Qualcomm bietet mit den "Gimbal Proximity Beacons" kompakte Bluetooth-Geräte an, die eine genaue Standortbestimmung auch in Innenräumen ermöglichen. [...]
Sie sind Teil der Gimbal-Plattform, die sich an den Handel richtet und die Möglichkeit verspricht, Kunden zielgenau Informationen und Angebote auf das Smartphone zu liefern. Das ist bei großen Ketten gefragt, wie Apple zeigt. Der Konzern hat am Freitag in seinen US-Stores mit „iBeacon“ ein ähnliches Bluetooth-System in Betrieb genommen. Während das bei Apple nur für iOS klappt, verspricht Qualcomm auch Android-Unterstützung.
Eine genaue Standortbestimmung in Innenräumen ist gerade für den Handel interessant, da es dadurch möglich wird, Kunden Informationen und Angebote zu Produkten in ihrer unmittelbaren Nähe anzuzeigen. Das verspricht ein Shopping-Erlebnis ohne unnütze Informationsflut und soll absatzfördernd wirken. Mit GPS ist das aber nicht zu machen, weshalb sowohl Qualcomm als auch Apple auf Bluetooth als Ausweich-Technologie setzen. Beide Systeme nutzen dabei Bluetooth-Transmitter, um Kunden-Geräte zu lokalisieren. Im Fall von iBeacon, das vorab in iOS 7 integriert ist, können dazu geschäftseigene iOS-Geräte passend konfiguriert werden.
Zudem unterstützt die Apple-Lösung spezielle Transmitter von Drittanbietern. Um eben solche handelt es sich letztlich bei Qualcomms Gimbal Proximity Beacons, die zunächst auch nur für iOS funktionieren. Allerdings ist in weiterer Folge eine Android-Unterstützung geplant, wie sie die zugehörige Gimbal-Plattform für die Bereitstellung von Inhalten schon bietet. Da große Handelsketten in der Regel ein möglichst breites Publikum erreichen wollen, könnte sich das beim Buhlen um Partner letztlich als Vorteil gegenüber iBeacon erweisen – immerhin waren nach IDC-Zahlen im dritten Quartal 2013 schon vier von fünf verkauften Smartphones Android-Geräte.
Abzuwarten bleibt freilich, ob die Bluetooth-basierende Kunden-Lokalisierung wirklich Fuß fassen kann. Selbst in den so überwachungsgewöhnten USA haben Medien zum Start von iBeacon in den 254 Apple Stores betont, dass sich hier die Frage nach dem Schutz der Privatsphäre auftut. Dabei müssen Nutzer die passende App herunterladen und ins Tracking einwilligen. Zudem hat Apple versichert, dass Kundendaten nicht gespeichert werden. Dennoch steht angesichts der zunächst vorsichtigen Aufnahme in den USA zu vermuten, dass es solche Technologien hierzulande – wo Datenschutz in der Regel deutlich ernster genommen wird – schwer haben werden. (pte)
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