Gastkommentar: Warum Ransomware sich auszahlt

Was macht Ransomware so beliebt? Umso mehr, als dass längst nicht alle Kampagnen so erfolgreich verlaufen wie sich das ihre Urheber wünschen. [...]

Der erst kürzlich veröffentlichte DNS Threat Index Report von Infoblox bestätigt für das letzte Jahr eine 3.500-prozentigen Zunahme von Quartal zu Quartal was die Registrierung von Ransomware-Domains anbelangt. Eine Frage drängt sich unmittelbar auf: Nämlich, was Ransomware unter den betreffenden Akteuren so beliebt macht. Umso mehr, als dass ja längst nicht alle Ransomware-Kampagnen so erfolgreich verlaufen wie sich das ihre Urheber wünschen. Und längst nicht alle Opfer sind zahlungswillig, sollte man wenigstens annehmen.

Trotzdem: Der ROI bei Ransomware-Kampagnen, die funktionieren ist beträchtlich. CryptoWall-Angriffe allein haben mehr als 300 Millionen Dollar an Lösegeldzahlungen von den Opfern verbuchen können. Dabei ist das Ziel von Cyberkriminellen ganz und gar nicht den besten und einwandfreisten Code zu programmieren. Es geht einzig und allein darum, die geforderten Lösegeldsummen so schnell wie möglich von den betreffenden Opfern einzutreiben. Und es gibt diese Zahlungswilligen. Da sich Ransomware als so ausgesprochen lukrativ erwiesen hat, sind Hacker vor nicht allzu langer Zeit sogar dazu übergegangen Ransomware-as-a-Service anzubieten. Ransom32 ist ein solches Beispiel, bei dem Hacker eine Malware an andere Cyberkriminelle verkaufen oder in einer Art Lizenzmodell anbieten. Die (Werbe-)Botschaft ist simpel: Mitmachen, gemeinsam mehr verdienen! Ransomware ist ein nicht zu unterschätzendes Phänomen, und niemand wünscht sich, dass seine Dateien verschlüsselt werden.

Trotzdem bin ich der Ansicht, dass Ransomware verglichen mit anderen Bedrohungen – wie beispielsweise Insider-Bedrohungen – sich ausnimmt wie ein Regentag verglichen mit einem Tsunami.

Wenn ich nur eine Empfehlung geben dürfte, was am besten zu tun ist, um Ransomware in den Griff zu bekommen beziehungsweise die potenziellen Schäden in Grenzen zu halten wäre es der folgende Rat: Cyberkriminelle wollen (und müssen) ihre Ransomware-Kampagnen so schnell wie möglich monetarisieren. Dazu müssen sie zwangsläufig mehr Dateien verschlüsseln als normalerweise benutzt werden. Ist man in der Lage das Benutzerverhalten über entsprechende Analytiken (User Behavior Analytics) zu überwachen, stehen die Chancen nicht schlecht abweichende, anomale Verhaltensmuster aufzudecken. Verhaltensmuster, die eben gerade nicht dem entsprechen wie sich die Benutzer üblicherweise verhalten. Bei einer der jüngsten Umfragen zum Thema haben IT-Fachkräfte angegeben, dass die größte Veränderung nach einem erfolgreichen Ransomware-Angriff bessere Informationen und Schulungen zu genau diesem Thema waren. Und zwar sowohl für Endbenutzer als auch für die IT-Abteilung.

* David Lin arbeitet als Sales Manager DACH bei Varonis.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*