Künstliche Intelligenz noch in der Kleinkind-Phase

Das System Künstlicher Intelligenz "ConceptNet 4", welches von Wissenschaftern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt worden ist, kann gerade einmal mit einem durchschnittlich begabten vierjährigen Kind mithalten. [...]

Zu diesem Schluss kommen Forscher der University of Illinois at Chicago, die das Computerprogramm, welches eigentlich zu den fortschrittlichsten unserer Zeit zählt, einem standardisiertem IQ-Test für jüngere Kinder unterzogen haben.

„Systemen Künstlicher Intelligenz fehlt das sogenannte ’stillschweigende Wissen‘. Darunter verstehen wir jene Erkenntnisse, die wir uns beim Erwachsenwerden aneignen und als selbstverständlich empfinden. Das Forschungsprojekt ‚Cyc‘, das bereits 1984 von Douglas Lenat initiiert worden ist, zeigt diese Grenzen klar auf. Obwohl dem Programm der Tod Abraham Lincolns bekannt war, wusste es nicht, dass diese Person auch logischerweise tot bleibt“, führt Ipke Wachsmuth, Professor für Künstliche Intelligenz an der Universität Bielefeld, gegenüber der Nacahrichtenagentur pressetext aus.

Der ConceptNet 4 ist dem „Wechsler Preschool and Primary Scale of Intelligence“-Test unterzogen worden. Dies ist ein Standard-Beurteilungsmaßstab für jüngere Kinder, der in der Intelligenzdiagnostik zum Einsatz kommt. Den Resultaten zufolge verfügt das System nur über den durchschnittlichen IQ eines vierjährigen Kindes. Im Gegensatz zu den meisten Menschen hat das Programm in den einzelnen Teilgebieten des Tests jedoch sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt. „Bestehenden Systemen fehlt ein ausgeprägtes Allgemeinwissen, da diese nur auf einen speziellen Bereich programmiert sind“, bestätigt auch Wachsmuth.

„Wir sind nach wie vor weit von einem Programm entfernt, welches über einen gesunden Menschenverstand verfügt und in der Lage ist, elementare Verständnisfragen, welche bereits den Fähigkeiten eines achtjährigen Kindes entsprechen, zu beantworten“, erklärt Robert Sloan, Leiter des Bereiches Computer Science der University of Illinois at Chicago. Ziel der Forschung sei es, die Schwachstellen von Systemen, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, zu ermitteln und diese zu optimieren. „Die globalen Wissensressourcen, die schon in digitaler Form vorliegen, stellen schon einen enormen Fortschritt dar“, schließt Wachsmuth ab. (pte)


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