Eineinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie melden immer mehr Unternehmen einen noch nie dagewesenen Personalmangel. Verzweifelt suchen sie nach Mitarbeitern, doch scheinbar werden sie nicht fündig. Doch wie lassen sich die optimalen Mitarbeiter finden? [...]
Den häufigsten und größten Fehler, den Unternehmen auf der Suche nach neuen Mitarbeitern begehen ist jener, dass sie genau das Gleiche wie alle anderen machen. Mit Standardstellenausschreibungen wird man jedoch nur wenige Bewerbungen erhalten, oder oftmals die falschen Kandidaten ansprechen. Unternehmen müssen die ausgetretenen Pfade verlassen und neue Wege des Bewerbungsprozesses gehen, um die optimalen Mitarbeiter zu finden. In den Stellenausschreibungen soll hier hervorgehoben werden, was den Betrieb besonders macht. Welche Werte werden im Unternehmen gelebt? Welche Wertvorstellungen bilden die Unternehmens-DNA ab? Denn auf der Suche nach neuen und vor allem den richtigen Mitarbeitern ist es unerlässlich, dass beide Parteien dieselben Werte vertreten. Nur wenn sich potentielle Mitarbeiter mit den im Unternehmen gelebten Wertvorstellungen identifizieren, werden diese auch langfristig im Unternehmen bleiben.
Werte als Identifikationsebene
Bietet das Unternehmen beispielsweise seit Jahren flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit des Home-Offices an, so kann und sollte dies in der Stellenausschreibung kommuniziert werden. Ist für einen Bewerber Flexibilität im neuen Job ein wichtiges Kriterium, so wird sich dieser von der Ausschreibung deutlich mehr angesprochen fühlen. Die klare Kommunikation der Werte des Unternehmens meint zwar auch, dass sich dadurch weniger Kandidaten angesprochen fühlen werden. Im Endeffekt stellt dies jedoch einen Vorteil für das Unternehmen dar, denn wer nicht mit den Wertvorstellungen des Betriebs übereinstimmt, der eignet sich auch nicht als Mitarbeiter. Unternehmen schaffen es so also nicht nur, die optimal zur Unternehmenskultur passenden Bewerber zu finden, sondern verringern die Auswahl im Bewerbungsprozess so automatisch, wodurch erfolglose Bewerbungsgespräche eingespart werden können.
Wertvorstellungen intensiv kommunizieren
Insbesondere in der aktuellen Zeit ist die Kommunikation der Wertvorstellungen von Betrieben wichtiger denn je. Die Pandemie brachte viele kurzfristige Veränderungen mit sich, viele Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt. Bewerber und zukünftige Mitarbeiter sehen sich nun nach Sicherheit und Vertrauen. Wenn sie sich mit dem Unternehmen identifizieren können und an dieselben Werte glauben, dann wird hier eine deutlich intensivere Zusammenarbeit entstehen als bei Mitarbeitern, die keine Identifikationsebene aufweisen können. Wer sich in einem Betrieb wertgeschätzt und verstanden fühlt, weil alle an einem Strang ziehen, der wird sich auch deutlich krisenresistenter zeigen und das Unternehmen nicht bei dem ersten aufkommenden Problem verlassen. Dieser Aspekt wurde nun in der aktuellen Pandemie relevant und deutlich. Betriebe müssen also nun ihre Werte deutlich in Stellenausschreibungen kommunizieren, damit sich die richtigen Kandidaten angesprochen fühlen. Zugleich muss jedoch das Unternehmen selbst im Bewerbungsprozess die Werte der Bewerber ausfindig machen und nach Übereinstimmungen suchen.
Authentische Eigendarstellung
Um nun Mitarbeiter finden zu können, ist es zudem unerlässlich, dass sich das Unternehmen selbst ehrlich und authentisch darstellt. Hier soll es darum gehen, Stellenausschreibungen zu verfassen, die das Arbeitsklima für die Bewerber erlebbar machen. Welche Aktivitäten werden in der Freizeit gemeinsam unternommen? An welchen Workshops nehmen die Mitarbeiter teil? Wie sieht der Arbeitsplatz aus? Warum fühlen sich die Mitarbeiter im Betrieb wohl? Viele Unternehmen schaffen es nicht, die richtigen Mitarbeiter zu finden, weil sie sich in ihren Stellenausschreibungen auf das Anforderungsprofil der Bewerber fokussieren, anstatt den Kandidaten ein realistisches Bild ihres womöglich zukünftigen Arbeitsplatzes zu vermitteln. Um dies aufzeigen zu können und vor allem auch visuell ersichtlich zu machen, empfiehlt es sich für Betriebe, auf Fotos oder Videos zurückzugreifen. Wenn Bewerber in einem kurzen Video sehen, wie ihr zukünftiger Arbeitsplatz aussehen wird, oder ein Mitarbeiter im Video zu Wort kommt, so bekommen diese direkt ein besseres Gespür dafür, ob das Unternehmen auch ihren Anforderungen und Wünschen entspricht.
Social Media Kanäle nutzen
Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sollten Unternehmen ihre Stellenausschreibungen nicht nur auf den Standard-Plattformen schalten, sondern auch Social Media dafür nutzen. Auf diesen Plattformen bietet sich nämlich der Vorteil, dass hier mit visuellem Material wie eben Videos oder Fotos gearbeitet werden kann, und Interessenten so einen deutlichen Eindruck vom Unternehmen und der ausgeschriebenen Stelle bekommen können. Zudem liefern die Social Media Profile der Unternehmen selbst einen Einblick für Kandidaten, hier können sich diese über den Betrieb sowie seine Kultur und Identifikation informieren.
Im Prozess der Mitarbeiterakquise können Unternehmen ihre Social Media Kanäle als Portfolio betrachten, in welchem sie alle relevanten Informationen liefern, die für potentielle Bewerber ausschlaggebend sind. Sie können so dafür sorgen, dass hier ihre Wertvorstellungen beispielsweise in Form eines kurzen Videos erläutert werden. Auch ein Video, in dem Mitarbeiter zu Wort kommen, verschafft Nähe zum Unternehmen seitens der Bewerber. Durch visuelle Aspekte bei einer Stellenausschreibung wird es so möglich, das eigene Unternehmen Kandidaten näherzubringen. Werte, potentielle Kollegen und das Arbeitsklima können so auf authentischem Wege nach außen kommuniziert werden.
Fazit
Damit sich auch aktuell Mitarbeiter finden lassen, müssen Unternehmen ihre gelebten Werte in ihren Stellenausschreibungen intensiv kommunizieren. Denn nur Kandidaten, die sich mit dem Unternehmen identifizieren können, werden zu langjährigen Mitarbeitern. Zudem müssen Unternehmen in Stellenausschreibungen sich selbst und ihre Unternehmenskultur beschreiben. Hier gilt es, ehrlich und authentisch zu bleiben, Bewerbern muss ein realer Eindruck des Arbeitsklimas vermittelt werden. Fotos und Videos auf Social Media können sich dabei dafür eignen, den eigenen Betrieb nach außen darzustellen.
*Der Autor Gian-Marco Blum ist Mitgründer der Candidate Flow GmbH und Mitentwickler der Candidate-Flow-Methode.
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