Künstliche Intelligenz entwickelt Werbeplakate

In Großbritannien gibt es erstmals Werbekampagnen, die sich fast wie von selbst schreiben. Mithilfe von künstlicher Intelligenz analysiert die Werbefläche das Publikum und passt seine Reaktion daran an. Das Projekt ist in einer Kooperation von M&C Saatchi, Clear Channel und Posterscope entstanden. [...]

„Es ist das erste Mal, dass es einem Plakat erlaubt wird, sich ganz von selbst zu schreiben, basierend darauf, was funktioniert, anstatt darauf, was eine Person denkt, dass es funktionieren könnte“, erklärt David Cox, Innovationschef von M&C Saatchi. Beworben wird die fiktive Kaffeemarke Bahio. Aus einem anfänglichen „Genpool“ an Bildern und Textmaterial kann die intelligente Werbefläche 22 Werbeanzeigen gestalten.

Um herauszufinden, welche Anzeigen funktionieren, „liest“ das Plakat die Reaktionen des Publikums. Jene Werbemittel, die erfolgreich sind, schaffen den Schritt in den nächsten „Genpool“ und sind Teil einer neuen Generation von Plakaten. „Es ist ein Darwinscher Algorithmus, der sich entwickelt, um immer effektiver zu werden“, so Cox. „Wir hoffen also, mit der Zeit weniger verschiedene Plakate zu sehen.“

Innerhalb der ersten Woche hat der Algorithmus laut „The Guardian“ 1.540 Werbeanzeigen kreiert, jene mit kurzen Textelementen und Bildern von Herzen waren beim Publikum am beliebtesten und traten deshalb auch öfter auf der Werbefläche zutage. Ein Kinect-Bewegungssensor überprüft, wer in der Nähe steht und kann bis zu zwölf Personen auf einmal auswerten. Die Reaktionen werden gemessen, aber das Plakat ändert sich erst, wenn die Zuseher nicht mehr daneben stehen.

„Es bemerkt, ob du es ansiehst. Es wird nichts anderes tun, während du da bist. Live-Interaktionen und Gesichtserkennung könnten der nächste Schritt sein, aber wir haben diese Variante einfach und simpel gehalten“, verrät Cox. So simpel, dass die Werbetexte zum Teil etwas seltsam anmuten. Das gibt auch der Innovationschef zu: „Es schreibt nicht die besten Werbetexte der Welt. Es gibt sehr viel sonderbares Textmaterial. Aber in zehn Jahren, wer weiß?“ (pte)


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