Das FTTH Council Europe ist verwundert und verärgert über die aktuelle Werbekampagne der A1 Telekom Austria, in der Endkunden langsame 16 Mbps Breitband-Anschlüsse als "Glasfaser-Power" verkauft werden. Echte "Glasfaser-Power" wird nämlich in Ländern wie Dänemark, Schweden, Holland oder sogar Portugal heute mit Endkundenprodukten von 100 Mbps und mehr angeboten. [...]
Es sieht fast so aus, als würde man hier den unwissenden Österreichern veraltete und nicht zukunftssichere DSL-Anschlüsse als Non-Plus-Ultra Lösung auf Glasfaserbasis unterjubeln. Zwar ist die Aussage rein technisch sogar korrekt, denn heutzutage gibt es so gut wie kein Breitbandnetz mehr, in dem nicht zumindest ein kleiner Teil des Backbones auf Glasfaser aufbaut – doch dies mit einem langsamen 16 Mbps Access-Produkt zu verknüpfen ist schlicht inakzeptabel.
Gerade in einer Zeit, in der selbst die Europäische Kommission mehr Transparenz für Breitband-Endkunden verlangt, erscheint ein solches Anpreisen von altem Wein in neuen Schläuchen sehr bedenklich. Das FTTH Council Europe hat diesbezüglich bereits im Jänner dieses Jahres ein entsprechendes Positionspapier veröffentlicht (hier als PDF), in dem zu mehr Information und Wahrheit beim Vermarkten von Breitbandanschlüssen gegenüber dem Endkunden aufgerufen wurde.
Gleichzeitig zeigt diese Werbekampagne auch deutlich, dass Österreich bei der Verfügbarkeit von echten, d.h. schnellen und zukunftssicheren Breitbandanschlüssen immer weiter zurückfällt. So entsprechen die 16 Mbps nicht einmal dem unteren Ende der Breitbandziele der EU für 2020.
* Hartwig Tauber ist Geschäftsführer des FTTH Council Europe.
UPDATE: Livia Dandrea-Böhm, Leitung A1 External Communications, ließ Computerwelt.at folgende Stellungnahme zu dem Gastkommentar zukommen:
„Wir können die Aufregung des FTTH Council Europe nicht nachvollziehen. A1 bietet Endkundenprodukte mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten – auch bis zu 100 Mbit/s – an. In der aktuellen Werbekampagne werden – so wie auch schon in den vergangenen Jahren – Produkte mit 16 Mbit/s basierend auf Glasfasertechnologie beworben.
A1 investiert mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr in den Infrastrukturausbau und mehr als 2,2 Mio Haushalte haben bereits Zugang zum A1 Glasfasernetz.“
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