Wegen seiner jüngsten Änderungsvorschläge bei den Datenverwendungsrichtlinien und der Erklärung der Rechte und Pflichten ist Facebook ins Visier von Datenschutzgruppierungen in den USA und europäischen Regulierungsbehörden geraten. Und das völlig zu Recht. [...]
Endlich scheint das Bewusstsein stärker zu werden, dass nicht alles, was ein Nutzer online veröffentlich hat, auch von Dritten für eigene Zwecke verwendet werden darf. Die Debatte ist längst überfällig. Denn die Facebook-Nutzer sind in Wahrheit die Waren, nicht die Kunden der beliebten Online-Plattform. Das wiederum sind die Werbetreibenden.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Dieser etwas aus der Mode gekommene Grundsatz aus dem wirklichen Leben gilt auch für die Online-Welt. Solange die Internetnutzer nicht die vollständige Kontrolle darüber haben, wie ihre in Facebook und anderswo im Internet veröffentlichten Informationen von Dritten verwendet werden und solange auch kein Recht besteht, „vergessen zu werden“, also Websitebetreiber nicht dazu gezwungen werden können, Inhalte zu löschen, sollten Anwender lieber zwei Mal nachdenken, bevor sie Privates von sich im Web preisgeben. Ferner sollten sie die vorhandenen Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre so restriktiv wie nur möglich handhaben – dafür gibt es sogar unterstützende Werkzeuge. Vor allem aber müssen die Nutzer kostenloser Internetdienste endlich den Gedanken verinnerlichen, dass sie statt mit Geld mit ihren Informationen bezahlen – und dass diese aus der Sicht des Dienstanbieters die Ware sind, die an Dritte verkauft wird!
* Udo Schneider ist Solution Architect beim IT-Sicherheitsanbieter Trend Micro.
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