Linzer Drohnen zeichnen Riesen-Logo in den Himmel

Intel und das Linzer Ars Electronica Futurelab schickten 100 Drohnen in den Nachthimmel und stellten damit einen neuen Weltrekord auf. [...]

Am Flugplatz von Ahrenlohe bleibt das Team an diesem Abend von all dem so gut wie verschont: Pünktlich um 17:45 Uhr markiert der Trommelwirbel eines zwecks Filmdrehs ebenfalls am Flugplatz befindlichen Orchesters den sprichwörtlichen Startschuss und 100 Drohnen heben zum synchronisierten Formationsflug ab. Zunächst steigen die rund 700 Gramm schweren, mit LEDs bestückten Quadcopter des Münchner Herstellers Ascending Technologies fast 120 Meter hoch in den Nachthimmel auf. Dann beginnen sie riesige, leuchtende Formen zu bilden. Als Abschluss der einmaligen Choreografie wird schließlich ein 250 Meter breites Intel Logo in den Nachthimmel gezeichnet. Nach mehr als sieben Minuten landen alle 100 Drohnen wieder auf dem Rollfeld und Intel hat es in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Futurelab geschafft: Man hält ab sofort den Weltrekord in der Kategorie „Most Unmanned Aerial Vehicles (UAVs) airborne simultaneously“.

DIE SPAXELS: REKORD IST ERST DER ANFANG

„Natürlich ist es toll, gemeinsam mit Intel einen solchen Weltrekord aufzustellen“, so Horst Hörtner: „Vor allem in einem Forschungsfeld, das von renommierten Institutionen wie dem MIT in Boston, der ETH in Zürich, dem GRASP Lab in Pennsylvania und anderen ebenfalls sehr intensiv beackert wird.“ Und er meint weiter: „in Zusammenarbeit mit Intel haben wir eine Tür geöffnet – das Terrain dahinter lässt sich heute nur erahnen. Ob, geschweige denn wie, man hier Erfolg hat, kann einem niemand sagen. Das kann man nur mit Gleichgesinnten, mit Enthusiasten, in Angriff nehmen – alle anderen sagen sowieso, dass es nicht geht.“

Seit Sommer 2012 arbeitet ein Team des Ars Electronica Futurelab daran, eine Gruppe von LED-bestückten Quadcoptern autonom fliegen und dabei vorab designte Formationen bilden zu lassen. Zahlreiche ExpertInnen, die man anfangs zur Zusammenarbeit einlud, sagten allesamt ab: Ein Vorhaben in dieser Dimension und noch dazu unter freiem Himmel sei im geplanten Zeitraum unmöglich zu realisieren. Das Ars Electronica Futurelab wollte es dennoch wissen und hatte Erfolg: Im Alleingang schaffte man es im September 2012 bei der Linzer Klangwolke 50 Drohnen fliegen und ein riesiges Auge in den Nachthimmel zu zeichnen.

Der Auftritt erregte derart viel internationales Aufsehen, dass schon wenige Wochen danach ein äußerst prominenter Kunde anklopfte: Im Rahmen der Promotion des Kinostarts von „Star Trek – Into Darkness“ buchte Paramount den Linzer Drohnenschwarm für einen Flug direkt neben der Tower Bridge in London. Spätestens jetzt hatte das Projekt „Spaxels“ endgültig abgehoben. Es folgten Flüge in Bergen (International Bergen Festival 2013), Ljubljana (Ljubljana Festival 2013), Brisbane (QUT Robotronica Event 2013), Umea (Offizielle Eröffnungsfeier der Europäischen Kulturhauptstadt 2014), Sharjah (Offizielle Eröffnungsfeier der Islamischen Kulturhauptstadt 2014), Hannover (Offizielle Feier des 25-jährigen Jubiläums der Deutschen Einheit 2014), Dubai (Nationalfeiertag der Vereinigten Arabischen Emirate 2014) und Linz (Eurovision Song Contest 2015). Mittels dieser kommerziellen Auftritte konnte die kontinuierliche Weiterentwicklung der Spaxels finanziert werden. Im Herbst 2014 erhielt das Ars Electronica Futurelab dann Post von Intel. Der Rest ist bekannt. (pi)


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