Unter dem Schlagwort "Kreditkarte 2.0" wird eine neue, elektronisch aufgewertete Form des Plastikgeldes angepriesen, die Konsumenten mit zusätzlichen interaktiven Personalisierungs- und Bezahlungs-Features sowie besseren Sicherungsmechanismen locken soll. [...]
„Kreditkarten sind heute vor allem im E-Business-Bereich mit deutlichem Abstand der stärkste Umsatzträger. Durch den aktuellen Trend in Richtung mobiler Payment-Lösungen wie zum Beispiel Handy-Apps laufen sie allerdings Gefahr, bald überflüssig zu werden“, skizziert Christoph Holz, Geschäftsführer von Holzweg e-commerce solutions, gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext die derzeitige Situation. Die Entwicklung einer „Kreditkarte 2.0“ wertet der Experte als klaren Versuch der jeweiligen Anbieter, die eigene geschäftliche Zukunft zu sichern. „Die Kreditkartengesellschaften haben sich zu lange auf ihrem Ruhm ausgeruht und bekommen nun die starke Konkurrenz neuer Payment-Formen zu spüren. Ich glaube aber nicht, dass sich mit interaktiven Kreditkarten das Ruder noch einmal herumreißen lässt“, so Holz.
Als Pluspunkt gegenüber herkömmlichen Plastikkarten wird zunächst auf die neuen Individualisierungs- und Funktionsmöglichkeiten verwiesen. Die Umsetzungen der einzelnen Anbieter sind dabei sehr unterschiedlich. Die US-Bank UMB hat beispielsweise kürzlich eine neue Technologie namens „ePlate“ vorgestellt, die es Konsumenten erlaubt, per Tastendruck auf der Kreditkarte zwischen verschiedenen Bezahlvarianten zu wählen. Je nach Wahl werden dann im Magnetstreifen der Karte unterschiedliche Code-Sequenzen gespeichert und an das zuständige Institut übermittelt.
„Unsere neue Kreditkarte ist buchstäblich ein elektronisches Gerät. In ihr sind insgesamt beinahe 80 elektronische Komponenten verbaut und sie verfügt über Tasten und Lichter“, zitiert das US-Portal American Banker George Schmelzel, Senior Vice President der Abteilung Credit Card Services bei UMB. Die hauseigene ePlate-Karte werde seit Thanksgiving – also erst seit knapp zwei Wochen – in Kooperation mit VISA angeboten.
„In der Vergangenheit hat es bereits verschiedene Versuche gegeben, die Personalisierungs- und Funktionsmöglichkeiten von Kreditkarten zu erweitern. Diese sind aber bislang alle gescheitert“, gibt E-Commerce-Experte Holz zu bedenken. Er ist auch überzeugt, einen wesentlichen Grund dafür zu kennen: „Zusätzliche Personalisierungsmöglichkeiten sind eine Frage des Vertrauens. Die neuen Features müssen sich beim Kunden in puncto Zuverlässigkeit und Sicherheit erst bewähren. Gerade deshalb wurden Kreditkarten bisher aus gutem Grund nicht mit technologischen Features ausgestattet.“ (pte)
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