Gastkommentar: Wie das Facebook-Konzept in Unternehmen Einzug hält

"Weniger ist mehr!" Zugegeben ein mittlerweile recht strapaziertes geflügeltes Wort, aber deswegen nicht minder aktuell. Dies gilt auch bei unserer täglichen Kommunikation. 100 Mails und mehr am Tag sind in vielen Unternehmen keine Seltenheit. Der einstige praktische Nutzen einer schnell übermittelbaren Nachricht hat sich durch deren inflationären Gebrauch fast schon in’s Gegenteil verkehrt. [...]

E-Mails werden nicht mehr oder nur teilweise gelesen, durch das Cc-en zusätzlicher Kommunikationspartner Massen-Verteiler erstellt, bei denen sich schlussendlich kaum ein Adressat direkt angesprochen fühlt. Informationen gehen verloren, das Ziel aus dem Auge verloren. Ist die E-Mail als modernes Kommunikationsmedium gescheitert? Sicherlich nicht! 
Aber die Relevanz verschiebt sich wohl – ähnlich wie die des postalischen Briefs vor nicht allzu langer Zeit. Denn durch das Aufkommen sozialer Netzwerke haben sich heute neue, Community-orientierte Plattformen etabliert, die nicht nur im privaten, sondern vermehrt auch im Geschäftsumfeld unsere Art der Kommunikation verändert haben und weiter ändern werden. Freunde schreiben sich nicht mehr via gmx und web.de, sondern via facebook oder Google+. Lunch-Termine werden via XING aufgesetzt, Partys via facebook organisiert, Fotos und Informationen in spezielle Gruppen gepostet. Tagtäglich werden rund 200 Millionen Tweets und 1,5 Milliarden facebook Posts produziert.
Eine aktuelle Untersuchung von Forrester Research belegt das zunehmende Interesse der Unternehmen an den so genannten Enterprise Social Networks. Sie verbessern den Analysten zufolge die Entscheidungsfindung, sind zudem sicherer und robuster. Philips, Nokia oder die skandinavische Airline SAS sind prominente Unternehmen, die heute schon auf moderne Collaboration-Plattform wie Socialcast setzen und damit sehr gute Erfahrungen machen. Sie berichten von wesentlicher höherer Effizienz bei der internen Zusammenarbeit, unabhängig von unterschiedlichen Orten oder Zeitzonen.
Die Umsetzung selbst ist denkbar einfach: Setzt ein Unternehmen eine Collaboration-Lösung ein, kann sich jeder Mitarbeiter mit seiner Unternehmens-E-Mail-Adresse auf der Website anmelden und mit seinen Kollegen in Kontakt treten. Wie bei Facebook „folgen“ sie Mitarbeitern und Projekten, die sie gerade interessieren. Das kann z.B. ein Projekt „CeBIT 2013“ sein, eine Gruppe, die sich mit dem Aufbau eines bestimmten Geschäftsfelds befasst, oder einfach nur eine Community „Weihnachtsfeier“. Für jede Gruppe kann ein Moderator bestimmt werden, der z.B. auch die Aufnahme in die jeweiligen Gruppe kontrolliert. Wenn man möchte, kann man sich Alerts für bestimmte Themen-Posts einrichten. Durch die Zusammenführung mehrerer Informationsflüsse und Ereignisse nach Projekt oder Thema wird der Zeitaufwand für E-Mails, Meetings und die Suche nach Informationen reduziert. Anwender können mithilfe von Gruppen Online-Arbeitsbereiche sowohl für interne als auch für externe Mitarbeiter definieren und die Kommunikation und Aktivitäten für ein Projekt, ein Team oder Thema organisieren. Über Profile werden Rollen, Kompetenzen und Interessen definiert. 
Das Prinzip sozialer Netzwerke kann im Arbeitsleben viele Prozesse vereinfachen. Gerade bei Dingen, die im „Fluss“ sind, lassen sich Informationen schnell verbreiten und offene Punkte klären. Genauso wie das Medium Brief als Kommunikationsmittel nach wie vor existiert, wird es auch die E-Mail noch weitergeben. Aber die neuen Kommunikationskanäle werden sicherlich in Zukunft weiter und schneller ihre Kreise ziehen. 
*  Alexander Spörker ist Country Manager von VMware Österreich.

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