Daten, deren Verarbeitung, Verwaltung und sichere Verwahrung sind die Grundpfeiler aller Tech-Unternehmen. Entsprechend wichtig ist es für sie, technologisch immer am Puls der Zeit zu agieren. Für Datenbankentwickler- und -administratoren bedeutet das, ihr Fachwissen immer „up-to-date“ zu halten. Doch ohne Unterstützung durch ihre Arbeitgeber, entsteht zwangsläufig ein Skill Gap. Den gilt es um jeden Preis zu verhindern. [...]
Wohl kein IT-Experte freut sich, mit veralteten Technologien oder nach antiquierten Workflows und Methoden zu arbeiten – ganz im Gegenteil. Auch Unternehmen haben die Vorteile einer zeitgemäßen und modernen IT-Infrastruktur erkannt, wie die aktuelle Studie von Redgate gerade für den Bereich Datenbanken belegt. Dem „State of the Database Landscape“-Report nach setzen knapp 80 Prozent der befragten Unternehmen mehr als eine Datenbankplattform ein, bei rund einem Drittel sind es sogar mehr als fünf. Hinzu kommt, dass neben klassischen On-premises-Infrastrukturen die Cloud für das Hosting immer beliebter wird. Multi-Cloud- oder Hybrid-Szenarien verbreiten sich ob ihrer Vorteile rasend schnell.
Was einerseits einen großen Vorteil für die Flexibilität, Skalierbarkeit und Effizienz der Datenerhebung, -verarbeitung, -haltung und -sicherung hat, sorgt an anderer Stelle für gewisse Unzulänglichkeiten. Konkret steigen die Anforderungen an IT-Experten wie Entwickler oder Administratoren rasant an und mit dem massiven Voranschreiten von künstlicher Intelligenz steht der nächste technologische Evolutionssprung ins Haus, der sich anschickt, auch den Datenbanksektor einmal mehr zu revolutionieren. Die Flut an Herausforderungen, wie das Erlernen und Kennenlernen neuer Tools und Methoden sowie das generell immer breitere Aufgabenspektrum für Datenbankexperten sorgen vielerorts für einen sogenannten Skill Gap.
Erschwerend kommt ein akuter Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt hinzu, der eine einfache Lösung wie das Anheuern von Experten für die unterbesetzten Bereiche unmöglich macht. Einmal ganz davon abgesehen, dass diese vermeintlich simple Problembehebung einen gewaltigen Haken hat, der gerade für kleine und mittelständische Unternehmen gravierend ist: das nötige Budget. Das fehlt nämlich in den meisten Fällen. Überdies ist diese Lösung auch wenig nachhaltig, denn auf diese Weise wird nicht die Ursache des Problems, sondern nur dessen aktuelle Auswirkungen gelöst. Tun sich neue Wissenslücken im Unternehmen auf, müsste dann erneut Personal eingestellt werden. Langfristig tragbare Alternativen zu diesem dauerhaft wenig sinnvollen Weg zu finden, ist die große Aufgabe für Tech-Unternehmen. Denn nur so können sie Skill Gaps aktiv und eben nachhaltig bekämpfen.
Defizite präzise bekämpfen
Zu Beginn dieser Herausforderung sollte immer die Evaluierung der Wissenslücken stehen. Unternehmen können natürlich ihren Mitarbeitenden wahllos Weiterbildungen finanzieren oder ihnen die neuesten Tools zur Verfügung stellen – in der Praxis ist das kontraproduktiv. Sinnvoller ist es, zunächst einmal die IT-Infrastruktur und die Workflows sichtbar zu machen und ihnen die vorhandene Expertise der Belegschaft entgegenzustellen. Außerdem sollten IT-Manager vor dem Veranlassen von Schulungsmaßnahmen überlegen, wo Optimierungsbedarf besteht und welche Skills nötig sein werden, um vom Status Quo in den Zielzustand zu gelangen. Oft geht damit einher, neue Technologien zu implementieren, die die Entwickler und Administratoren beherrschen lernen müssen.
Erst nach dieser gründlichen Untersuchung und dem Erstellen einer Roadmap für die Geschäftsentwicklung ist es sinnvoll, die Defizite aktiv zu bekämpfen – dann aber präzise und auf den Punkt. Oft sind bereits Grundkenntnisse der neuen Technologien vorhanden oder Wissen ist intern bereits vorhanden und muss nur geteilt werden. Das Teilen von Wissen ist in jedem Fall ein wichtiger Baustein jeder Strategie zur Überwindung von Skill Gaps: Einerseits können Unternehmen Kosten sparen, andererseits schneller Wissenslücken schließen.
Digitale Helfer nutzen
Der essenzielle Faktor für die Überwindung von Skill Gaps ist – wie immer – die Zeit. Mitarbeitende benötigen die kostbare Ressource, um ihren Wissensschatz zu erweitern und neue Tools oder Methoden kennenzulernen. Unternehmen müssen daher Zeitkontingente für die Fortbildung schaffen. In diesem Zusammenhang, aber auch bei der Entlastung der IT-Teams insgesamt, spielt KI eine immer wichtigere Rolle. Die „State of the Database“-Landscape-Studie von Redgate zeigt, dass Unternehmen schon heute entsprechende Tools für die Datenbankverwaltung einsetzen. Knapp 60 Prozent beispielsweise zur Analyse und Optimierung von Datenbankabfragen und -quellcode, 55 Prozent zur Generierung von Beispieldaten und Code.
Knapp die Hälfte aller befragten IT-Experten gab zudem an, dass sie KI zur Automatisierung von Testszenarien nutzen. All das schafft Zeit, die die Teams in die Weiterbildung und damit ins Schließen von Skill Gaps investieren können. Ebenfalls vorteilhaft ist es, das bekannte DevOps-Modell auf die Datenbankverwaltung und -entwicklung anzuwenden. Tools für End-to-End-Database-DevOps unterstützen Entwickler und Administratoren in diesem Bereich – einerseits durch einfach zu bedienende Benutzeroberflächen, andererseits durch integrierte KI-Kapazitäten. So können Unternehmen den Fachkräftemangel bewältigen und vorhandene Skill Gaps aktiv bekämpfen.
*Der Autor Oliver Stein ist Geschäftsführer DACH bei Redgate.
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