Kryptowährungs-Betrug ist ein Milliardengeschäft

Kriminelle haben 2019 bereits 4,3 Mrd. Dollar ergaunert. [...]

Im Vergleich zur gigantischen Summe des PlusToken-Betrugs fielen klassische Hacks und andere cyberkriminelle Tricks regelrecht bescheiden aus. (c) iAmMrRob/Pixabay
Im Vergleich zur gigantischen Summe des PlusToken-Betrugs fielen klassische Hacks und andere cyberkriminelle Tricks regelrecht bescheiden aus. (c) iAmMrRob/Pixabay

Mit Diebstählen und Betrug rund um Bitcoin und andere Kryptowährungen haben Kriminelle bereits im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 4,26 Mrd. Dollar ergaunert und Investoren entsprechend massive Schäden zugefügt. Das besagt der „Q2 2019 Cryptocurrency Anti-Money Laundering Report“ des Analyseunternehmens CipherTrace. Hauptverantwortlich dafür waren „Exit Scams“, bei denen Börsen und Wallets einfach offline gehen, insbesondere das PlusToken.

Jahr des Exit Scams

2019 könnte CipherTrace zufolge letztlich das Jahr des Exit Scams werden. Denn diese Form des Betrugs, bei dem Betreiber ihre Dienste einfach offline nehmen und offenbar mit dem Geld der Anleger verschwinden, trat dieses Jahr bereits häufiger und mit großem Schaden auf. Der Löwenanteil davon entfällt freilich auf einen einzigen Fall. Bis zu 2,9 Mrd. Dollar sind mit der südkoreanischen Wallet und Börse PlusToken verschwunden, mit wohl 2,4 bis drei Mio. geschädigten Nutzern und Anlegern. Zwar haben die chinesischen Behörden hier einige Verdächtige verhaftet, die Milliarden scheinen aber dennoch verloren zu sein.

In die Gesamtschadenssumme noch nicht eingerechnet sind laut Ciphertrace zwei augenscheinliche Exit Scams aus dem zweiten Quartal. Betroffen seien die Kryptowährungs-Exchanges Coinroom und Bitsane, allerdings mit merklich geringerem Schaden. Das irische Bitsane soll immerhin 246.000 Nutzer betrogen haben, der genaue Gesamtbetrag ist aber noch unklar. Im Fall des polnischen Coinroom sollen tausende Anleger jeweils bis zu 15.000 Dollar verloren haben. Hier gibt es aber mittlerweile seitens des Betreibers Aussagen, dass man in den Konkurs geschlittert sei und möglichst viel erstatten wolle.

Hacks und andere Tricks

Im Vergleich zur gigantischen Summe des PlusToken-Betrugs fielen klassische Hacks und andere cyberkriminelle Tricks regelrecht bescheiden aus. Doch gab es im zweiten Quartal auch derer genug. Laut CipherTrace hat eine Cyberattacke auf die weltgrößte Kryptowährungs-Börse Binance immerhin 44 Mio. Dollar gekostet, von der japanischen Börse BITPoint haben Hacker 30 Mio. Dollar erbeutet. Aufgeflogen sind im zweiten Jahresviertel auch zwei Typosquatting-Betrüge, bei denen Kriminelle echten Börsen ähnliche URLs genutzt haben, um achtlosen Nutzern Zugangsdaten und Kryptowährung zu stehlen.

CipherTrace nutzt für seinen Bericht den Wert gestohlener Kryptowährung zum Zeitpunkt des Vorfalls. Da insbesondere die Bitcoin seit Jahresbeginn wieder deutlich zugelegt hat, liegt der aktuelle Gegenwert wohl noch höher.


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