Ob das Schreddern von Druckerplatten eine strafbare Handlung ist, kann nur von einem Experten im konkreten Fall bestimmt werden, meint Datenschutz-Experte Wolfgang Fiala. In der überwiegenden Zahl der Fälle sind die vernichteten Dokumente lediglich Kopien. Original-Daten sind im Regelfall nicht betroffen. [...]
Dokumente werden vielerorts erstellt. Dabei kann es sich um Texte handeln, aber auch um Fotos, Videos, Grafiken, Mails uvm. handeln. Üblicherweise werden Dokumente gespeichert und anschließend verändert (z.B. ergänzt, korrigiert usw.). In vielen Fällen werden die Dokumente ausgetauscht, per Mail verschickt oder auf lokalen Datenträgern (z.B. USB-Sticks) weitergegeben.
Dokumente werden im Regelfall gespeichert, Dazu bieten sich im Wesentlichen folgende Technologie-Varianten an:
- Lokale Speicher am Arbeitsplatz
Dazu gehören lokale Festplatten mit Laufwerkbuchstaben C:, D: etc. oder SSD-Platten (Solid-State-Disk). - Mobile Speicher am Arbeitsplatz
Als mobile Speicher werden häufig USB-Sticks verwendet, aber auch externe Festplatten etc. - Cloud Storage
Zu den gängigen Speicher der Cloud-Technologie gehören OneDrive von Microsoft, Google Drive, Dropbox etc. - Netzwerk Storage
Das sind sogenannte NAS-Systeme, das sind netzwerkfähige Storage-Systeme die sich im Regelfall in lokalen Netzwerken eines Unternehmens befinden. - Server Storage
Festplatten, die in einem Netzwerk-Server eingebaut sind, werden ebenfalls als Speichermedien genutzt.
Wird ein Dokument, das mit den Varianten 1,3,4 und 5 auf einem Multifunktionsdrucker ausgedruckt, wird der Druckauftrag auf einer lokalen Festplatte im Drucker gespeichert. Das dient vor allem der reibungslosen Abwicklung der Druckaufträge und dem Ausdruck von abgebrochenen Druckaufträgen (z.B. wegen Papierstau). Als Daten werden neben dem eigentlichen Drucklayout auch Daten des Absenders wie z.B. User-Kennung, IP-Adresse etc. gespeichert.
Original oder Kopie?
Wird ein Dokument an einen Drucker geschickt, wird grundsätzlich nicht das Original geschickt, sondern nur eine Kopie des Originals in Form eines Druck-Layouts. Das Original bleibt an seinem Platz gespeichert, wo es gespeichert war und ist. Daher ist naheliegend, dass beim Shreddern einer Druckerplatte immer nur druckfähige Kopien von Druckaufträgen vernichtet werden, sowie die Aufzeichnungen darüber, wer wann ein Dokument zum Drucker geschickt hat. Originale werden dabei nicht vernichtet.
Die einzige Ausnahme sind temporäre Daten, die nicht gespeichert werden, sondern z.B. als Entwurf an den Drucker geschickt werden. In der Praxis kommt das dann vor, wenn man einen Entwurf eines Mails ausdruckt um es jemanden zur Kontrolle vorzulegen, ohne dass der Entwurf in der gedruckten Version gespeichert wird. In der Welt ohne IT ist das dann der Fall, wenn man eine Notiz auf einen Zettel schreibt und später wieder vernichtet.
Die Frage, ob beim Shreddern von Druckerplatten ein Verstoß vorliegt, sollen Juristen klären. Im Regelfall handelt es sich dabei um Kopien und nicht um Originale, eine strafbare Handlung liegt daher aus Sicht des Technikers nicht vor.
* Dipl.Ing. Wolfgang Fiala ist Datenschutz-Ziviltechniker der DSGVO Datenschutz Ziviltechniker GmbH, www.dsgvo-zt.at
In manchen Ländern ist das Schreddern von Festplatten erlaubt, in Deutschland dann wohl nicht. Aber wenn sich auf der Festplatte lediglich die eigenen Daten befinden, so kann man eine solche Festplatte doch vernichten oder macht man sich dann auch strafbar?