Gastkommentar: Kreditkarten-Diebstahl bei Adobe

Kriminelle drangen in die Systeme von Adobe Systems ein und kopierten Software-Quellcodes und Kreditkarteninformationen von drei Millionen Kunden. Wieland Alge, General Manager EMEA bei Barradcuda Networks, kommentiert den Datendiebstahl. [...]

Dass immer wieder die Daten von Kreditkarten gestohlen werden, ist nicht verwunderlich, denn diese stellen ein extrem attraktives, weil finanziell lukratives Ziel für Cyber-Kriminelle dar. Es ist schwer, diese Angriffe zu verhindern, und man muss Adobe zugutehalten, dass die sensiblen Daten verschlüsselt gespeichert waren, was die kriminelle Nutzung erschwert.

Adobe muss sich aber dem Vorwurf stellen, dass die Kunden über einen längeren Zeitraum nicht informiert wurden. Zwei Wochen – so lange scheint der Softwarekonzern von dem Angriff gewusst zu haben – geben den Angreifern ausreichend Gelegenheit, einzelne Kunden gezielt anzugreifen. Gefälschte Benachrichtigungen werden umso glaubwürdiger – und damitgefährlicher – je gezielter sie das potentielle Opfer ansprechen. Die Kundendaten sind damit hochbrisant. Adobe hätte seine Kunden durch rasche Informationen schützen können. Das ist ausgeblieben.

Es ist verständlich, dass Adobe auf seinen Ruf achtet und mit der Nachricht über den gelungenen Angriff lieber später als früher an die Öffentlichkeit geht. Ich frage mich, wie lange der Softwarekonzern geschwiegen hätte, wenn nicht ein Journalist dem Verbrechen auf die Spur gekommen wäre. Einmal mehr zeigt sich die Bedeutung der unabhängigen Presse, und einmal mehr ist dieser Fall ein Beweis, dass man es nicht den betroffenen Firmen überlassen kann, Datendiebstahl zu melden. Es ist Zeit für einen gesetzlichen Zwang zur raschen Bekanntgabe, um die Kunden zuverlässig und schnell zu schützen.

* Wieland Alge ist General Manager EMEA bei Barradcuda Networks.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*