Leitfaden: Wie wird man zum „Digital Champion“?

Die soeben veröffentlichte Publikation "Das neue Arbeiten im Netz” will Mut machen, sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung auseinanderzusetzen. [...]

70 Expertinnen und Experten sind dem Aufruf von Meral Akin-Hecke, Österreichs Digital Champion, gefolgt und haben einen umfangreichen Leitfaden erstellt, der einen breiten Überblick darüber geben soll, welche Chancen die Digitalisierung für einzelne Personen bietet und wie Demokratie und Wirtschaft von Partizipation, Online-Kollaboration und Netzwerkeffekten profitieren können. Die Onlineversion des Leitfadens ist kostenlos als E-Book und als barrierefreies PDF-Dokument unter leitfaden.werdedigital.at erhältlich. Unter dieser Adresse kann auch eine gedruckte Version zum Preis von 6 Euro bestellt werden.
 
Der Entstehungsprozess und die Art der Veröffentlichung des Leitfadens verdeutlichen wie der Titel „Das neue Arbeiten im Netz“ zu verstehen ist: Eine große Gruppe von Menschen hat online zusammengearbeitet, um das umfassende Nachschlagewerk zu konzipieren und zu produzieren. Nun ist das gesammelte Wissen frei zugänglich. Seit Mitte Juni 2014 haben 62 Autorinnen und Autoren, acht Reviewerinnen und Reviewer sowie eine Grafikerin mit Meral Akin-Hecke und David Röthler, den beiden Herausgebern, insgesamt 70 Beiträge verfasst. Diese sind in 15 Kapitel gegliedert, die einen thematischen Bogen von „Einführung und Grundlagen“, über „Kommunikation und Zusammenarbeit“ bis hin zu „Politik und Arbeitswelt“ spannen. Die in kurzen und verständlich aufbereiteten Texte werden unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht und sind dafür gedacht, möglichst weiterverbreitet zu werden. „Wir wollen mit dem Leitfaden einerseits einen Beitrag leisten, möglichst viele Österreicherinnen und Österreicher zu Digital Champions zu machen, und andererseits auch zeigen, wie Online-Zusammenarbeit konkret funktioniert“, so Meral Akin-Hecke, die die von der EU-Kommission definierte Rolle als „Digital Champion“ in Österreich innehat. Sie wurde im Juni 2013 auf Ersuchen von Neelie Kroes, der ehemaligen EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, vom österreichischen Bundeskanzleramt bestellt. Digital Champion Austria soll ein österreichweites Bewusstsein für die Wichtigkeit digitaler Medienkompetenz schaffen und berät gemeinsam mit ihren Amtskollegen in den anderen Mitgliedsstaaten die EU-Kommission in Fragen der digitalen Agenda für Europa.
 
WANDEL MITGESTALTEN
Bei der Podiumsdiskussion, die im Rahmen der Präsentation stattfand, betonten alle Teilnehmer, dass die Digitalisierung überwiegend positive Aspekte habe, von denen Menschen, Demokratie und die Gesamtwirtschaft profitieren können. Jede und jeder Einzelne habe es in der Hand, an dieser Entwicklung teilzuhaben und den Wandel aktiv mitzugestalten. Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) betonte: „Das Wissen über die richtige Anwendung digitaler Tools ist eine Querschnittskompetenz, die über alle Berufe hinweg an Bedeutung gewinnt. Als AMS sind wir sehr froh über Initiativen wie WerdeDigital.at, die das sehr niederschwellig vermitteln können.“

Meral Akin-Hecke und David Röthler haben noch einiges vor: „Wir und alle, die mit ihrem Fachwissen zu unserem Leitfaden beigetragen haben, haben jetzt eine wichtige Aufgabe: Wir müssen unser gesammeltes Wissen zu denen bringen, die es brauchen.“ Das solle einerseits durch die Verbreitung des Leitfadens geschehen, aber auch durch weitere Projekte, die 2015 im Rahmen von WerdeDigital.at umgesetzt werden. So wird es ab März eine Webinar-Reihe geben, in denen die Inhalte des Leitfadens im Rahmen von frei zugänglichen Videokonferenzen vermittelt werden. Zusätzlich wird die Digitale Landkarte auf der Website der Initiative weiter ausgebaut, sodass dort möglichst alle Angebote zur Verbesserung der digitalen Kompetenz in Österreich auffindbar sind. „Es gibt schon sehr viel in diesem Bereich. Vieles ist leider kaum sichtbar. Wir sehen es als unsere Aufgabe, diese Angebote zu vernetzen – nicht nur, damit sie leichter gefunden werden, sondern auch, damit die Anbieter mehr voneinander lernen können“, erklärt Meral Akin-Hecke. Dieses Lernen soll auch durch Dossiers forciert werden, die zu einzelnen Aspekten digitaler Kompetenz und digitaler Wissensvermittlung ausgearbeitet werden. (pi)


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