Smart Tech ist weit mehr als nur ein Schlagwort. Es ist der Dreh- und Angelpunkt einer modernen Welt, die sich in atemberaubender Geschwindigkeit verändert. [...]
Unter diesem Begriff verbirgt sich eine Fülle von Technologien und Innovationen, die unser tägliches Leben gestalten und vereinfachen. Von Smartphones bis hin zu autonom fahrenden Fahrzeugen, von Big-Data-Analysen bis zur fortschreitenden Entwicklung der Künstlichen Intelligenz – Smart Tech ist der Motor des Wandels und somit auch in der Anlagestrategie nicht mehr wegzudenken.
Halbleiterindustrie als Rückgrat
Die Halbleiterindustrie bildet das Rückgrat all dieser revolutionären Entwicklungen. Diese winzigen, aber mächtigen Bausteine sind der Schlüssel zu nahezu allem, was unsere moderne Gesellschaft antreibt. Von der Kommunikation bis zur Medizin, von der Mobilität bis zur Energieeffizienz – sie sind omnipräsent. Ihre Versorgungskette ist eine der komplexesten der Welt. Bereits jetzt liegt der Umsatz der Halbleiterbranche laut Schätzungen bei über 600 Milliarden US-Dollar – 2015 waren es noch 335 Milliarden. Zum Vergleich: der weltweite Umsatz mit Smartphones ist lediglich von rund 360 auf 420 Milliarden US-Dollar gestiegen. Der Halbleiter-Sektor wird in den kommenden Jahren Nutznießer eines riesigen Absatzpotentials sein. Doch Smart Tech geht weit über den Status quo hinaus. Sie eröffnet neue Horizonte für grüne Technologien, Big Data/Cloud-Lösungen, Künstliche Intelligenz (KI), selbstfahrende Fahrzeuge, 5G und vielem mehr.
Renditestarke Investitionsmöglichkeiten im Bereich Smart Tech
Warum sollten institutionelle Investoren diesen Megatrend im Auge behalten? Die Antwort liegt in der langfristigen Perspektive. Die Halbleiterindustrie und damit Smart Tech ist nicht nur ein entscheidender Wachstumsmotor für zahlreiche Sektoren, sondern auch von wesentlicher Bedeutung für die globale Infrastruktur. In den USA können Investoren rund 300 Smart-Tech-Titel wählen, in die sie investieren können. Dies beinhaltet u.a. die Bereiche IT-Services, Software, Hardware, Cloud oder Halbleiter. Dementsprechend gibt es ebenso großes Renditepotential. Diesen Trend spiegelt auch unsere aktuelle Portfoliozusammensetzung wider: 34,3 Prozent besteht aus Positionen im IT-Bereich. Die starke Übergewichtung ist ganz einfach damit zu begründen, dass es genau hier die hohen Renditen auf das investierte Kapital in Verbindung mit strukturellem Wachstum gibt.
Kein “Winner-take-all Market“
Ein zentrales Beispiel für einen „Treiber“ von Smart Tech ist die vermehrte Nutzung der öffentlichen Cloud durch Unternehmen. Sie profitieren von geringeren Server-Kosten im Vergleich zur Benutzung eigener Systeme, da öffentliche Server besser ausgelastet werden können und viel größere Rechnerkapazitäten zur Verfügung stehen. Für viele Unternehmen eröffnet sich dadurch die Möglichkeit, komplexe KI-Modelle und rechenintensive Algorithmen zu nutzen. Wir glauben daher, dass Anbieter von Cloudservices und Serverkapazitäten in den kommenden Jahren sehr gut performen werden. Dazu kommt, dass einige wenige Anbieter den Markt und die Gewinne unter sich aufteilen: Microsoft, Amazon und Google hielten zusammen im ersten Quartal 2023 65 Prozent der Marktanteile, während die nächsten 20 Unternehmen nur 26 Prozent abdeckten. Alle drei Unternehmen sind bereits seit vielen Jahren Positionen in unserem Fonds.
KI als X-Faktor für Produktivität
Auch Künstliche Intelligenz spielt eine entscheidende Rolle beim Fortschritt von Smart Tech. In einer Zeit, in der das globale BIP-Wachstum durch demografische Trends, Ressourcenknappheit, Klimaprobleme und vieles mehr immer stärker unter Druck gerät, ist die Produktivität zum X-Faktor für Wachstum und Wohlstand geworden. In diesem Sinne könnte KI den Investitionsanreiz für bestimmte Arten von Unternehmen erhöhen. Ein Beispiel sind „virtuelle Assistenten“, wie Microsofts KI „Copilot“, der in der Lage ist, Prozesse zu beschleunigen und gleichzeitig Kosten zu senken, sodass Unternehmer ihre Ressourcen auf andere Unternehmensbereiche konzentrieren können. Durch KI können Tools demokratisiert werden, die bisher nur großen Unternehmen vorbehalten waren. Der Software-Hersteller Intuit beispielsweise setzt seit einigen Jahren KI ein, um seinen Geschäftskunden einen besseren Überblick über ihre Buchhaltung zu verschaffen.
KI treibt darüber hinaus Verbesserungen im Gesundheitswesen voran, einem der ineffizientesten Sektoren in den USA – die Ausgaben für das Gesundheitswesen machten 2022 über 18 Prozent des nationalen BIP aus. Ein Hauptgrund dafür ist das Fehlen einer nationalen Datenbank, was zu einer Vielzahl manueller Dateneingaben und damit zu einer hohen Fehlerquote führt. Letztere wiederum führt zu Fehldiagnosen, längeren Krankenhausaufenthalten und überhöhten Ausgaben. Eine Reihe von Unternehmen arbeitet derzeit an der Verbesserung der Datenorganisation auf nationaler Ebene. Microsoft hat Nuance, ein führendes Unternehmen im Bereich der KI-Technologie, für 20 Milliarden Dollar übernommen. Nuance setzt KI ein, um die Patientendokumentation zu vervollständigen, wodurch wertvolle Zeit für die Nachsorge durch den Arzt eingespart wird. Auch Oracle investiert, zum Beispiel durch die Übernahme von Cerner, einem führenden Anbieter von elektronischen Gesundheitsakten, für 28 Milliarden Dollar.
Die Doppelnatur eines Megatrends
Smart Tech birgt bei allen Chancen zweifellos auch Risiken. Die rasante Entwicklung und der hohe Wettbewerbsdruck in der Technologiebranche können zu Marktvolatilität und Unsicherheit führen. Zudem steigt in einer zunehmend vernetzten Welt die Gefahr von Cyberangriffen und Datenschutzverletzungen. Dennoch überwiegen in diesem Megatrend die Chancen. Smart Tech treibt Fortschritte in nahezu allen Sektoren voran und Investoren, die langfristig denken, profitieren vom Wachstumsprofil. Smart Tech ist nicht nur der Ort, an dem großes Renditepotenzial liegt, sondern auch der Ort, an dem die Zukunft gestaltet wird.
*Der Autor Christophe Nagy ist Portfoliomanager für US-Aktien bei Comgest.
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