Virtuelle Assistenten: Die neue Form der Arbeit im Home-Office?

Seit der Pandemie fand das Home-Office als Arbeitsform immer mehr Anklang. Unternehmen stellten fest, dass eine Anwesenheit der Mitarbeiter vor Ort oftmals nicht notwendig ist und sich diese neue Form der Arbeit bewähren kann. Denkt man diesen Arbeitsmodus nun weiter, so ergeben sich neue Formen der Arbeit im Home-Office – wie durch das Buchen einer virtuellen Assistenz für das eigene Unternehmen. [...]

Julien Diebel von MyTalent hat 5 Jahre in der georgischen Hauptstadt Tiflis gelebt. (c) MyTalent

Flexibles Arbeiten von Zuhause aus. Diese Arbeitsform findet in der Gesellschaft aktuell immer mehr Akzeptanz. So zeigen erste Studien, dass im Zuge der Pandemie vor allem die jüngere Generation bei ihrer Jobsuche viel Wert auf Flexibilität und die Möglichkeit des Home-Office legt. Auch immer mehr Unternehmen bieten bei neu zu besetzenden Stellen explizit die Ausübung der Arbeit von Zuhause aus an. Durch eine Digitalisierung und Globalisierung ergeben sich nun sowohl für Unternehmen, als auch für Arbeitsuchende neue Möglichkeiten, indem Arbeit und Standort des Unternehmens entkoppelt werden.

Der technologische Stand heutzutage ermöglicht genau dies und auch eine immer höher werdende Akzeptanz in der breiten Gesellschaft tragen dazu bei, dass das Home-Office in vielen Betrieben umgesetzt werden kann. Wenn Unternehmen erkennen, dass eine Anwesenheit ihrer Mitarbeiter für bestimmte Stellen gar nicht notwendig ist, so erweitert dies auch die Chance, nicht nur Interessenten im nahen Umkreis des Unternehmens für dieses gewinnen zu können. Auch nationale oder gar internationale Interessenten und Experten lassen sich so ausfindig machen und als mögliche neue Mitarbeiter gewinnen. Auch durch das Einsparen von Arbeitswegen und Anfahrtszeiten kann sich das Home-Office als effektiv beweisen, zudem fallen für Unternehmen, welche Arbeitnehmer ausschließlich im Home-Office beschäftigen, enorme Fixkosten weg.

Virtuelle Assistenten als flexible Mitarbeiter

Konkret geht es um virtuelle Assistenten. Je nach Bedarf können Unternehmen für bestimmte Aufgaben eine virtuelle Assistenz online buchen, die Tätigkeiten dieser umfassen beispielsweise die Verantwortung des Kundenservice oder die Datenverarbeitung. Fachspezifische Dienste kann solch eine Assistenz hingegen nicht übernehmen, lediglich all jene Aufgaben, die nach einer kurzen Einschulung des Personals ihr verantwortet werden können. Wenn Unternehmen solch externe Unterstützung in Anspruch nehmen, bleiben sie flexibel. Doch auch die Assistenten erleben so ein hohes Maß an Flexibilität, da sie an keinen festen Standort gebunden sind und für ihre Arbeit keine speziellen Fachkenntnisse aufbringen müssen.

Auch für all jene Personen, welche aufgrund von Mobilitäts- oder Infrastrukturgründen einen täglichen Arbeitsweg zu ihrem Arbeitgeber nicht auf sich nehmen können, eignet sich diese Arbeitsform. Seit Jahren ist es bei großen Konzernen üblich, dass so beispielweise Kundenservice-Mitarbeiter sich nicht im Unternehmen vor Ort befinden, sondern ihre Tätigkeit von woanders ausüben – auch um Kosten zu sparen. All jene Aufgaben, die durch ein hohes Maß an Routine geprägt sind, können also problemlos von externen Mitarbeitern ausgeübt werden. So können weitere Tätigkeitsbereiche etwa die Verarbeitung von Datensätzen, die Betreuung von Social Media Kanälen oder der B2B-Vertrieb sein.

Günstige Preise, faire Bezahlung

Genau diesen Service bietet das Unternehmen MyTalent an: Unternehmen können deutschsprachige Mitarbeiter aus Georgien als virtuelle Assistenz buchen – zu günstigen Preisen. Dass die Inanspruchnahme der Leistungen der Assistenten viel kostengünstiger sind als echte Mitarbeiter liegt vor allem daran, dass der Stundenlohn sowie die Lebenserhaltungskosten in Georgien deutlich geringer sind als im deutschsprachigen Raum. Sowohl für die Assistenten, als auch für die Unternehmen entsteht hier eine Win-Win-Situation, da Unternehmen enorm Personalkosten sparen, die Arbeiter aus Georgien dennoch für ihre landestypischen Verhältnisse sehr gut bezahlt werden.

Sprechen die einen hier von Ausbeutung, so zeigt sich jedoch in der Realität genau das Gegenteil: Einige der in Georgien lebenden Menschen, die der deutschen Sprache mächtig sind, können aufgrund von Infrastruktur, Mobilität oder familiären Gründen keinen Job annehmen, der eine einstündige Anfahrtszeit beansprucht. Durch ihre Tätigkeit als virtuelle Assistenz können sie jedoch problemlos von Zuhause aus arbeiten, bei Komplikationen steht das Team von MyTalent in Georgien ihnen zur Verfügung. Als Vermittler stellt das Unternehmen dabei durch ein transparented Abrechnungsmodell sicher, dass eine faire Vergütung geschieht und Unternehmen nicht nur an einer einmaligen, kurzweiligen Inanspruchnahme dieses Services interessiert sind, sondern die Assistenz als externe Mitarbeiter betrachten.

Die Schaffung neuer Arbeitsplätze

Auch für die Arbeitnehmer zeigt sich diese Arbeitsform in einigen Aspekten als Chance. Durch die Abwicklung ihrer Dienste online ist eine Präsenz im Unternehmen, von welchem sie gebucht wurden, nicht notwendig. Sie können sich also aufhalten, wo sie wollen. Besonders Auswanderer und Digital Nomads können die Möglichkeit nutzen, um weltweit ihre Arbeit auszuüben. Für beispielweise deutschsprachige Auswanderer in Georgien bietet der Job als virtuelle Assistenz die Chance, trotz anderem Aufenthaltsort in ihrer Sprache arbeiten zu können.

Da es sich im Regelfall bei den Tätigkeiten, die eine virtuelle Assistenz übernimmt, nicht um spezialisierte Prozesse handelt, sind jedoch Sprachkenntnisse auf Mutterspracheniveau nicht notwendig. Dadurch können auch all jenen Menschen, welche die deutsche Sprache nicht vollkommen aktenzfrei beherrschen, diese Arbeit für eine faire Entlohnung ausüben. Unter dem Aspekt, dass also weder fachspezifische Kenntnisse, noch das Beherrschen der deutschen Sprache auf Muttersprachniveau eine Grundvoraussetzung sind, wird klar, dass hier Arbeitsplätze geschaffen werden für Menschen, die womöglich anderweitig für ihre Arbeit schlechter bezahlt werden würden.

Fazit

Die Arbeitsform der virtuellen Assistenz bietet also sowohl für Arbeitnehmer, als auch für Arbeitgeber enorme Vorteile. Unternehmen können diese zu günstigen Preisen buchen und somit Kosten sparen, während die Assistenten für ihre Verhältnisse gut bezahlt werden und unabhängig von ihrem Standort arbeiten können. Dieser Arbeitsmodus zeigt großes Potential im Zuge der Globalisierung und bietet Chancen für Auswanderer und Digital Nomads. Definitiv hat die Pandemie gezeigt, dass das Arbeiten von Zuhause aus ohne Nachteile funktionieren kann und dass beide Seiten davon profitieren können. Virtuelle Assistenten sind die Gewinner der Digitalisierung und Globalisierung, denn durch diesen neuen Arbeitsmodus eröffnen sich flexible Arbeitsplätze für viele Arbeitssuchende.

*Der Autor Julien Diebel rekrutiert bei MyTalent.io deutschsprachige virtuelle Assistenten in Georgien für Kunden in DACH-Raum. 


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

1 Comment

  1. So wie ich es verstehe, ist der virtuelle Assistent dem Freiberufler ähnlich. Das ist eigentlich eine sehr gute Idee, aber ich sehe den Unterschied nicht. Wahrscheinlich wird sich der Unterschied erst im Prozess zeigen.

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*