Likes vs. Privatsphäre: Der schmale Grat des Kinderbilderteilens

Laut ESET-Umfrage teilt knapp die Hälfte der Eltern Bilder ihrer Kinder online – und das auch noch unverpixelt. Ein neuer Podcast von WeTalkSecurity erklärt, warum Sharenting problematisch ist. [...]

Durch Fotos können Kriminelle ganze Identitäten zusammenstellen und stehlen. Auch werden immer wieder Fälle öffentlich, bei denen Familienbilder im Darknet auf Webseiten von Pädophilen geraten. Ein weiteres Thema: Eltern verletzen mit diesen Aufnahmen die Privatsphäre ihrer Kinder. (c) stock.adobe.com/aleutie

Schnell einen Schnappschuss vom Nachwuchs am Strand gemacht und im WhatsApp-Status oder auf Instagram geteilt – da ist doch nichts dabei, oder? Viele Eltern nutzen die sozialen Medien, um Freunde und Verwandte am Heranwachsen ihrer Kinder teilhaben zu lassen. Und ein wenig Stolz spielt sicherlich auch eine Rolle.

Hierbei spricht man von „Sharenting“. Laut ESET-Umfrage teilt knapp die Hälfte der Eltern Bilder ihrer Kinder online – und das auch noch unverpixelt. Auch wenn sie nur das Wohl ihres Sprösslings im Sinn haben, können die Folgen dieser Postings fatal sein. Durch Fotos können Kriminelle ganze Identitäten zusammenstellen und stehlen. Auch werden immer wieder Fälle öffentlich, bei denen Familienbilder im Darknet auf Webseiten von Pädophilen geraten. Ein weiteres Thema: Eltern verletzen mit diesen Aufnahmen die Privatsphäre ihrer Kinder. Was sollten sie also beachten, wenn sie Bilder oder Videos des Nachwuchs teilen?

Im aktuellen WeTalkSecurity-Podcast von ESET diskutiert Philipp Plum mit den beiden Expertinnen für Erziehungsfragen Ildiko Bruhns und Stephanie Clarke, worauf zu achten ist. „Sobald ein Bild online ist, erreicht es möglicherweise zahllose Menschen, darunter auch Personen mit bösen Absichten“, warnt Ildiko Bruhns, Projektverantwortliche für SaferKidsOnline bei ESET. „Hinzukommt, dass viele Eltern bei den Bildern nicht bedenken, wie viel sie preisgeben: Schon wenige Informationen reichen einem versierten Empfänger aus, um den Aufnahmeort des Fotos ermitteln zu können.“

„Eltern fragen ihre Kinder in den seltensten Fällen um Erlaubnis, bevor sie ein Bild von ihnen online posten“, ergänzt Stephanie Clarke, Product Marketing Managerin bei ESET. „Im Alltag kreisen die Gedanken von Eltern häufig um andere Dinge als Sicherheit und Datenschutz. Dennoch sollten sie bei jedem Bild, das sie von ihren Kindern teilen, vorher überlegen, ob es problematisch sein könnte und auch mit Kindern darüber sprechen.“ Den gesamten Podcast gibt es auf WeTalksecurity.

Tipps für Eltern zum Umgang mit sozialen Netzwerken

  • Veröffentlichen Sie nichts, was persönliche Daten oder Informationen enthalten könnte, die zur Identifizierung Ihres Kindes beitragen. Das können Namen, Adressen oder Geburtsdaten sein.
  • Schalten Sie die Ortsangaben beim Fotografieren aus, damit Bilder nicht mit Geotags versehen werden.
  • Achten Sie genau darauf, wie Sie Fotos oder Videos Ihrer Kinder freigeben. Schauen Sie auf Ihre Privatsphäre-Einstellungen und das Publikum, das diesen Beitrag sehen kann.
  • Geben Sie Bilder und Videos nur an Personen weiter, die Sie persönlich kennen und denen Sie vertrauen.
  • Bevor Sie etwas in den sozialen Medien teilen, überlegen Sie sich genau, was Sie teilen wollen und ob es Auswirkungen auf die Zukunft Ihres Kindes haben könnte.

Mehr Artikel

Die beiden Sprecherinnen von Women@DSAG: (links) Franziska Niebauer, Beraterin für SAP IS-H bei der Helios Kliniken GmbH, und Anna Hartmann, Geschäftsführerin der in4MD Service GmbH (c) Bild links: Helios Kliniken GmbH; Bild rechts: www.AndreasLander.de
News

Chancengleichheit der Geschlechter – überbewertet oder wichtiger denn je?

In den USA schaffen Großkonzerne auf Geheiß Donald Trumps ihre Diversitätsprogramme ab. Auch in Europa folgen Unternehmen dem „Anti-Woke-Kurs“. Die DSAG nahm dies zum Anlass, bei den Mitgliedern des Frauennetzwerks Women@DSAG nachzufragen, wie es derzeit um die Chancengleichheit der Geschlechter im Job steht. 139 Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der Umfrage teil. […]

"Sammlung allerhand auserlesener Reponsorum […]", Johann Hieronymus Hermann, 1736 (c) Österreichische Nationalbibliothek
News

Kulturpool – digitalisiertes Kulturerbe

Einer der Vorteile der Digitalisierung ist, dass Kulturgüter zunehmend auch in digitalisierter Version für alle online zugänglich vorliegen. So versammelt das zentrale Suchportal für digitalisiertes Kulturerbe in Österreich, Kulturpool, 1,6 Millionen Objekten, darunter historische Handschriften, Bücher, Kunstwerke und vieles mehr. Einer der Hauptbeiträger von Kulturpool ist die Österreichische Nationalbibliothek. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*