Gastkommentar: Von Business Intelligence zu Location Intelligence

Der Begriff Location Intelligence (LI) setzt sich in den letzten Jahren immer mehr durch. Gartner hat 2013 erstmals LI in seinem "Hype Cycle of Emerging Technologies" aufgenommen. Die funktionale Erweiterung von operativen und analytischen Systemen um raumbezogene Anwendungen führt meiner Ansicht nach zu einer richtungsweisenden Erweiterung und Aufwertung operativer Business Intelligence-Lösungen. Durch die räumliche Visualisierung von unterschiedlichen internen und externen Daten werden Muster und Trends erkennbar, die in einfachen tabellarischen Darstellungsformen nicht sichtbar sind. [...]

Der Trend zur Darstellung von Geschäftsdaten in Landkarten ist ja nicht unbedingt neu. Immer wieder tauchen in Geschäftsberichten und Analysen Grafiken auf, welche Umsatzvolumina nach Region mit „Bubbles“ in unterschiedlichen Farben und Größen darstellen.  

Location Intelligence geht jedoch einen wichtigen Schritt weiter. Anstatt der simplen Darstellung interner Geschäftsdaten auf Landkarten, werden vorhandene geographische Daten und interne Geschäftsdaten mit externen Marktdaten (z. B. demographische Daten) verknüpft, um räumliche Muster und Trends durch Visualisierung und Analyse sichtbar zu machen.

In größeren B2C-Unternehmen wurden solche Analysen zur Filialplanung und Werbesteuerung bisher in eigenständigen Geomarketing-Abteilungen durchgeführt. Eine kleine Gruppe von Geomarketing Experten führte mit speziellen Werkzeugen diese Analysen durch. Den Weg in die von einem breiten Anwenderfeld im Unternehmen genutzte operative BI fanden diese Spezialanwendungen jedoch nicht. Dabei liegt der Mehrwert dieser Auswertungen auf der Hand und sollte so vielen „Analysten“ im Unternehmen wie möglich zur Verfügung stehen. Location Intelligence soll diese Lücke schließen, indem die räumliche Dimension in die klassische BI integriert wird, und diese damit maßgeblich erweitert.

Die Anwendungsgebiete sind dabei vielfältig  und umfassen beispielsweise die taktisch, strategische Entscheidungsfindung wie  das Thema Standortoptimierung (Wo wohnen meine Kunden? Kaufkraft? Mitbewerb? Kreditwürdigkeit?) genauso wie portfoliobezogene Potentialbewertungen bei Produkten und Dienstleistungen (wohngebiets- und kundenprofilbezogene Angebote) als auch Optimierung von Vertriebsprozessen durch unterschiedliche und damit präzisere Marketingaktionen, Optimierungen im Bereich Logistik und vielem mehr.

CASHPOINT, einer der führenden Anbieter im Bereich Sportwetten und Entertainment in Österreich, Deutschland, Großbritannien, Dänemark und Belgien mit mehr als 5.000 Annahmestellen in Form von Wettbüros, Shop in Shop-, Kiosk- und Gastronomiesystemen setzen Location Intelligence in ihrer operativen QlikView-BI-Lösung bereits erfolgreich zum Thema Standortoptimierung ein. Weitere Einsatzgebiete sind bereits in Planung.

* Elfriede Harrer ist Expertin für strategische Unternehmenssteuerung und Controlling, Business Intelligence bei Harrer & Partner Unternehmensberatung.


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