbünden, die verantwortlich dafür sind, dass ein Unternehmen am Ende Erfolg hat und profitabel ist. Wie gesagt, das hatten wir uns ja immer gewünscht, dass die einmal mit uns reden. Jetzt ist die Zeit.
* Wieland Alge ist Vice President und General Manager EMEA Barracuda Networks.
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