Linzer Startup will mit Testautomatisierung Milliardenschäden verhindern

Ein Jahr nach der Gründung will das Linzer Unternehmen Automated Software Testing mit einem von Künstlicher Intelligenz unterstützten Testcode-Generator für Aufsehen sorgen. [...]

Der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte vor allem im Bereich Testautomatisierung für Abhilfe sorgen. (c) pixabay

Die IT-Branche sucht händeringend nach qualifiziertem Personal: Europaweit fehlt – grob geschätzt – rund eine Million Entwickler. Für die Volkswirtschaft ist das ein großes Problem. Durch Software-Fehler entsteht in Europa jährlich ein Schaden von 100 bis 150 Milliarden Euro. Prominente Beispiele in der Vergangenheit: Ein Fehler beim Online-Banking der Bank Austria hat dem Geldinstitut etliche Millionen an Entschädigungszahlungen gekostet. In Großbritannien sorgte eine fehlerhafte Software im Luftraum-Überwachungssystem für Chaos im Flugverkehr. In Erinnerung bleiben auch Computer-Fehler bei der Zentralmatura oder die schadhafte Fahrschul-Software, die dafür sorgte, dass alle Kandidaten bei der Fahrprüfung scheiterten.

Der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte vor allem im Bereich Testautomatisierung für Abhilfe sorgen. Das vor einem Jahr gegründete Linzer Unternehmen Automated Software Testing (AST) arbeitet an einer Software, die eine komplette funktionale Codeabdeckung sehr schnell automatisch erstellen und dann aus diesen Testfällen per Knopfdruck vollautomatisch ablaufende Testcodes generieren kann. Die Entwicklungseffizienz steigt nachweislich um ca. 20 Prozent und pro Entwickler lassen sich Kosten von 20.000 Euro pro Jahr einsparen. Der Testcode-Generator basiert auf erprobten Standards und lässt sich in alle gängigen Entwicklungsplattformen integrieren.

Erleichterung für Fachkräftebedarf

„Jeder professionelle Software-Entwickler, der eine der weit verbreiteten Programmiersprachen verwendet, ist ein potenzieller Anwender unserer Lösung“, betont Geschäftsführer Johannes Bergsmann. Alleine im DACH-Raum umfasse der Markt rund eine Million Software-Entwickler aus allen Branchen. Weltweit gibt es laut Bergsmann mehr als 22 Millionen Software-Entwickler. Die Nachfrage nach diesen Fachkräften und deren Know-how steigt stark, der Personalbedarf kann auf Dauer nur schwer gedeckt werden.
Entwickler und ihr Dilemma

Derzeit ist die Situation wenig befriedigend: Unternehmen suchen dringend hochqualifizierte ITEntwickler. Zeitraubende und manchmal auch monotone Testaufgaben tragen nicht unbedingt zur Produktivität und Motivation dieser Fachkräfte bei – damit werden teure Ressourcen verschwendet. Zweites Dilemma: Auch Entwickler selbst erstellen fast immer zu wenige Tests. „Selbst in guten Fällen werden nur rund 30 Prozent der Entwicklerzeit für die Testerstellung aufgewendet“, so Bergsmann. Hier könne die Künstliche Intelligenz der AST für Abhilfe sorgen. Durch den Testcode-Generator sollen rund 50 Prozent der Aufgaben mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning bewältigt werden.

Mehr Sicherheit für alle

Der Generator soll somit nicht nur Kosten sparen und die Personalsituation entschärfen: Er soll auch zu mehr Sicherheit der Bevölkerung beitragen, wenn kritische Infrastruktur wie Telekommunikation, Ampelanlagen oder Verkehrsmittel durch Softwarefehler beeinträchtigt werden. Jährlich würden durch derartige Pannen allein in Europa Schäden in der Größenordnung von 100 bis 150 Milliarden Euro entstehen.


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