Linzer Heimroboter-Hersteller Robart erreicht Finanzierung der EIB

Das österreichische Robotik-Unternehmen Robart mit Sitz in Linz zieht Geldmittel der Europäischen Investitionsbank EIB an Land und erhält ein Darlehen über neun Millionen Euro, das in die Forschung und Entwicklung von Haushaltsroboter mit künstlicher Intelligenz investiert wird. [...]

Harold Artés, CEO von Robart. (c) Land Oberösterreich/Kauder
Harold Artés, CEO von Robart. (c) Land Oberösterreich/Kauder

Genau dieses Miteinander steht bei Robart im Mittelpunkt. „Wir investieren die Gelder in die nächste Generation intelligenter Haushaltsroboter, mit denen man ähnlich wie mit Menschen kommuniziert“, erklärt Harold Artés, CEO von Robart. „Uns schwebt eine Zukunft vor, in der jeder Haushalt über einen praktischen und erschwinglichen Roboter-Butler verfügt. Die positive Entscheidung der Europäischen Investitionsbank bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Geschäftsführender Direktor des European Fund for Strategic Investments bei der EIB ist übrigens seit 2015 der frühere Vizekanzler Wilhelm Molterer.

Robart beschäftigt rund 60 Mitarbeiter, hält über hundert Patente und Patentanmeldungen und besitzt Niederlassungen in China, Deutschland und den USA. Aktuell liegt der Schwerpunkt auf Wisch- und Saugrobotern mit Lasernavigation, die sich per App oder Sprachassistenten steuern lassen. Bisher versorgte Robart vor allem große Hersteller von Haushaltsgeräten mit Technologie oder mit kompletten Produkten, darunter BSH, Rowenta, Kärcher und Medion.

EIB baut Technologieschmieden auf

Start-ups und Technologie-Unternehmen kommen nur schwer zu einem herkömmlichen Kredit. Sie können der Bank weder Maschinen noch Immobilien als Sicherheit anbieten und bloßes Knowhow lässt sich nicht verpfänden. Hier springt die Europäische Investitionsbank ein. Sie vergibt Kredite an Unternehmen, die technologisch über einen deutlichen und nachhaltigen Vorsprung verfügen, auch im Vergleich zu Asien und den USA, und in einem Wachstumsmarkt mit großem Potential tätig sind. Das erfordert fundiertes Knowhow, hoch qualifizierte Mitarbeiter und konkrete Patente. Nur wenige Unternehmen schaffen es, diese Kriterien zu erfüllen (europaweit sind es weniger als fünf Prozent aller Antragsteller) und die umfangreichen Prüfungen – auch vor Ort – zu bestehen. „Wir haben über ein Jahr lang daran gearbeitet, eine Zusage der EIB zu erreichen“, merkt Artés an.

Von Silicon Valley nach Linz

Robart wurde 2009 von Artés und Michael Schahpar gegründet. „Michael und ich stammen beide aus Linz, nach meiner Zeit in Silicon Valley zog es mich wieder in die Heimat und wir beschlossen, gemeinsam etwas Neues aufzubauen“, erzählt Artés. „Oberösterreich ist ein wirklich guter Standort für Hightech-Unternehmen und es gibt ausgezeichnete Hochschulen. Wir sind auch für Top-Talente mit wissenschaftlichem Background aus dem Ausland attraktiv, Robart konnte schon einige nach Linz holen, bei uns arbeiten Leute aus einem Dutzend Nationen.“ 2015 gewann Robart bereits einen oberösterreichischen Innovationspreis. „Das Land Oberösterreich unterstützt uns, etwa über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Diese Förderung hat uns gegenüber der EIB sehr geholfen, wir hatten einen besseren Stand, weil wir schon positive Bewertungen vorweisen konnten.“ 

Das Besondere an der Robart-Technologie ist die künstliche Intelligenz, mit der ein Heimroboter sein Umfeld erfasst. Er tastet per Laser die Wohnung ab, erstellt zuerst eine Karte, einen Wohnungsplan, und wählt dann die beste Route. Anders als einfachere Modelle entwickelt ein solcher Saugroboter dabei ein umfassendes Verständnis über seine Umgebung. Er weiß dadurch immer, wo er sich befindet, erkennt Veränderungen und kann sein Verhalten flexibel anpassen. Kommt man beispielsweise nach dem Einkaufen heim und stellt die Tasche auf den Küchenboden, erkennt der Roboter die Tasche als neues Hindernis, weicht ihr aus, merkt sich jedoch die Stelle und reinigt sie beim nächsten Vorbeifahren. Steuern kann man den Hightech-Sauger per Smartphone, aber auch ganz natürlich und intuitiv durch Sprachbefehle. Er lässt sich mit Alexa von Amazon verbinden, dann kann man ihm spontan zurufen, dass er jetzt in der Küche wischen soll. Um etwa die Spielecke auszuschließen, markiert man die Stelle einfach in der App und erklärt den Bereich zur Sperrzone.

„In Zukunft werden Roboter noch viel mehr Aufgaben im Haushalt erfüllen, nicht nur reinigen, sondern auch desinfizieren, sie werden Gegenstände holen oder aufheben, als Alarmanlage dienen und alten Leuten helfen“, plant Artés. „Die Förderung der EIB hilft uns, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.“


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