Wird Facebooks Libra Coin PayPal 2.0?

Facebooks Ankündigung, nun mit Libra eine eigene Kryptowährung auf den Markt bringen zu wollen, hat für hohe Wellen gesorgt. Doch nachdem die ersten Informationen preisgegeben wurden, war schnell klar, dass es sich hier um keine richtige digitale Währung handeln wird. [...]

Libra ist gemäß Definition von Urheber Facebook eine globale Währung. (c) Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Libra ist gemäß Definition von Urheber Facebook eine globale Währung. (c) Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Das ist auch der Grund, warum Bitcoin-Fans überzeugt sind, dass Libra keine Konkurrenz zum Bitcoin werden kann – auch dann nicht, wenn das Projekt zum Erfolg wird. „Libra ist nur eine Konkurrenz für die Banken“, so Lucas Betschart, der Präsident der Bitcoin Association Switzerland.

Wird Libra für die Revolution des Zahlungsverkehrs sorgen?

Wird Libra am Ende nur eine Herausforderung für die Banken wie Notenbanken oder Geldtransferdienstleister, so beispielsweise Western Union, sein?

Im Erfolgsfall stehen die Chancen durchaus gut, dass sich der internationale Zahlungsverkehr grundlegend verändern könnte. Denn aufgrund der Tatsache, dass Facebook mit den richtig großen Unternehmen – so etwa Mastercard, Visa und auch PayPal – kooperiert, kann keinesfalls ausgeschlossen werden, dass hier ein komplett neuartiges Zahlungsnetzwerk ins Leben gerufen wird. „Würde es sich hier um ein reines Facebook-Projekt handeln, so hätte es keinerlei Chancen gehabt“, so Fabian Schär, der Geschäftsleiter des Center for Innovative Finance, der auch als Professor an der Universität Basel tätig ist.

Noch gibt es aber ein großes Fragezeichen, wenn es um die Ertragsquellen geht. Folgt man den Ausführungen von Facebook, so sollen die Gebühren für Zahlungen ausgesprochen klein sein. Noch ist also nicht bekannt, wie sich das Projekt finanziert.

Bitcoin vs. Libra: Auf der Suche nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten

Natürlich geht es auch darum, inwiefern sich Libra und der Bitcoin unterscheiden. Vorweg: Libra ist eine Kryptowährung, die etwa gegen US Dollar eingetauscht werden kann; des Weiteren kann Libra auch genutzt werden, wenn ein Transfer zwischen zwei Privatpersonen stattfinden soll.

Angeblich spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob die Personen auf Facebook registriert sind – das heißt, Libra ist doch mehr als eine klassische In-Game- oder In-App-Währung.

Libra wird, genauso wie der Bitcoin, die Blockchain-Technologie nutzen, sodass verfolgt werden kann, welches Geld am Ende wo ist. Zudem kann man Libra auch auf den aktuell bestehenden Transaktions-Apps, inklusive PayPal, nutzen.

Doch was ist der größte Unterschied zwischen Libra und dem Bitcoin? Die Steuerung von Libra erfolgt dermaßen, dass es einen stabilen Wert gegenüber dem US Dollar gibt. Tauscht man den US Dollar (oder auch Euro) gegen Libra ein, so wird dieser dann auf einem Bankkonto gehalten. Das heißt, es gibt einen entsprechenden Betrag, der sich aus einer stabilen Währung zusammensetzt, sodass der Kurs der Facebook-Währung gestützt wird.

Der Bitcoin wird hingegen weder von einem Unternehmen noch von einer Zentralbank verwaltet, noch ist der Wert der Kryptowährung an einer anderen Währung gebunden. Aus diesem Grund kann der Bitcoin am Morgen noch um 400 US Dollar fallen, am Abend aber wieder ein Plus von 600 US Dollar verbuchen. Möchte man Bitcoin mit PayPal kaufen, so muss man sich bewusst sein, dass es immer wieder zu Berg- und Talfahrten kommen kann – investiert man also in den Bitcoin, so braucht man schon recht starke Nerven.

Libra soll 2020 an den Start gehen

Facebook hat bislang 28 Partner finden können – dazu gehören unter anderem die großen Payment-Anbieter sowie auch die Unternehmen Uber, Lyft, eBay und auch Spotify. Am Ende hat man nur auf eine Partnerschaft mit einem großen Bankhaus verzichtet.

Libra wird, so der Plan von Facebook, an „harten Währungen“ gebunden sein. Dazu gehören unter anderem der Euro, der US Dollar oder auch der Yen. Der Plan hinter diesem Vorhaben? Die Minimierung von Wertschwankungen. Da die „harten Währungen“ eine Stütze sind, kann auch auf die klassische Bank verzichtet werden.

Jedoch sei das, so David Marcus, der CEO von „Calibra“, das von Facebook ins Leben gerufene Tochter-Unternehmen, wohl nur eine Frage der Zeit. Marcus, Vize von Facebook Messenger und auch ehemaliger Chef von PayPal, geht nämlich davon aus, dass es „bis zum Start ein paar Banken“ geben wird, die sich dem „Konsortium anschließen“ werden. Libra wird für 2020 erwartet.


Mehr Artikel

News

6 Grundsätze für eine KI-taugliche Datenbasis

Wer Künstliche Intelligenz nutzen will, muss über eine vertrauenswürdige Datengrundlage verfügen. Daten sind das Lebenselixier von KI-Systemen und bestimmen maßgeblich die Qualität und Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Nur so können KI-Modelle robust, anpassungsfähig und vertrauenswürdig arbeiten. […]

News

Cybersicherheitsbudgets werden falsch priorisiert

Der ICS/OT Cybersecurity Budget Report 2025 von OPSWAT deckt erhebliche Lücken in den Cybersicherheitsbudgets sowie einen Anstieg von ICS/OT-fokussierten Angriffen auf. Ferner wird deutlich, wie durch eine unzureichende Finanzierung, falsch gesetzte Prioritäten und uneinheitliche Abwehrmaßnahmen kritische Infrastrukturen immer raffinierteren Bedrohungen ausgesetzt sind. […]

News

Nach dem Hype: Diese vier KI-Trends werden 2025 weiterhin prägen

Die vergangenen zwei Jahre haben einen regelrechten KI-Boom erlebt. Insbesondere generative Modelle (GenAI) haben sich rasant weiterentwickelt und etablieren sich zunehmend als feste Größe in den Arbeitsprozessen von Organisationen weltweit. Angesichts dieser Dynamik fragen sich nun viele Unternehmen, welche Entwicklungen das Jahr 2025 bestimmen werden und welche Potenziale sich daraus ergeben. […]

News

Generative KI als Sicherheitsrisiko

Eine neue Studie von Netskope zeigt einen 30-fachen Anstieg der Daten, die von Unternehmensanwendern im letzten Jahr an GenAI-Apps (generative KI) gesendet wurden. Dazu gehören sensible Daten wie Quellcode, regulierte Daten, Passwörter und Schlüssel sowie geistiges Eigentum. Dies erhöht das Risiko von kostspieligen Sicherheitsverletzungen, Compliance-Verstößen und Diebstahl geistigen Eigentums erheblich. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*