Wer langfristig erfolgreich sein will, sollte von den Bienen lernen

Vor dem Hintergrund von Ukrainekrieg, Gaskrise und möglichen Stromengpässen bewegt sich Österreich 2023 wirtschaftlich gesehen in unbekanntem Terrain. Die Realität ist, dass Unternehmen und insbesondere Führungskräfte 2023 vor enormen Herausforderungen stehen. [...]

Romain Picard, Senior Vice President EMEA bei Cloudera, meint, für die Unternehmensführung lässt sich viel von den Bienen lernen. (c) Cloudera

Um eine positive Dynamik aufzubauen und den Aufschwung voranzutreiben, müssen die Unternehmen agil, produktiv und kreativ werden – und sie müssen die Art und Weise, wie die Dinge bisher gemacht wurden, neu denken. Natürlich lassen sich nicht alle Probleme auf einmal lösen. Ich bin jedoch der Meinung, dass es einen entscheidenden Lösungsansatz gibt – den Bienen uns zeigen. Denn wie Albert Einstein sagte: „Mit Logik kommt man von A nach B, mit Fantasie kommt man überall hin“.

Als begeisterter Imker habe ich jahrelang die komplexen sozialen Strukturen beobachtet, die hochproduktive, harmonische und effiziente Gemeinschaften und Teamarbeit begünstigen. Führungskräfte können fünf grundlegende Lektionen von den Bienen lernen, die ihnen bei den aktuellen Herausforderungen helfen:

Von den Bienen lernen 

  1. Lernen, wie ein Bienenvolk zu planen: Die Aktivitäten des Bienenvolks gehen über kurzfristige Ziele hinaus. Sie haben einen Plan für die Zukunft und verfolgen das langfristige Ziel, einen Nektarvorrat für härtere Monate anzulegen. Sie behalten dieses Ziel im Auge und ergreifen aktiv Maßnahmen, um den Nektarvorrat ständig aufzufüllen und werden in diesem Punkt niemals nachlässig. Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter auch dazu inspirieren, sich für die Umsetzung der langfristigen Strategie einzusetzen.
  • Gemeinsame Transformation und Innovation – immer wieder: Wenn die Dinge nicht nach Plan laufen, werden Bienen innovativ. Der Bienenstock wandelt sich ständig, weil er weiß, dass Unachtsamkeit zu Problemen führt. Wichtig ist, dass eine einzelne Biene der Auslöser für diesen Wandel sein kann. Wenn sie zum Beispiel einen Wetterumschwung oder eine Bedrohung wahrnimmt und kommuniziert, verstärken die anderen Bienen diese Botschaft. Führungskräfte müssen dieses Ethos fördern – damit das Unternehmen kollektiv versteht, was sich im Kontext der Unternehmensvision positiv und negativ auswirkt und damit die Mitarbeiter jeweils darauf reagieren können. Es geht darum, ähnlich wie die Bienen anpassungsfähig zu sein und Veränderungen flexibel anzunehmen. Nur so kann Überleben und Wachstum sichergestellt werden.
  • Die passende Zielsetzung für jede Abteilung und jeden Einzelnen: Jede Biene in einem Bienenstock hat ein Ziel und eine Aufgabe. Jede einzelne kennt ihre Mission, handelt danach und kommuniziert effektiv. Auch die Unternehmensleitung gewinnt, wenn die Kommunikation effektiv ist und wenn jeder Mitarbeiter das übergeordnete Ziel kennt und durch Autonomie gestärkt wird. 
  • Die überlebenswichtige Bedeutung verschiedener Rollen: Jede Biene ist wichtig. Die fleißigen Arbeiterinnen sammeln Nektar und verteidigen den Bienenstock – im Gegensatz zu den Drohnen. Dennoch sind deren Aufgaben für das Überleben des Bienenstocks genauso wichtig – denn sie befruchten die Königin und kümmern sich zusätzlich auch um die Temperatur-Regulation im Bienenstock. Führungskräfte müssen dazu beitragen, die Rollen jedes Einzelnen zu definieren, und vermitteln, dass die Rolle jedes Teammitglied gleich wichtig ist. Es ist das Teamwork, das Unternehmen voranbringt.
  • Von der Königin lernen – eine gemeinsame Vision, Arbeitsteilung und Eigenverantwortung: Es fällt leicht, die Bienenkönigin als eine Metapher für dominante Führung misszuverstehen. Ich sehe dies anders. Die Vision für das Bienenvolk wird zwar von der Bienenkönigin geprägt, aber sie weiß auch um die Bedeutung der Maßnahmen, die jeder einzelne in ihrem Team ergreift. Daher gibt es keinen Konflikt zwischen Führung und Ausführung. Dessen sollten sich Führungskräfte immer bewusst sein.

Von den Bienen zum Business 

Auch wenn nicht jeder Geschäftsmann ein Imker ist, sind die Lektionen, die man aus dem Treiben im Bienenstock lernen kann, zweifellos für viele Situationen anwendbar. Sie reichen von langfristigem Denken und kontinuierlicher Innovation bis hin zur Harmonisierung von Teams und effektiver Kommunikation. Man sollte also nicht vor den Führungsweisheiten, die uns die Bienen vermitteln, davonfliegen. Wenn sie in einem Unternehmen richtig angewandt werden, können diese Lektionen unserer Natur der Schlüssel zum Erfolg sein und das Unternehmenswachstum vorantreiben.

*Der Autor Romain Picard ist Senior Vice President EMEA bei Cloudera.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*