Über die zentrale Bedeutung einer funktionierenden IT-Umgebung für den Geschäftserfolg eines Unternehmens besteht heute kein Zweifel mehr: „Steht die IT, steht das Unternehmen“ lautet die einfache Devise. Gibt es jedoch Probleme hat das schwerwiegende Folgen. [...]
Wird die Internet-Verbindung eines Unternehmens „gekappt“, z.B. durch den immer wieder zitierten Fall, dass der „Bagger die Hauptleitung durchtrennt“, ist die komplette Kommunikation des Unternehmens (E-Mail, (IP)-Telefon) unterbrochen, Cloudbasierte Anwendungen wie Kalender, Projektmanagement- oder CRM-Software können nicht mehr genutzt werden, der Zugriff auf den eigenen Web-Shop ist nicht mehr möglich.
Herausforderungen an den modernen IT–Betrieb
Unabhängig von der Größe und Branchenzugehörigkeit liegt man derzeit sicher nicht falsch mit der Einschätzung, dass die Anforderungen an den modernen IT–Betrieb kontinuierlich steigen. Immer neuen Technologien, die in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden müssen, führen zu einer immer größeren Komplexität. Diese kontinuierlich steigende Komplexität führt wiederum zu einem immer größeren Aufwand, die Gesamt-IT unter Kontrolle zu halten. Und wenn dann einzelne Mitarbeiter und/oder Abteilungen damit beginnen, am IT-Verantwortlichen oder der IT-Abteilung vorbei sich ihre eigene IT–Umgebung zu schaffen – Stichwort „Schatten-IT“ – ist das Chaos vorprogrammiert. Das Schlimme daran: Häufig wissen die IT-Verantwortlichen darüber gar nicht Bescheid. In einer Umfrage der Cloud Security Alliance gaben gerade einmal acht Prozent (!) der befragten IT– und Sicherheitsverantwortlichen an, dass sie wissen, ob und wo Schatten-IT in ihren Unternehmen im Einsatz ist.
Die zweite zentrale Herausforderung besteht im nicht mehr aufzuhaltenden Trend zur Digitalisierung der meisten Geschäftsprozesse in Unternehmen und deren Auswirkungen auf den IT–Betrieb. Einkauf & Beschaffung, Produktion, Logistik, Marketing, Vertrieb – die zentralen Geschäftsprozesse in Unter- nehmen sind heute mittlerweile digitalisiert bzw. befinden sich derzeit in der digitalen Transforma- tion. Supply Chain Management, E-Procurement, Internet of Things, Smart Factory, E-Logistics, Multi- Channel-Marketing oder Big Data-Einsatz im Vertrieb sind heute ohne funktionstüchtige IT-Infrastruktur nahezu unmöglich. Sie hängen maßgeblich von der Leistungsfähigkeit des IT–Betriebs ab, agil auf alle Anforderungen reagieren zu können und einen zuverlässigen und flexiblen Betrieb zu gewährleisten.
Und wer heute noch glaubt, dass die oben genannten Themen ausschließlich etwas „für die Großen“ sind, der sei auf den Digitalisierungsindex der Deutschen Telekom verwiesen, in dem 2.500 kleine und mittlere Unternehmen über ihre digitalen Entwicklungen auf den vier Handlungsfeldern Kundenbeziehungen, Produktivität im Unternehmen, digitale Angebote und Geschäftsmodelle sowie ihre Fortschritte bei Sicherheit und Datenschutz befragt wurden. Ergebnis: Auch der Mittelstand arbeitet konsequent an seiner digitalen Transformation.
IT–Betrieb in Zeiten des Fachkräftemangels
Und als ob die oben genannten technischen, organisatorischen und strukturellen Herausforderungen für einen modernen IT-Betrieb nicht schon genug wären, gibt es auch noch von anderer Seite Druck. Es fehlen die benötigten Fachkräfte. Dies verdeutlicht der gerade erst veröffentlichte MINT-Frühjahrsbericht 2019 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IdW): Laut aktueller Studie konnten im April 2019 mehr als 300.000 Stellen in den MINT-Berufen (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) nicht besetzt werden. Besonders eklatant ist der Mangel an Fachkräften in den reinen IT-Berufen. Hier fehlen aktuell fast 60.000 Arbeitskräfte, seit Beginn der Erhebung im Jahr 2011 hat sich dieser Wert fast verdreifacht.
Eine Verlangsamung oder gar eine Umkehr des Trends ist laut IdW in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Für viele Unternehmen ergibt sich daraus eine (fast) nicht zu überbrückende Kluft zwischen immer höheren Anforderungen an die IT und speziell den IT–Betrieb und immer weniger verfügbarem Knowhow und Kapazitäten im eigenen Unternehmen.
Make or Buy: Das ist hier die Frage
Und so stehen immer mehr Unternehmen heute vor der Entscheidung, ob und in welchem Umfang sie ihren IT–Betrieb weiter inhouse selbst verantworten oder sich auf die Unterstützung externer Dienstleister verlassen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Betriebsmodelle (Outsourcing, Hosting, Managed Services, Cloud Computing), mit denen ein Unternehmen die Verantwortung für den IT–Betrieb auf mehrere Schultern verteilen kann und dabei vom im eigenen Unternehmen nicht verfügbare, externen Knowhow sowie zusätzlichen Kapazitäten profitiert.
*Malte Kögler ist Geschäftsführer der ITSM GmbH.
Be the first to comment