Laut einer Erhebung von CRIF Österreich ist die Eigenkapitalausstattung der heimischen Unternehmen von 2017 auf 2018 leicht gestiegen. Der Median der Eigenkapitalquoten für ganz Österreich lag 2018 bei 38,01 Prozent, was einen Anstieg von 0,87 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr davor bedeutet. [...]
Im Rahmen der Erhebung hat CRIF, Anbieter von Kredit- und Bonitätsinformationen, die bis November 2019 eingereichten Bilanzen des Jahres 2018 untersucht und diese mit den Ergebnissen aus dem Vorjahr verglichen. Im Bundesländervergleich führen wie bereits im Vorjahr Vorarlberger Unternehmen das Ranking an. Der Median der Eigenkapitalquoten lag hier 2018 bei 45,10 Prozent (+ 1,15 Prozentpunkte) und damit deutlich über dem Österreichschnitt. Dahinter folgen Betriebe aus Tirol (40,49 Prozent, + 0,86 Prozentpunkte) und Oberösterreich (40,12 Prozent, + 0,93 Prozentpunkte).
Das Mittelfeld bilden Salzburg (39,29 Prozent, + 1,11 Prozentpunkte), Kärnten (37,97 Prozent, + 0,03 Prozentpunkte) und Wien (36,60 Prozent, + 0,72 Prozentpunkte). Auf den letzten Plätzen rangieren niederösterreichische (36,50 Prozent, + 1,39 Prozentpunkte), steirische (35,79 Prozent, + 1,35 Prozentpunkte) und burgenländische (35,01 Prozent, – 1,42 Prozentpunkte) Unternehmen. Lediglich das Burgenland verzeichnet einen Rückgang. Insgesamt geht aus der Erhebung hervor, dass die westlichen Bundesländer mit einer dickeren Eigenkapitaldecke ausgestattet sind als die östlichen.
„Die österreichischen Unternehmen stehen auf einer soliden Kapitalbasis. Je höher die Eigenkapitalquote, desto besser ist das Unternehmen gegen etwaige Risiken gewappnet. Die Höhe der Eigenkapitalquote hat zumeist einen entscheidenden Einfluss auf die Kreditvergabe sowie die Kosten einer möglichen Finanzierung. Gerade wenn es darum geht zu expandieren oder in neue Betriebsmittel zu investieren, sind jene Unternehmen, die über viel Eigenkapital verfügen, klar im Vorteil“, erklärt Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich.
Klare Mehrheit der KMU hat eine positive Eigenkapitalquote
Wirft man einen Blick auf die Firmengröße, so zeigt sich, dass die österreichischen Klein- und Mittelunternehmen gut gegen etwaige Krisen gewappnet sind: So verfügten im Jahr 2018 insgesamt 81,02 Prozent der heimischen KMU über eine positive Eigenkapitalquote. Bei mehr als der Hälfte (55,88 Prozent) liegt die Eigenkapitalquote bei über 30 Prozent – dem empfohlenen Richtwert für einen gesunden Eigenkapitalpolster. Hier zeigt sich im Jahresvergleich eine leichte Steigerung (2017: 55,28 Prozent). Mit einer positiven Eigenkapitalquote von bis zu 30 Prozent ist rund ein Viertel der KMU (25,14 Prozent) ausgestattet. Erfreulich: Die Anzahl jener Firmen, die über eine negative Eigenkapitalquote verfügen und somit überschuldet sind, ist auf 18,98 Prozent gesunken (2017: 19,29 Prozent).
„In der Mittelstandsfinanzierung gilt: kein Fremdkapital ohne Eigenmittel. Vor diesem Hintergrund ist die Stärkung der Eigenkapitaldecke für KMU natürlich besonders wichtig. Dennoch bedeutet eine negative Eigenkapitalquote nicht automatisch eine drohende Insolvenz für das Unternehmen. Für den Fortbestand ist Liquidität in den meisten Fällen weitaus wichtiger“, so Recsey.
Dienstleistungssektor am besten mit Eigenmitteln ausgestattet
Im Branchenvergleich zeigt sich, dass 33,42 Prozent der Unternehmen aus dem Bereich Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen eine Eigenkapitalquote von über 80 Prozent vorweisen können und somit im Branchenschnitt am besten mit Eigenmitteln ausgestattet sind. Im Gegensatz dazu sind es im Bausektor nur 12,57 Prozent und in der Gastronomie 11,08 Prozent. Im Mittelfeld liegen kleine und mittlere Unternehmen aus den Bereichen Grundstücks- und Wohnungswesen, wo 22,76 Prozent über eine Eigenkapitalquote von über 80 Prozent verfügen sowie Betriebe aus dem Bereich Information und Kommunikation (20,08 Prozent).
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