Gastkommentar: Plädoyer für die Generation Y

Heute macht die sogenannte Generation Y ein Viertel der Mitarbeiter in den Unternehmen aus. In zehn Jahren aber stellt diese Generation 75 Prozent der Arbeitskräfte. Oder anders ausgedrückt: Sie sind die Zukunft unserer Unternehmen, unserer Wirtschaft. Sie werden es sein, die schon bald über den Erfolg unserer Unternehmen entscheiden werden. Und wie stehen wir zu ihnen? [...]

Was kommt uns spontan in den Sinn, wenn wir an die Generation Y denken? Meistens wohl nur das Vorurteil der eher freizeit- als arbeitsorientierten Jugend, die unbescheiden einfordert, was sie sich erwartet, aber nicht in entsprechendem Maße Leistung bringt. Dass dies eben Vorurteile sind und keineswegs die Realität, zeigte erst vor kurzem eine Studie der Insead Business School, der Employer Branding Firma Universum und des Thinktanks The Head Foundation. Die auch Millenials genannten Young Professionals scheuen keineswegs die harte Arbeit, sie erwarten dafür aber auch einen schnellen Aufstieg. Eigenverantwortlich arbeiten zu können ist ihnen wichtig, genauso wie ein guter Ausgleich zwischen Beruf und Familie.

Und was bieten wir dieser Generation? Nun, wenn es darum geht, Ausbildungsplätze bzw. adäquate Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, eher wenig. Die Fachkräfte – vor allem auch im IT-Bereich – fehlen jetzt schon, und das obwohl laut Fachverband Unternehmensberatung und IT der WKO der IT-Sektor längst auch in Österreich zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden ist: 30 Prozent der Wettbewerbsfähigkeit und 50 Prozent der Produktivitätssteigerung der heimischen Wirtschaft gehen auf das Konto der IT. Die Förderung und Unterstützung des Nachwuchses muss also unser aller Anliegen sein, wenn wir unseren wirtschaftlichen Erfolg weiter gewährleisten wollen. Dazu gehört auch, dass wir Arbeitsplätze bieten, die dieser Generation zusagen.

Was bieten wir dieser Generation an ihrem Arbeitsplatz? Sehr häufig noch nicht das, was sie sich erwartet. Die Jungen sind mit Internet, Social Media und Mobilgeräten aufgewachsen und betrachten es als selbstverständlich, diese auch im Berufsleben zu nutzen bzw. wohl eher als unnatürlich, dies nicht zu tun. Sie haben keinerlei Hemmschwellen in Sachen neuer Technologie, im Gegenteil, sie fordern deren Nutzungsmöglichkeit ein. Beruf und Familie zufriedenstellend kombinieren zu können ist dieser Generation ein Anliegen – die Technologie hilft ihr dabei. Wir müssen es eigentlich nur zulassen, dass der Nachwuchs sich auf seine Art und Weise in die Unternehmen, in die Wirtschaft einbringt. Wir brauchen diese Generation und wir sollten sie bestmöglich unterstützen – sei es mit Ausbildungsmöglichkeiten, sei es mit Arbeitsplätzen, die ihre Produktivität genauso fördern wie ihre persönliche Entwicklung. Wir sollten uns die Anliegen dieser Generation zu Herzen nehmen und gemeinsam mit ihr Lösungen finden. Denn ihr Erfolg ist der künftige Erfolg unserer Unternehmen, unserer Wirtschaft.

* Julia von Groote ist Director HR bei Matrix42.


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