Microsofts Office 365 stellt in vielen Unternehmen weltweit mittlerweile das Rückgrat der Büroarbeit und Kommunikation mithilfe der Cloud dar. Was aber tun, wenn Office 365 ausfällt? Ein Gastkommentar von Michael Heuer von Mimecast. [...]
Eine zentralisierte und cloudbasierte Officelösung bietet einige Vorteile wie die stete Synchronisation von Dateien und Kontakten. Wichtige Daten können somit ortsunabhängig von mehreren bearbeitet werden. Allerdings kann bei einer potenziellen Sicherheitslücke seitens der Officedienste die Integrität aller gespeicherten Daten gefährdet sein. Des Weiteren entsteht auch eine Abhängigkeit von der Cloud, sodass bei einer Störung zumindest einige Dienste, die diese bereitstellt, nicht mehr genutzt werden können.
Ein solcher Fall ist am 6. April 2018 eingetreten: Wegen Authentifizierungsproblemen war es diversen Usern nicht möglich, sich bei den Office-365-Diensten anzumelden. Beim Verbindungsversuch wurden der Fehlercode „AADSTS90033“ und der wenig hilfreiche Hinweis angezeigt, es später noch einmal zu versuchen. Insgesamt drei Stunden war Office 365 nicht verfügbar.
Der Schaden ist denkbar hoch: Dadurch, dass auch Microsofts E-Mail-Dienst Outlook betroffen war, konnten User keine Mails an Kunden oder Mitarbeiter senden oder von diesen empfangen. Ein Ausfall der Kommunikation mit Kunden und Partnern ist daher fatal für die Reputation der Firma.
Über Social Media–Dienste hält Microsoft die Nutzer mit regelmäßigen Updates, wie weit die Problemlösung vorangeschritten ist auf dem Laufenden. Betroffene Kunden gaben hier und in den einschlägigen Foren darüber hinaus regelmäßig Feedback zu den Updates. Um 14.28 Uhr schließlich waren alle Verbindungsprobleme laut Microsoft gelöst. Insgesamt belief sich die Downtime auf ca. drei Stunden.
Techniker von Microsoft fanden später heraus, dass während einer Wartung der Cloudservices ein Konfigurationsfehler in der Infrastruktur entstanden war, die für die Authentifizierung zuständig ist.
Dieser Vorfall sollte Unternehmen, die bereits mit Office 365 arbeiten oder den Umstieg planen, zu Überlegungen hinsichtlich ihrer Cyber-Resilience-Strategien anregen. Damit ist die Fähigkeit einer digitalen Infrastruktur gemeint, während eines Cyberangriffs oder eben eines Cloudausfalls weiterhin funktionstüchtig zu bleiben. Dies bedeutet für den Officeausfall:
- Vorkehrungen treffen, bevor es zu einem Vorfall kommt: Welche Bereiche sind am stärksten von einem Ausfall der Officedienste betroffen?
- Während eines Ausfalls spielt die Business Continuity eine große Rolle. Grundsätzlich dürfen die Operationsfähigkeit und die Kommunikation von Angestellten nicht eingeschränkt werden – selbst wenn Teile der IT infolge von z.B. Serverausfällen zeitweise nicht verfügbar sind.
- Nach einem Vorfall darf es ebenfalls nicht zu Unterbrechungen kommen und der Betrieb sollte möglichst schnell wieder aufgenommen werden.
Im Zuge der Digitalisierung wird das digitale Arbeiten in der Cloud immer wichtiger. Gleichzeitig wächst mit dieser Zentralisierung das Ausfallrisiko, wenn in der Cloud Störungen auftreten. Bereits in der Vergangenheit waren Officedienste zeitweise nicht mehr erreichbar, was große Schäden mit sich zog; auch in Zukunft werden solche Vorfälle mit Sicherheit weiterhin auftreten. Mit der richtigen Strategie bleiben Unternehmen auch während eines Ausfalls der Clouddienste produktiv. Somit kann die unternehmensinterne und -externe Kommunikation aufrechterhalten und die Arbeit bis zur Beseitigung der Störung fortgesetzt werden. Einem Reputationsverlust wird hierdurch entgegengewirkt.
*Michael Heuer ist Vice President Central Europe bei Mimecast.
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