Künstliche Intelligenz im Bankwesen: Kein besonders riskantes Geschäft

Kredite spielen in vielen heutigen Gesellschaften eine wesentliche Rolle. Dennoch haben bis zu 37 Millionen Europäer keinen Zugriff auf vertretbare Kredite. Stattdessen sind sie auf Bargeld angewiesen, müssen sich mit Pfandleihern herumschlagen oder kurzfristige, hochverzinsliche Kredite in Anspruch nehmen, so eine Aussendung von Microsoft. [...]

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen können echte Geheimwaffen für Finanzinstitute darstellen. (c) Pixabay / QuinceMedia
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen können echte Geheimwaffen für Finanzinstitute darstellen. (c) Pixabay / QuinceMedia

Gleichzeitig stehen europäische Banken unter Druck, ihre Darlehenszinsen zu senken, nachdem die Europäische Zentralbank festgestellt hat, dass Institute ertragslose Darlehen im Wert von über 850 Mrd. Euro verwalten. Die Vorschriften der Banken werden immer strenger und der Zugang zu Krediten oder anderen Arten von Finanzdienstleistungen für Europäer damit schwieriger.

Es stellt sich die Frage, wie der europäische Finanzsektor auf die Bedürfnisse von Kunden eingehen und gleichzeitig in einer Atmosphäre von zunehmender Risikoscheue weiterhin ein Umsatzwachstum gewährleisten kann. „Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen können hier echte Geheimwaffen für Finanzinstitute darstellen. Sie erlauben es, maßgeschneiderte Produkte und Dienste für Kunden zu bieten, die sich mehr Sicherheit für ihre finanzielle Zukunft wünschen“, so Alexander Sova, Sales Manager bei Microsoft Österreich.

Erleichterte Neukunden Bewertung durch künstliche Intelligenz

AdviceRobo, ein europäisches FinTech-Unternehmen, verwandelt das traditionelle Modell zur Risikoeinschätzung mit einem neuen psychografischen Bonitätssystem. In Zusammenarbeit mit Microsoft nutzt die White-Label-Lösung Big Data und künstliche Intelligenz so, dass es für europäische Banken leichter wird, das Risiko und die Bonität eines Neukunden bezüglich deren Bereitschaft zur Darlehensrückzahlung einzuschätzen.

Hierfür muss der Antragsteller eine Reihe von Online-Fragen beantworten, die u. a. Ausgabegewohnheiten und konzeptionelles Denken betreffen. Auf Basis der Antworten und einem kontinuierlich aktualisierten System erhält der Darlehensgeber sofort eine Punktekennung. Die Punktezahl wird über einen API einem Darlehensgeber übermittelt, der eine fundierte Entscheidung zur Kreditvergabe treffen kann. Durch die Analyse von Big Data haben Finanzinstitute, die die Künstliche-Intelligenz-Plattform von AdviceRobo nutzen, die positive Entscheidung von Darlehensanträgen um bis zu 20 Prozent verbessert.

Darüber hinaus ermöglicht die neue Analyseform den Finanzinstituten eine kontinuierliche Überwachung der Kredite auf Risiken bzw. Anomalien. Durch maschinelles Lernen kann AdviceRobo seinen Kunden personalisierte Strategien anbieten, um Zwangsversteigerungen und Zahlungsunfähigkeiten zu verhindern und sie vor übermäßigem Kreditverbrauch zu schützen. Durch eine aktive Beratung jener Personen mit Darlehen, die ein höheres Risiko haben, können Banken die Anzahl der notleidenden Kredite senken und die Zahl der in Verzug geratenen Schuldner um bis zu 38 Prozent reduzieren.

„Die Vergabe von Krediten ist per Definition ein riskantes Geschäft. Durch die Verwendung von künstlicher Intelligenz und mit unseren einzigartigen psychometrischen Einblicken werden Risiken im Vorfeld erkannt. Egal, ob es sich um Selbstständige, um Start-ups oder um Millennials handelt, wir helfen unbedarften Kunden dabei, finanziellen Stress abzubauen, während gleichzeitig die Rendite für Leihgeber merklich erhöht wird“, sagt Diederick van Thiel, Chief Executive Officer von AdviceRobo.

Doch Risikominderung und besserer Zugang zu verantwortungsvollen Krediten sind nur ein Teil des Puzzles. Konsumenten müssen auch Finanzsystemen vertrauen und ihre Bonität guten Gewissens nutzen können, indem sie fundierte Investitionsentscheidungen treffen und somit die Kontrolle über ihre finanzielle Sicherheit übernehmen.

Der europäische Finanzsektor: Investitionen in die Zukunft

Während Europa weiterhin von relativ niedrigen Zinsen und niedriger Volatilität profitiert, stehen Cognitive Scale und Bridgeweave kurz davor, Lösungen mit künstlicher Intelligenz einzuführen, die den Handel hoffentlich demokratisieren werden, indem sie Europäern, die sich am Aktienmarkt beteiligen wollen, Investitionseinblicke gewähren. Die Zusammenarbeit wird dazu beitragen, dass die unterschiedlichsten Menschen fundierte Investitionsentscheidungen treffen können, indem sie sowohl notwendige als auch personalisierte Informationen zur effektiven Kapitalisierung ihrer Bonität erhalten.

„Jeder Anleger ist anders, und doch gibt es für jede Kundengruppe bestimmte Asset-Management-Strukturen mit festen, breitangelegten und unpersönlichen Klassifizierungen“, sagt Akshaya Bhargava, Gründer von Bridgeweave. „Trotz wesentlicher Unterschiede bei der Risikobereitschaft werden viele Kunden demselben Segment zugeordnet und erhalten denselben Kundenbetreuer sowie dieselben Einblicke und denselben Rat. Doch mit künstlicher Intelligenz können wir Anleger besser gruppieren und hochwertige Einblicke ermöglichen, die es bisher einfach nicht gab.“

Durch den Einsatz von Technologien wie maschinelles Lernen, Cognitive Science, Big Data und künstliche Intelligenz arbeiten FinTechs überall in Europa an der Schaffung von Produkten und Dienstleistungen, die institutionellen Standards entsprechen, bezahlbare und verantwortungsvolle Beratung bieten und das Vertrauen der Verbraucher in die Transparenz von Finanzinstituten wiederherstellen.

Es ist erstaunlich, wie eng Kredite mit unseren Träumen verwoben sind. Ohne Studienfinanzierung gibt es keinen Studienabschluss. Ohne Kreditkarte kann man nicht Reisen. Ohne Kredithistorie erhält man keine Hypothek. Und für alle diese Ziele und Ambitionen investiert der europäische Finanzsektor und betreibt Innovation in Technologien, die uns Finanzierungen vermitteln und gerechtfertigte Darlehen ermöglichen.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*