Gastkommentar: UAT – User Acceptance Test

Wir alle wissen, fehlerfreie Software existiert nicht. Nach Fehlerfreiheit zu streben ist trotzdem sinnvoll. Ebenso eine Binsenweisheit ist, dass das Testen von Software per se die Qualität noch nicht verbessert. Ein Test kann Qualität "nur" feststellen und Fehler aufzeigen. Das "nur" steht unter Anführungszeichen, denn das Testen von Software ist die einzige Möglichkeit, um Klarheit über deren Qualität zu bekommen. [...]

Zum Test von Software gibt es verschiedene Methoden, eine – die wichtigste – ist es, Testfälle zu erstellen, diese durchzuführen und deren Ergebnisse zu dokumentieren.
Wenn diese Testfälle methodisch und strukturell einwandfrei entworfen werden, ermöglichen sie es, die geforderte Qualität des Produkts zu bewerten. Softwaretests werden üblicherweise in verschiedenen Stufen abgewickelt. 
Der User Acceptance Test (UAT) stellt in einem Softwareentwicklungsprojekt die letzte Teststufe dar und wird vom Auftraggeber mit dem Ziel durchgeführt, festzustellen, ob das gelieferte Produkt den Anforderungen gerecht wird.
Dieser Test findet eigentlich immer statt, indem der Auftraggeber das gelieferte Softwareprodukt installiert und überprüft. Leider oftmals jedoch nicht in dem Umfang und der Ausprägung wie es notwendig wäre, was schlussendlich einen Nachteil für alle Beteiligten mit sich bringt. Der Idealfall sieht vor, dass die Abnahmetestfälle bereits Teil des Pflichtenhefts sind und somit bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Softwareentwicklungsprozess feststeht, was im UATtatsächlich getestet werden wird. Damit wird der Test planbarer und vor allem werden Abnahmekriterien objektiv bereits festgelegt und gemeinsam vereinbart, bevor die erste Zeile Code programmiert wird.
Davon profitieren sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer. Beide wissen, was die Kriterien für die Abnahme sein werden; Diskussionen, ob eine bestimmte Funktionalität nun im Umfang so enthalten ist oder nicht, erübrigen sich. Die Vereinbarung von objektiv messbaren Abnahmekriterien und die frühzeitige Definition von Testfällen haben eine messbar positive Auswirkung auf die Qualität der Software von Anfang an, weil sowohl Auftraggeber als Auftragnehmer sich über die Kriterien einig werden, bevor entwickelt wird. Das führt auch mittelbar dazu, dass beide Parteien danach trachten, ein gemeinsames Verständnis von der Funktionalität der zu entwickelnden Software in diesen Kriterien zu verpacken.
Testen verbessert zwar wie eingangs erwähnt nicht unmittelbar die Qualität; mittelbar aber nimmt, wenn die UAT frühzeitig definiert werden, Testen insofern Einfluss darauf, weil sich die Partner über die Abnahmekriterien frühzeitig einigen.Ein gutes und friktionsfreies Verhältnis zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer durch eine frühzeitige Einigung über die Kriterien der zu liefernden Software bedeuten schlussendlich für alle Beteiligten Kosteneinsparungen bei gleichzeitiger Erhöhung der Chance auf Projekterfolg.
* Werner Weinguny ist Sales Director von SQS Software Quality Systems.

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