Finanzexperten mit gutem Bauchgefühl waren bis vor kurzem die Top-Kandidaten für die Stelle des Chief Financial Officers (CFO). Doch das Anforderungsprofil wandelt sich. Gesucht wird eine Mischung aus "Herr der Daten" und Digital-Experte. [...]
Wurde der CFO in der Vergangenheit eher als Verwalter mit reinem Zahlenfokus wahrgenommen, so entwickelt sich seine Position immer mehr hin zu der eines Gestalters und Strategen. Althergebrachte Planwerkzeuge erweisen sich als überholt. Um eine rollierende Planung mit fortlaufenden Aktualisierungen umsetzen und so auf Marktveränderungen, Krisen und weitere Entwicklungen adäquat zu reagieren zu können, braucht es intelligente, moderne IT- und Software-Lösungen.
Software im Bereich Business Intelligence ist dabei nicht mehr nur reines Reporting mit Analysen, sondern integriert zusätzlich die Themen Forecasting, Konsolidierung und Unternehmensplanung in einer effizienten Art und Weise. Je stärker die Komplexität steigt und damit der notwendige IT-Einsatz, desto stärker verändert sich auch das Wirkungsfeld des CFO: Neue Prozesse sind eng mit neuen IT-Systemen verknüpft – scheitert die Software, scheitert auch der CFO.
Wenn ein Unternehmen in finanzielle Schieflage gerät, ist es meist bereits zu spät für eine Reaktion. Fehlentwicklungen lassen sich allerdings schon frühzeitig an übergreifenden, operativen Kennzahlen festmachen. Dementsprechend muss ein modernes, unterstützendes Softwaresystem nicht nur die Daten aus den verschiedenen Bereichen zur Verfügung stellen, sondern auch eine grafische Visualisierung bieten. Der Finanzvorstand benötigt also ein Planungscockpit, das nicht nur aktuelle Trends, sondern auch zukünftige Entwicklungen erkennen lässt.
Wie wird nun der CFO in Zukunft agieren? Wird eine stärkere Funktionserweiterung in Richtung CIO stattfinden? Es kristallisiert sich bereits heute heraus, dass immer mehr Mitarbeiter digitale, soziale und mobile Lösungen auch am Arbeitsplatz nutzen werden. Diese Entwicklung wird die Arbeit des CFO und des CIO in den nächsten Jahren nachhaltig verändern. Experten sprechen daher inzwischen vom CDO, dem Chief Digital Officer. In Zukunft wird es also eine noch stärkere Verknüpfung von beruflichen und privaten Belangen geben. Schon längst sind Mitarbeiter über mobile Geräte auch außerhalb der klassischen Büroarbeitszeiten verfügbar. Deshalb wird es in Zukunft wichtig sein, Mitarbeitern passende Lösungen und Instrumente an die Hand zu geben, die sowohl die Balance zwischen Privat- und Berufsleben, als auch Effizienz und Effektivität in der täglichen Arbeit ermöglichen. Der nächste Schritt ist, Daten aus verschiedenen Bereichen kontextbezogen bereitzustellen. Der CFO muss deshalb in der Zukunft – gemeinsam mit dem CIO – mehr denn je Rahmenbedingungen schaffen und Aufgaben wahrnehmen, die nicht in seinen traditionellen Arbeitsbereich fallen. CFO und CIO als CDO – eine Zukunftsvision, die sehr bald Realität werden wird.
* Jan Gahde ist Senior Product Manager EPM bei Infor.
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