Kosten für Software-Audits deutlich gestiegen

Flexera ITAM-Report: Rund ein Viertel der Unternehmen gibt mehr als fünf Millionen US-Dollar für Audits aus. [...]

Weniger als 50 Prozent der Unternehmen besitzen einen vollständigen Einblick in ihre IT-Ressourcen. (c) Unsplash
Weniger als 50 Prozent der Unternehmen besitzen einen vollständigen Einblick in ihre IT-Ressourcen. (c) Unsplash

Software-Audits kommen Unternehmen teuer zu stehen. Mittlerweile belaufen sich die Kosten für die Vorbereitung, Prüfung und Durchführung auf mehrere Millionen – Tendenz steigend. Wie der aktuelle State of ITAM Report 2024 von Flexera zeigt, rückt das IT- und Software-Asset-Management (ITAM) damit unmittelbar ins strategische Blickfeld von CIOs und CTOs.

Insgesamt verzeichneten 22 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten drei Jahren Audit-Ausgaben in Höhe von 5 Mio. US-Dollar und damit einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2023: 15 Prozent). Der Anteil an Unternehmen, bei denen Audits eine Rechnung von über 10 Mio. US-Dollar verursachen, hat sich zudem seit dem letzten Jahr nahezu verdoppelt – von 7 Prozent auf 12 Prozent. Zu den aktivsten Auditoren der letzten drei Jahre gehören Microsoft (50 Prozent), IBM (42 Prozent) und Oracle (31 Prozent).

Dass das Auditmanagement auf der Prioritätenliste von IT-Abteilungen nach oben gewandert ist, überrascht daher wenig. Fast zwei Drittel der Teams (74 Prozent) sind für die Planung, Durchführung und Auswertung von Audits zuständig. Mehr als die Hälfte der Zeit (55 Prozent) geht dabei für interne Audits (20 Prozent), die Audits von Softwareanbietern (18 Prozent) sowie Compliance-Audits (17 Prozent) verloren. Während der Audits selbst verbringen die IT-Manager weitere 22 Prozent ihrer Zeit, um mit internen Stakeholdern im Unternehmen zusammenzuarbeiten.

Das ITAM entwickelt sich damit zu einer bereichsübergreifenden Aufgabe, die eine enge Abstimmung mit anderen Abteilungen voraussetzt. Dazu gehört z.B. das Cloud Financial Management: Bereits 32 Prozent der ITAM-Teams arbeiten mit FinOps zusammen, um Cloudkosten kontrollieren und optimieren zu können. Darüber hinaus sind in 88 Prozent der Cloud Center of Excellence (CCOEs) ein oder mehrere ITAM- und SAM-Experten vertreten. Auch der direkte Austausch des ITAMs mit CIOs und CTOs ist auf 44 Prozent gestiegen.

An unternehmensübergreifenden Mehrwert gewinnen dabei die vom ITAM erfassten Daten. IT-Manager verantworten IT-Inventory (72 Prozent) und IT-Discovery (65 Prozent), verfolgen die Nutzung von On-Premises (61 Prozent) und SaaS (56 Prozent) und stellen Daten/Analysen für die IT-Sicherheit (56 Prozent) bereit. Die umfangreichen ITAM-Daten fließen verstärkt in Enterprise Systeme und Configuration Management Databases (CMDBs) ein und werden unternehmensweit genutzt.

„ITAM-Experten haben sich zu einem zentralen Bestandteil von Unternehmensinitiativen entwickelt. Sie liefern wichtige Daten, um den IT-Betrieb kosteneffizient zu halten. Dabei arbeiten sie eng mit FinOps-Teams, dem Einkauf und der Finanzabteilung zusammen“, erklärt Becky Trevino, Chief Product Officer bei Flexera. „Unternehmen investieren viel Geld in ihre IT und brauchen einen ganzheitlichen Ansatz. Auch deshalb, weil auf Anbieterseite die Komplexität in Sachen Lizenzierung, Paketierung und Preisgestaltung weiter zunimmt. FinOps und ITAM für sich allein genommen können diese Komplexität nicht mehr abbilden. Stattdessen ist ein hybrider Management-Ansatz nötig, um echte und tiefe Einblicke in den eigenen IT-Haushalt zu gewinnen.“

Die wichtigsten Ergebnisse

  • IT-Visibility: 47 Prozent der Unternehmen besitzen nach eigener Aussage einen vollständigen Einblick in ihre IT-Ressourcen. Die IT-Transparenz hat sich damit grundsätzlich verbessert. Allerdings berichtet noch mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) lediglich von einer „leidlichen“ Übersicht. Zwar helfen Tools und Prozesse beim Management der IT-Ressourcen. Das ITAM tut sich jedoch nach wie vor schwer mit der Optimierung der Softwarenutzung (37 Prozent), dem Umgang mit neuen, hybriden IT-Umgebungen (36 Prozent) und der wachsenden Komplexität von Nutzungsrechten auf Anbieterseite (35 Prozent).
  • Unnötige IT-Ausgaben: Unnötige Ausgaben für IT-Assets (z.B. ungenutzte Lizenzen) sind tendenziell rückläufig, bleiben aber hoch. Selbst Unternehmen mit ausgereiften ITAM-Prozessen und Best Practices schätzen, dass 30 Prozent ihrer Ausgaben für Desktop-Anwendungen keinen echten Mehrwert abwerfen. Eine ähnliche „Verschwendung“ findet sich in Rechenzentren (22 Prozent), bei Iaas/PaaS (21 Prozent) und bei SaaS (20 Prozent).
  • Kosteneinsparungen: Um Kosten zu optimieren, versuchen Unternehmen in erster Linie, Einsparungen zu realisieren. Zu den ITAM-Initiativen mit hoher Erfolgsquote zählen dabei die Neuverteilung und Wiederverwendung von Lizenzen (45 Prozent), das Einhalten von Audits (34 Prozent), sowie die Neuverhandlung von Anbieterverträgen (37 Prozent).
  • SaaS-Management: Die fortschreitende Reife von ITAM-Programmen zeigt sich in der Cloud. 57 Prozent der Befragten tracken mittlerweile die Nutzung von SaaS-Anwendungen und passen Abonnements bedarfsorientiert an (57 Prozent). Mehr als die Hälfte der Unternehmen verknüpft zudem SaaS mit Single-Sign-On (SSO) und führt ein Rightsizing von SaaS-Verträgen durch (jeweils 52 Prozent). In den nächsten drei Jahren wollen ITAM-Verantwortliche ihren Fokus auf SaaS und Public Cloud zudem weiter schärfen.
  • Top Initiativen: Kostenoptimierung und Kostenreduzierung stehen auch im nächsten Jahr ganz oben auf der Agenda. Gefragt nach den dringlichsten Plänen für das ITAM 2025, nannten 36 Prozent der befragten Unternehmen die Suche nach weiteren Einsparungspotentialen. Darüber hinaus wollen ITAM-Verantwortliche zukünftig mehr Anbieter im IT-Portfolio abdecken (24 Prozent) und die Rückgewinnung von nicht oder zu wenig genutzter Software vereinfachen (20 Prozent).
  • Nachhaltige Hardware: Im Hardware Asset Management (HAM) gewinnt das Produktlebenszyklusmanagement an Bedeutung. Fast alle Unternehmen (95 Prozent) verfügen über einen Plan, um alternde oder ausgemusterte Geräte und Systeme nachhaltig zu entsorgen. Maßnahmen reichen vom Recycling (63 Prozent) über längere Aufbewahrungsfristen (53 Prozent) und Refurbishing bzw. Wiederinstandsetzung (51 Prozent) bis hin zur vertraglich abgesicherten Rücknahme der Hardware-Assets durch die Hersteller (46 Prozent).

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