Künstliche Intelligenz: Dateninfrastruktur ist wichtiger als der Use Case

Damit KI-Anwendungen produktiv und skalierbar eingesetzt werden können, benötigen Unternehmen zunächst eine tragfähige technologische und organisatorische Basis. Insbesondere moderne Datenplattformen, klare Governance-Strukturen und eine hohe Datenqualität gelten als Voraussetzung für erfolgreiche KI-Nutzung. Aber genau hier besteht noch Nachholbedarf. [...]

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Der deutsche Markt für Daten- und KI-Services wächst auch 2024 stark: Trotz des schwierigen konjunkturellen Marktumfelds steigern die führenden Dienstleister ihren Umsatz um durchschnittlich 13,2 Prozent – und damit um ein Vielfaches stärker als der Gesamtmarkt für IT-Dienstleistungen (2,6 Prozent). Wesentliche Wachstumstreiber waren die steigende Relevanz von künstlicher Intelligenz sowie Investitionen in Datenmanagement und Datenqualität: Unternehmen forcierten ihre KI-Transformation und investierten in KI-gestützte Lösungen, neue Datenplattformarchitekturen sowie in organisatorische Maßnahmen. Mit Blick in die Zukunft ist der zunehmende Fokus auf autonome KI-Agenten, die ganze Prozessketten automatisieren und eigenständig Entscheidungen treffen können, besonders relevant. Parallel verändert sich der Markt auch strukturell – aus „Data & Analytics“ wird „Data & AI“ (D&AI).

Dies sind ausgewählte Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie 2025/2026 „Der Markt für Data & AI Services in Deutschland“, die ab sofort kostenlos unter www.luenendonk.de erhältlich ist. Die Studie entstand in fachlicher Zusammenarbeit mit adesso, b.telligent, Dataciders, Infomotion, Qunis und synvert.

Wo der Hype auf Defizite trifft – Dateninfrastruktur wichtiger als Use Case

Damit KI-Anwendungen produktiv und skalierbar eingesetzt werden können, benötigen Unternehmen zunächst eine tragfähige technologische und organisatorische Basis. Laut Studie fließt mit 35,1 Prozent der Großteil der Projektumsätze aktuell in Dateninfrastruktur und -integration – deutlich vor Generative-AI-Projekten oder Data Science. Insbesondere moderne Datenplattformen, klare Governance-Strukturen und eine hohe Datenqualität gelten als Voraussetzung für erfolgreiche KI-Nutzung. Aber genau hier besteht noch Nachholbedarf: Nur 62 Prozent der befragten Unternehmen verfügen über ein einheitliches Datenmanagement, und lediglich 77 Prozent haben eine unternehmensweite Datenstrategie etabliert. Ohne robuste Governance und abgestimmte Strukturen bleiben viele KI-Initiativen aber in der Konzeptphase stecken. „Entsprechend finden in diesen Bereichen auch die stärksten Investitionen statt“, beobachtet Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Studienautor.

Kunden fordern technologische Tiefe, kulturelle Kompetenz und flexible Delivery-Modelle

Die Anforderungen an „Data & AI“-Dienstleister steigen spürbar: Gefragt sind Partner mit einem breiten Leistungsspektrum, das nicht nur technische Exzellenz in Machine Learning, KI-Automatisierung und Generative AI umfasst, sondern auch organisatorische und kulturelle Fähigkeiten. So erwarten 90 Prozent der befragten Kunden Schulungsangebote zur Förderung einer datengetriebenen Unternehmenskultur, 81 Prozent wünschen sich Unterstützung bei KI-Ethik und Compliance. Darüber hinaus gewinnt Delivery-Flexibilität weiter an Bedeutung: Kunden schätzen dabei nicht nur die Kostenstruktur, sondern vor allem Verfügbarkeit, Geschwindigkeit und Skalierbarkeit.

Führende Anbieter von „Data & AI“-Services im Überblick

Neben der Studie veröffentlicht Lünendonk auch in diesem Jahr wieder ein Portfolio der untersuchten Dienstleister. Diese werden hinsichtlich ihrer jeweiligen Positionierung, Marktstärke und Portfolioaufstellung verglichen.

Als führende Anbieter sieht Lünendonk Accenture, Deloitte, Capgemini, PwC, adesso und Infomotion. Sie kombinieren ein breites „Data & AI“-Portfolio mit tiefgehender Consulting- und Technologieexpertise, überdurchschnittlich ausgeprägter Marktwahrnehmung und hoher Lieferfähigkeit. 

Im Verfolgerfeld verortet Lünendonk die „Data & AI“-Spezialisten b.telligent, Dataciders und synvert sowie die thematisch breit aufgestellten Consulting- und IT-Dienstleister IBM, d-fine, valantic, BearingPoint und msg.

Aufgrund ihrer etwas geringer ausgeprägten Marktstärke mit „Data & AI“-Services werden CGI, Sopra Steria, Woodmark, Oraylis, Windhoff und HMS unter den Herausforderern geführt.

Ebenfalls Teil der Studie ist das Lünendonk-Portfolio der führenden „Data & AI“-Spezialisten mit Hauptsitz in Deutschland, die mehr als 70 Prozent ihres Umsatzes mit „Data & AI“-Dienstleistungen erwirtschaften. In dieser Anbietergruppe zählen b.telligent, Dataciders und Infomotion zu den führenden Unternehmen, während Qunis, synvert und Woodmark dem Verfolgerfeld zugeordnet werden.

Ergänzend zu den beiden Portfolios erscheint in diesem Jahr erstmalig eine Marktstichprobe zum DACH-Raum, die Auskunft über die in Österreich und der Schweiz vertretenen D&AI-Spezialisten gibt.

Zur aktuellen Lünendonk-Studie

Kernbestandteil der Lünendonk-Studie „Der Markt für Data & AI Services in Deutschland“ sind die beiden Lünendonk-Portfolios der führenden 20 D&AI-Dienstleister beziehungsweise führenden 10 D&AI-Spezialisten in Deutschland. Hierzu wurden 24 führende Anbieter von Data & AI Services in Deutschland identifiziert und befragt. Darüber hinaus wurden 170 Daten- und IT-Verantwortliche aus dem gehobenen Mittelstand sowie aus Großunternehmen und Konzernen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Die Ergebnisse beider Befragungen sind Grundlage der neuen Lünendonk-Studie, die ab sofort zum kostenfreien Download unter www.luenendonk.de bereitsteht.


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