Wie geht Homeoffice richtig?

Flexibel auf geringe Vorbereitung der Kunden reagieren. Jason Howells von Barracuda MSP hat in nennt seinem Kommentar Best-Practices für Managed-Service-Provider. [...]

Jason Howells, Director International, Barracuda MSP
Jason Howells, Director International, Barracuda MSP (c) Barracuda MSP

Einer aktuellen Bitkom-Studie zu Folge arbeitet momentan jeder zweite Arbeitnehmer mehr oder weniger freiwillig von zu Hause.  In vielen Unternehmen wurden die situativ erforderlichen, oftmals neuen Arbeitsregelungen allerdings hastig und wenig vorbereitet eingeführt. Selbst dort, wo Homeoffice bislang gewährt wurde, stellt dieser Schritt eine einschneidende Entscheidung dar. Wo bislang nur manche Mitarbeitergruppen an einzelnen Tagen von zu Hause arbeiten konnten, wurden nun beinahe alle Mitarbeiter in die Heimarbeit geschickt. Daher überrascht es wenig, dass sich laut Bitkom fast 40 Prozent der Mitarbeiter nicht ausreichend für eine Arbeit daheim gerüstet sehen.

Managed-Service-Provider (MSP) können hier ihre Kunden mit flexiblen und dabei sicheren Lösungen unterstützen. Etwa, indem sie die Wartung der IT aus der Ferne übernehmen und so für eine sichere und stabile ITInfrastruktur für die Arbeit im Homeoffice sorgen: Remote-Monitoring und –Management, sowie CloudSecurity und Backup können dabei helfen, auch in die Infrastruktur belastenden Krisenzeiten produktive und sichere Arbeitsumgebungen bereitzustellen.

Vielfältige Herausforderungen der Unternehmen in Sachen sicheres Homeoffice

  1. Internetgeschwindigkeit und Stabilität: Viele Unternehmen setzen VPN-Verschlüsselungen bei der Heimarbeit ein, um eine Verbindung zum Firmennetz herzustellen. Diese sind allerdings nicht zwangsläufig auf den aktuellen massiven Anstieg an Nutzern ausgelegt. In vielen Firmen sind daher Bandbreiten-Engpässe und damit eine geringere Arbeitsproduktivität vorbestimmt.
  2. Technische Ausstattung: Eine teils hohe Hürde stellt die notwendige technische Ausstattung dar, wenn es um die Bereitstellung geeigneter Hardware geht. Mitarbeiter, die bisher an stationären PCs beschäftigt waren, benötigen nun mobile Endgeräte für den Heimeinsatz. Dieses ist nicht zwangsläufig in ausreichender Menge im Unternehmen vorhanden. Für MSPs kann es in diesen Zeiten schwierig sein, den Überblick über alle im Netzwerk angeschlossenen Geräte und Software-Lösungen zu behalten. Wenn die Geräte vorhanden und eingerichtet sind, können bestimmte für die Heimarbeit notwendige Benutzeroberflächen von Heimarbeitstools (Remote Desktop, VPN) für Verwirrung sorgen. Ist das zuständige IT-Team in solchen Fällen unter Umständen schwer zu erreichen, kann auch dies zu Verzögerungen in der Produktivität führen.
  3. Security-Bedenken und Endpoint-Security: Viele Unternehmen sind berechtigterweise besorgt, dass die Heimnetzwerke ihrer Mitarbeiter nicht genügend gegen Angriffe von außen gesichert seien. Und oft installieren Mitarbeiter kritische Updates für Betriebssysteme oder unternehmensrelevante Anwendungen gar nicht oder zu spät. Cyberkriminelle fühlen sich dann schlicht eingeladen, hier tätig zu werden. Und tatsächlich nutzen Kriminelle bereits die aktuelle Situation für besonders perfide Angriffe aus. So wurden Fälle öffentlich, in denen Phishing-Mails mit „Informationen zu Corona“ warben. Dabei wurden sogar die Namen von seriösen Institutionen wie der WHO genutzt, um die Mail mit dem schädlichen Anhang entsprechend zu tarnen. 

MSPs stehen nun vor der Herausforderung, einen einheitlichen Sicherheitsstandard der genutzten Geräte ihrer Endkunden bereitzustellen.

Folgende Anfragen tragen Unternehmen aktuell an MSPs heran:

  • Mitarbeiter müssen praxistaugliche Geräte erhalten.
  • Alle Geräte müssen gegen Cyberangriffe gerüstet sein.
  • Einrichtung und Konfiguration müssen kontaktlos, das heißt remote durchgeführt werden.
  • Aufwendungen und Leistungen müssen lückenlos dokumentiert werden. 

Best Practices für Managed-Service-Provider

  1. Überblick über die Hardware herstellen: Sind Engpässe bei der genutzten Hardware-Ausstattung zu erwarten, greifen Unternehmen auf „kreative Out-of-the-Box“-Ansätze zurück: Oft werden Geräte aus dem regulären Betrieb mit ausgemusterter Hardware und BYOD ergänzt. MSPs behalten den Überblick, indem sie eine geeignete Remote-Monitoring und Management-(RMM)-Lösungen nutzen. Damit haben sie zentral alle Geräte jederzeit unter Kontrolle.
  2. Konnektivität sichern: Tests der IT-Teams verraten, ob die im Unternehmen genutzte VPN-Verbindung zum Netzwerk für einen großflächigen Zugriff von Mitarbeitern aus dem Homeoffice geeignet ist. Gegebenenfalls sollten MSPs jetzt Serverkapazitäten aufstocken und zusätzliche Lizenzen erwerben, um allen Mitarbeitern ihrer Kunden Zugriff aus dem Homeoffice zu ermöglichen.
  3. Cloud-Monitoring und -Management: Die Arbeit in der Cloud gehört in vielen Unternehmen mittlerweile zum Alltag. Wenn geteilte Arbeitszimmer und Schreibtische wegfallen, wird ein gemeinsamer digitaler Arbeitsraum notwendig. Auch kleine und mittelständische Unternehmen nutzen bereits Google Docs oder Dropbox. Oft fehlt allerdings eine zentrale Absicherung. Hier kann eine externe Remote-Management und -Monitoring-Plattform helfen, alle Cloud-Anbindungen im Blick zu behalten. Der Schutz der Cloud-Speicher vor Cyberbedrohungen sollte dabei genauso sichergestellt werden wie Backup-Funktionen zum Schutz der Daten.
  4. Meetings nur noch online: Besprechungen, Konferenzen oder Kundengesprächen sind momentan nur digital möglich. Dienste für Online-Besprechungen können die Lücke bis zum nächsten persönlichen Treffen überbrücken. Teilweise sind diese kostenfrei verfügbar und lassen sich bei Bedarf erweitern.
  5. Security first: Die veränderte Situation im Arbeitsalltag der Unternehmen führt zu steigenden Sicherheitsanforderungen bei MSP-Dienstleistern. Doch Homeoffice muss nicht zwangsläufig ein größeres Sicherheitsrisiko darstellen, als die Arbeit im Büro. In jedem Fall sind aber Sicherheitsempfehlungen zu beachten und gegebenenfalls die Mitarbeiter in puncto Security-Maßnahmen zu sensibilisieren. 

Folgende Security-Tipps helfen, Unternehmensdaten auch von daheim bestmöglich zu schützen:

  • Ein ganzheitliches Sicherheitskonzept garantiert, dass alle Prozesse einheitlich aufgesetzt werden.
  • Eine Begrenzung von Zugriffsrechten limitiert von Anfang an potenzielle Einfallstore für Cyberkriminelle.
  • VPN-Verschlüsselung sollte den Datenverkehr im Unternehmensnetz schützen. Die Verschlüsselung sorgt dafür, dass Daten nicht mehr von außerhalb einsehbar sind.
  • Eine Firewall schirmt die Rechner zusätzlich vor Angriffen von außen ab.
  • Aktiver Virenschutz sollte selbstverständlich sein, damit Bedrohungen, die Kriminelle in infizierten E-Mails verschicken, möglichst früh erkannt werden.
  • Alle aktuellen Updates des Betriebssystems und der verwendeten Software sollten jederzeit auf dem aktuellen Stand sein, damit Schwachstellen geschlossen werden können.
  • Mitarbeiter sollten dafür sensibilisiert werden, auch die privaten Heimnetzwerke abzusichern und nicht auf die Werkeinstellung ihres Routers zu vertrauen.
  • Notfallpläne für räumlich getrennte Teams helfen dabei, auch in schwierigen Situationen die Kontrolle zu behalten.
  • Remote-Management unterstützt MSPs dabei, die Sicherheitsanforderungen ihrer Kunden umzusetzen.

MSPs müssen auf die momentan besonderen Anforderungen der Wirtschaft reagieren und für die Etablierung neuer Prozesse sowie die Einrichtung digitaler Arbeitsplätze geeignete Lösungen finden. Remote-Management und –Monitoring sowie CloudSecurity– und BackupLösungen können helfen, wenn es mit dem Homeoffice bei den Kunden klappen soll.

*Jason Howells ist Director International bei Barracuda MSP.


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