Kopfgeld für Zuckerberg-Fotos

Der bekannte US-Blog Gizmodo hat ein Kopfgeld auf Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ausgesetzt. Wer es schafft, den Unternehmer unerwartet zu fotografieren, wird mit 20 Dollar belohnt, sofern Gizmodo das Foto für würdig befindet. [...]

Ziel der Aktion ist Zuckerbergs Heuchelei was seine Einstellung zum Thema Datenschutz angeht. Er, der einst das Ende der Privatsphäre verkündete und mit den Daten seiner Kunden Milliarden verdient, ist sehr heikel, wenn es um Informationen über ihn selbst geht. In Gizmodos Bedingungen wird ausdrücklich festgehalten, dass Zuckerbergs Rechte gewahrt bleiben sollen.
„Zuckerberg stellt nichts Persönliches online. Er weiß um den Wert von Privatsphäre und hat deshalb erst auf Druck der Netzgemeinde ein Facebook-Profil angelegt. Aus Geldgier beschränkt er trotzdem die Rechte seiner Nutzer. Facebook ist für die gefühlte Erosion der Online-Privatsphäre mitverantwortlich“, sagt Georg Markus Kainz, Datenschutzexperte von quintessenz, gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. Genau deshalb hat Gizmodo jetzt den „Summer of Zuck“ ausgerufen. Aktuelle Fotos mit intakten Metadaten und eindeutig identifizierbarem Motiv können an zuck@gizmodo.com geschickt werden.
Wichtig ist, dass die Fotografen Zuckerberg überraschen. Bilder von Terminen, die vorher angekündigt waren, sind nicht erlaubt. Außerdem muss der Einsender die Rechte an dem Bild halten. „Die österreichischen Grünen haben bei Platterwatch dieselbe Strategie verwendet. Die Menschen, die mit der Privatsphäre anderer Geld machen, regen sich am schnellsten auf. Diese Doppelmoral darf kritisiert werden und Aktionen, die dazu beitragen Missstände zu thematisieren, sind notwendig“, so Kainz. Bezahlt wird für die Zuckerberg-Fotos übrigens nur bei Veröffentlichung. Zuckerbergs Privatsphäre verletzende Fotos werden nicht akzeptiert.
„Am Geschäftsmodell von Facebook werden solche Aktionen nichts ändern. Der richtige Umgang mit Privatsphäre ist etwas, das die Gesellschaft lernen muss. Durch die sozialen Medien sind wir in der Situation, dass jeder Fehltritt im Netz landen kann. Soziale Netzwerke haben die Tendenz, der Pranger unserer Zeit zu werden. Mobiltelefone mit Kamera sind heute ja überall dabei“, sagt Kainz. Das ist laut dem Experten eine Gefahr für die Gesellschaft, da einige unverbesserliche Reaktionäre die Möglichkeit haben, ihre Gelüste auszuleben.
„Datenschutz ist ein Menschenrecht, für dessen Einhaltung Staat und Gesellschaft verantwortlich sind. Es müssen Benimmregeln gelten. Genau wie auf der Straße muss aus der Gesellschaft heraus Druck entstehen, der positives Verhalten anregt“, so Kainz. Das heißt nicht, dass es Strafen für Verstöße geben soll, oder dass die Anonymität im Netz aufgehoben werden muss.
„Betroffene brauchen eine Möglichkeit zu reagieren. Ein Lösch-Button, wie er auf EU-Ebene diskutiert wird, wäre wünschenswert. So können die Opfer von Privatsphärenübertretungen die betreffenden Inhalte selbst entfernen“, so Kainz. Einen Vorteil hat die ständige Überwachung aber auch für den Datenschützer: „Auch die Überwacher stehen unter Beobachtung. Die Polizei beispielsweise hat immer öfter Probleme, weil ihre Maßnahmen mittlerweile mitgefilmt werden“, erklärt der quintessenz-Chef. (pte)

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