Auch das Gesundheitssystem steht unter Digitalisierungs-Zugzwang. Eine alternde Bevölkerung und eine steigende Anzahl an chronisch Erkrankten sind nur zwei der großen Herausforderungen. Um diesen erfolgreich zu begegnen, braucht es jedoch Ressourcen, die oft nicht ausreichend zur Verfügung stehen. [...]
Das Krankenhaus 4.0 setzt inzwischen auf digitale Patientenakten, diverse Start-ups entwickeln Apps und Lösungen für ein schnelleres und innovativeres Gesundheitssystem und der Rest der Menschheit konsultiert Dr. Google. Herausforderungen wie die rasant steigende Lebenserwartung der Bevölkerung verstärken den Mangel an personellen Ressourcen wie Ärzten oder Pflegekräften. Ineffizienzen und mangelnder Wissens- und Informationstransfer im System, fehlende Geldmittel für die steigenden Gesamtkosten der Versorgung bei gleichzeitiger Zunahme chronisch kranker Menschen wollen bekämpft werden. Dafür müssen vorhandene und praxiserprobte Strukturen und Prozesse im Gesundheitswesen infrage gestellt und überdacht werden.
Das Herzstück der Digitalisierung: Interdisziplinäre Daten
Schon jetzt leistet die Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag dazu, die medizinische Versorgung in Zukunft finanzierbar zu halten und die Qualität weiter zu verbessern. Intelligente Technologien sind in vielen Branchen sinnvoll, denn sie arbeiten schnell und genau – in einem digitalisierten Gesundheitssystem werden sie wortwörtlich Leben retten. E-Health in Form von elektronischer Erfassung und Sammlung von Gesundheitsdaten etwa, die durch die digitale Verarbeitung orts- und zeitunabhängig miteinander verknüpft werden können, ermöglicht letztlich eine sofortige Bereitstellung und somit effiziente Analyse der Daten. Dass die hier anfallende Datenmenge stetig wächst, versteht sich von selbst – der Anstieg von 48 % pro Jahr soll Analysten zufolge zudem noch weiter wachsen. Dadurch wird E-Health zu einem immer relevanteren Thema, das die Notwendigkeit der Interdisziplinarität von Technologie, Public Health und Ökonomie aufzeigt.
Intelligente Diagnosen
Wie beinahe jede andere Branche kann auch das Gesundheitswesen von Künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinellem Lernen (ML) profitieren. KI-Ansätze unterstützen das medizinische Fachpersonal in der Prophylaxe, Anamnese und Diagnostik. Je mehr Patientendaten das System als Referenz heranziehen kann, desto treffsicherer werden die Analysen und Handlungsempfehlungen. Der Dreh- und Angelpunkt der Digitalisierung im Gesundheitswesen sind die hochsensiblen Patientendaten. Sie müssen intelligent genutzt und optimal geschützt werden, damit den Patienten die besten Behandlungsmöglichkeiten bei gleichzeitigem Schutz der Privatsphäre geboten werden können.
Viele Beteiligte, eine Transformation
Um die Gesundheitssysteme nachhaltig zu entlasten und die Versorgungsqualität zu verbessern, ist eine engere Vernetzung der diversen Bereiche und Berufsgruppen essenziell – und, dank moderner Technologien, auch umsetzbar. Voraussetzungen dafür sind eine geeignete Infrastruktur und durchdachte Lösungen. Sowohl im Labor, in der Klinik, als beispielsweise auch im Operationssaal werden innovative Technologien und ein pragmatischer Ansatz für die Bereitstellung und Vernetzung der entsprechenden Geräte vor Ort benötigt, um Arbeitsweise und Patientenbetreuung schnell und zeitnah zu transformieren.
Der Autor Stefan Trondl ist General Manager von Dell EMC Österreich.
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