Warum macht uns die Digitalisierung grüner?

Industrie 4.0, Automatisierung, selbstfahrende Autos, cloudbasierte Lösungen oder Internet der Dinge. Welche positiven Auswirkungen haben diese neuen Entwicklungen auf Natur und Umwelt? Das erläutern Christian Mikolasch und Michael Schweiger von der Digital Consulting Firma BANGS. [...]

Christian Mikolasch und Michael Schweiger von der Digital Consulting Firma BANGS. (c) BANGS

Das zunehmende Tempo der Digitalisierung und die umfassende digitale Vernetzung haben weitreichende Auswirkungen auf Wirtschaft, Arbeitswelten und Gesellschaft. Christian Mikolasch und Michael Schweiger von der Digital Consulting Firma BANGS analysieren, welche Auswirkung die zunehmende Digitalisierung auf die Umwelt hat. Beide sind Spezialisten für nachhaltige digitale Wachstums-Konzepte.

Die Digitalisierung entlastet die Umwelt durch weniger Verkehr

Früher war es für Konferenzen notwendig, dass alle Teilnehmer kilometerlange Strecken zurücklegen mussten, um sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen. Dies gehört dank der Digitalisierung der Vergangenheit an und es gibt praktisch so gut wie kein Meeting mehr, das nicht auch in Form einer Videokonferenz abgehalten werden könnte. Die Vorteile dieser neuen Verfahrensweise liegen auf der Hand: dadurch, dass die Mitarbeiter nicht mehr ihre Wohnungen verlassen müssen, um sich ins Auto zu setzen, entsteht weniger CO2 und auch weitere Umweltbelastungen fallen weg.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Verwendung digitaler Medien anstatt Papier. Dies ist bei der Email zu beobachten, die weitestgehend den Brief von früher ersetzt hat. Durch das Vorzeigen eines QR-Codes beim Einlass in ein Konzert oder eine Sportveranstaltung ist der Druck einer Eintrittskarte obsolet geworden. Das heißt nicht nur, dass es weniger Papierabfall gibt, sondern aufgrund einer geringeren Nachfrage von Papier müssen im Endeffekt auch weniger Bäume gefällt werden.

Den Mobilitätsaspekt neu denken

Apps stellen durch ihre Fähigkeit, Informationen in Echtzeit zu verbreiten, ein Mittel dar, dass Verschwendung vermeidet. So gibt es Carsharing-Angebote, die es allen ermöglichen, ein Auto zu nutzen, das sonst nur unbewegt herumstehen würde. Gerade für Fahrten in Großstädten kann somit in vielen Fällen auf ein eigenes Fahrzeug verzichtet werden.

Auch die Apps, die Verspätungen bei Bahnen und Umsteigemöglichkeiten etc. anzeigen, sind für viele ein Pro-Argument geworden, doch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Zudem muss sich in Zeiten digitaler Fahrscheine und Online-Bezahlmöglichkeiten niemand mehr fürchten, nicht das passende Kleingeld für den Fahrkartenautomaten in der Tasche zu haben.

Neben der flächendeckenden Verbreitung von E-Rollern, deren Ökobilanz allerdings nicht ganz unumstritten ist, gibt es mittlerweile in fast allen Städten auch die Möglichkeit, Fahrräder auszuleihen. In manchen Metropolen ist dies sogar mit E-Bikes oder Lastenrädern möglich. Das Argument, man sei zum Radfahren nicht fit genug oder könnte mit dem Rad keine großen Gegenstände transportieren, zieht also nicht mehr. Die Digitalisierung erleichtert es dem Interessenten ungemein, das für ihn passende Angebot zu finden. Die App zeigt jederzeit an, wo das nächste freie Rad steht, das man ausleihen kann.

Digitalisierung bietet Chancen im Bildungsbereich

Da die Präsenzpflicht bei der Arbeit vielerorts als nicht mehr zwingend notwendig betrachtet wird, könnte man dasselbe auch vom Bildungswesen behaupten. Kinder müssen zwar zweifellos auch voneinander das soziale Verhalten lernen und sind nicht nur des reinen Lernstoffes wegen in der Schule. Mit zunehmendem Alter ist dieser Aspekt aber zu vernachlässigen. Viele Menschen scheuen sich nur deswegen vor Weiterbildungsangeboten, weil ihnen der Weg zu weit ist die Fahrt zu teuer oder sie fürchten, unterwegs Zeit zu verlieren.  Doch mit den vielen Online-Angeboten gibt es diese ganzen Contra-Argumente faktisch nicht mehr.

Abbau von Bürokratie durch digitale Prozesse

Da der Datentransfer digital viel schneller geschieht als auf dem analogen Weg und in den meisten Fällen auch viel sicherer ist, wird zudem Bürokratie abgebaut. Das lästige Ausfüllen von Formularen entfällt, wenn sich eine fälschungssichere Unterschrift auch per digitaler Signatur erzeugen lässt. Das Einscannen und Hochladen von Dokumenten geht ebenfalls schneller, verbraucht weniger Ressourcen und ist kostengünstiger.

Digitalisierung kommt Nachhaltigkeit zugute

Gerade bei Lebensmitteln ist die Verschwendung der Konsumgesellschaften enorm. Zudem werden immer mehr Käufer für Themen wie faire Arbeitsbedingungen und Tierwohl sensibilisiert. Hier bieten Apps und QR-Codes die nötigen Informationen, anhand derer der Verbraucher die Lieferketten nachvollziehen kann.

Über Apps kann man herausfinden, welcher Lebensmittelhändler kurz vor Ladenschluss noch Produkte zu einem stark vergünstigten Preis anbietet. So wird verhindert, dass eigentlich noch gutes Essen im Müll landet. Ähnliche Konzepte gibt es auch im logistischen Bereich, wo man versucht, Fahrten möglichst effizient zu gestalten. Jemand kann auf einem Portal eine Fahrt melden und wenn es etwas auf dem Weg abzuholen gibt, wird dies dort eingetragen, so dass man sich sparen kann, zwei oder mehrere Male aufzubrechen. Das Einsparen von unnötigen Wegen trägt somit ebenfalls zum Umweltschutz bei und stärkt überdies die Marktposition regionaler Anbieter.

Fazit

Die Digitalisierung hilft in sehr vielen Lebensbereichen, einen besseren Überblick zu behalten und diesen Überblick zugunsten der Natur einzusetzen. Gerade wenn es um die Einsparung von überflüssigen Wegen oder der Verschwendung von Ressourcen geht, kann jeder Einzelne durch den Einsatz der richtigen Apps schon eine ganze Menge erreichen.


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