Heute, am 5. März 2021, jährt sich der Todestag des E-Mail-Erfinders Ray Tomlinson zum fünften Mal – doch die E-Mail ist lebendiger denn je. Aktuelle Marktforschungen und Studien zeigen spannende Ergebnisse zur Entwicklung dieses bewährten digitalen Kommunikationskanals – insbesondere im Vergleich zu gehypten Messengern und Social Media. [...]
Der neue „E-Mail Statistics Report, 2021-2025“ des Tech-Marktforschungsinstituts The Radicati Group prognostiziert unter anderem, dass Ende 2025 ganze 376 Milliarden E-Mails versendet und empfangen werden – und das täglich! Zum Vergleich: 2015 waren es noch 205 Milliarden Nachrichten pro Tag. Aktuell, 50 Jahre nachdem der US-amerikanische Informatik-Pionier Tomlinson im Jahr 1971 den allerersten elektronischen Brief versendet hat, nutzt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung E-Mails. Die Anzahl der User soll bis Ende 2025 auf 4,5 Milliarden anwachsen. Es belegt, dass dieses digitale Kommunikationsmittel sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich nach wie vor eines der bedeutendsten bleiben wird.
Die Basis aller digitalen Kommunikation
Woran liegt die ungebrochene Beliebtheit? Nach dem Aufkommen der sozialen Netzwerke und Messenger-Dienste sind ja bereits unzählige Abgesänge auf die E-Mail geschrieben worden. Doch: Totgesagte leben bekanntlich länger. Schließlich gilt die private E-Mail-Adresse als digitales Äquivalent zur privaten Postanschrift und als eindeutige Identifizierung des Einzelnen. Von Login-Daten auf sozialen Netzwerken und bei Streaming-Diensten über Versandbenachrichtigungen aus Online-Shops bis hin zum Rechnungsempfang des Strom- oder Telekommunikationsanbieters vertrauen Nutzer weltweit fast ausschließlich auf E-Mail. Privat schätzen es die User außerdem, sich in der E-Mail-Kommunikation nicht den zweifelhaften Filter- und Regelwerken von Facebook, Instagram und Co zu unterwerfen, wo etwa Bilder von nackten Statuen aus dem Petersdom in Rom schon mal als unsittlich eingestuft und blockiert werden. Dieser Kanal unterliegt nämlich nicht der Willkür oder Zensur eines Unternehmens, sondern ist als offener Standard weltweit unabhängig. Die letzte United Internet Media-Studie „E-Mail für Dich 2.0“ hat ausgewiesen, dass die E-Mail von 76,1 Prozent der Befragten im DACH-Raum als vertrauenswürdiger Kanal wahrgenommen wird, während deutlich weniger dies über WhatsApp und die sozialen Netzwerke gesagt haben. Auch Datenschutz und Privatsphäre sprechen für die Nutzung der E-Mail als Kommunikationskanal – man denke etwa an die Kritik am geplanten Datenaustausch von Whatsapp mit Facebook. Oder an die boomende Live-Audio-App Clubhouse, die Zugriff auf alle gespeicherten Kontakte im Telefonbuch des Nutzers verlangt.
Zudem hat der Aufstieg des Onlinehandels dazu geführt, dass die Zahl der sogenannten Transactional Mails – beispielsweise automatische Bestellbestätigungen, Abholbenachrichtigungen, Lieferscheine, Rechnungen oder Erinnerungen an nicht abgeschlossene Warenkörbe – steigt. Die E-Mail wird dabei immer mehr zum „In-time Medium“. Haben Sie Ihr Passwort vergessen oder hat jemand versucht, sich über ein fremdes Endgerät in Ihren Onlineshop-Account einzuloggen? Kein Problem, die Links und Details dazu finden Sie in Ihrem Posteingang.
Ansprüche an E-Mail Newsletter steigen
Besonders im beruflichen Alltag und in der Unternehmenskommunikation mittels E-Mail-Marketing haben E-Mails und Newsletter ein hohes Standing. Einer aktuellen Studie des deutschen Fachmediums OnetoOne und des Marktforschungsinstituts Splendid-Research zufolge empfinden mehr als 86 Prozent der Befragten E-Mails und Newsletter von Unternehmen als positiv akzeptierte Form der Kontaktaufnahme. Ablehnung zeigt sich also nur von einer Minderheit. Was die repräsentative Erhebung jedoch auch ergeben hat: Die Empfänger sind im Vergleich zur letzten Befragung 2018 anspruchsvoller geworden. Sie erwarten sich von Newslettern nicht mehr nur Informationen zu Produktneuheiten, sondern einen echten Mehrwert. Laut der Studie sind geldwerte Vorteile in Form von Rabatten oder Gutscheincodes nach wie vor am liebsten gesehen. Doch: Auch eine personalisierte Ansprache, etwa in Form von Geburtstagsglückwünschen, oder Storytelling zu Produkten und Dienstleistungen gewinnen in Newslettern an Bedeutung.
Trend zu Automatisierung und Predictive Analytics
Darüber hinaus bestätigt die Studie auch die Trends der vergangenen Jahre, dass E-Mail-Newsletter von Unternehmen zum richtigen Zeitpunkt Präsenz zeigen müssen – mit den Erfolgsfaktoren Mehrwert, der richtigen Fragestellung und guten Botschaften. Das funktioniert heute im Wesentlichen durch Analyse und Automatisierung. Wichtig dabei ist, das Verhalten und die Interessen von Abonnenten richtig zu erfassen und über Algorithmen eine punktgenaue Kundenansprache zu erreichen. Das heißt: Predictive Analytics und Künstliche Intelligenz werden zum Treiber im digitalen Dialogmarketing. Predictive Analytics verwendet maschinelles Lernen oder Statistiken, um die Zukunft von Verkaufstrends bis hin zu Mustern der Kundenbindung vorherzusagen. Im Marketing kann man es auf verschiedene Kundenberührungspunkte anwenden, von der anfänglichen Steigerung der Markenbekanntheit bis zu Aktivitäten nach dem Kauf. Es kann dabei helfen, das Verhalten entlang der Customer Journey genauer vorherzusagen, um so die Vorlieben der Kunden und die Angebote von Unternehmen noch effizienter zusammenzubringen.
Die E-Mail feiert heuer bereits ihren 50. Geburtstag. Sie gehört jedoch auch in Zeiten von Messenger-Diensten und sozialen Netzwerken nicht zum „alten Eisen“ und wird sowohl in der privaten als auch in der unternehmerischen Kommunikation noch lange hohe Akzeptanz genießen.
*Niklas Lenz ist Geschäftsführer des E-Mail Marketing-Spezialisten eyepin.
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