„Kunst hat Recht“ hat parlamentarische Bürgerinitiative ins Rollen gebracht

Die andere Seite der Medaille: Die Initiative "Kunst hat Recht" besteht auf die Festplattenabgabe und will die Diskussion rund um das Urheberrecht und die Entlohnung der Künstler in Zeiten des Internets versachlichen. Ohne sie könnten viele weniger erfolgreiche Künstler nicht überleben. [...]

Zu diesem Zweck wurde ein Weißbuch zur Bedeutung des geistigen Eigentums für Österreich herausgegeben. In ihrem Kampf für die Einführung einer Festplattenabgabe hat die Initiative außerdem eine parlamentarische Bürgerinitiative ins Rollen gebracht.

Die Unterstützerliste soll in den kommenden Tagen von einer Delegation prominenter Künstler an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer übergeben werden. Innerhalb weniger Tage haben mehr als 1.500 Sympathisanten die Bürgerinitiative unterzeichnet, allen voran Prominente wie Elfriede Jelinek und Gerhard Haderer. Für Gerhard Ruiss, Autor und Mitinitiator von „Kunst hat Recht“, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Forderung nach Entlohnung nicht nur ein Problem der weniger bekannten Künstler ist, sondern alle gleichermaßen betrifft, wie er am Mittwoch in Wien sagte.

Musikerin und Schauspielerin Tini Kainrath gab zu bedenken, dass beinahe 40 Prozent der Künstler an der Armutsgrenze leben würden, dass man allerdings bei der emotionalen Diskussion immer die Prominenten vor Augen habe und weniger jene, die ohne die Festplattenabgabe nicht überleben könnten. Den Künstlern war es wichtig zu betonen, man führe keinen „Kampf gegen unser Publikum“, so Ruiss. Vielmehr gehe es um Gerätehersteller und Plattformbetreiber, die mit aggressivem Lobbying ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen versuchen. „Das sind unsere Gegner.“ Argumente, dass durch die Einführung der Festplattenabgabe etwa der Wirtschaftsstandort Österreich geschädigt werde, Arbeitsplätze verloren gingen usw. weist Ruiss zurück. Diese Argumente „kennen wir seit Einführung der Urheberrechtsabgabe in den 1980er-Jahren. Sie haben sich in dreißig Jahren nicht bewahrheitet“, so Ruiss.

Umgekehrt sei vielmehr der Wirtschaftsstandort in Österreich bedroht, wenn man sich heimische Erfolgsproduktionen nicht mehr leisten könne, warnte Filmproduzent Wolfgang Frey. So sei etwa Michael Hanekes Film „Amour“ in den ersten Tagen nach der Vorstellung in Cannes mehr als 80.000 mal unerlaubt downgeloadet worden. Dadurch entstünden schwere Einnahmenverluste, die vor allem kleinere Produzenten nicht langfristig hinnehmen können. (apa)


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