Aufgrund der ständig steigenden Fallzahlen an Corona-Infektionen war die manuelle Eingabe der Befunde in das Epidemiologische Meldesystem (EMS) des Landeskrankenhaus (LKH) Feldkirch kaum mehr zu bewältigen. Deswegen entwickelte das Softwarehaus PROGRAMMIERFABRIK in drei Tagen eine automatisierte Meldung direkt aus ihrem Pathologie-Programm Xanthos. [...]
Mitte März war am Institut für Pathologie und Mikrobiologie am Landeskrankenhaus (LKH) Feldkirch die Probenanzahl binnen kürzester Zeit explodiert. Die manuelle Eingabe der positiven Corona-Fälle in das EMS drohte die Kapazitäten des Instituts für Pathologie und Mikrobiologie jeden Moment zu überfordern. „Um anzeigepflichtige Krankheiten wie Cholera, Hepatitis oder SARS-CoV-2 (Corona) zu melden, muss man sich durch mehrere Eingabemasken klicken. Das nimmt jedes Mal ein paar Minuten in Anspruch und kostet Zeit, die uns für die Diagnostik fehlt“, erklärt Richard Stockinger, der leitende Oberarzt für Infektionsserologie am Institut für Pathologie und Mikrobiologie des LKH Feldkirch. „Diese Zeit hat uns die PROGRAMMIERFABRIK zurückgewonnen!“
Für die rasche Entwicklung war das Team um Xanthos-Entwicklungsleiter und Hagenberg-Absolvent Achim Mühlberger zuständig und so konnte bereits drei Tage später der erste Corona-Befund über das neu geschaffene Xanthos-Interface automatisch an die zuständige EMS-Behörde laufen. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen unterstreicht, wie entscheidend der Automatisierungsschritt der PROGRAMMIERFABRIK war. Anfang April ist das 70-köpfige Team rund um Prim. Felix Offner und OA Richard Stockinger mit einer Verdoppelung der Proben in der molekularen Erregerdiagnostik konfrontiert.
„Geschwindigkeit hat beeindruckt“
Mit 2. April steht das LKH Feldkirch bei fast 4.300 SARS-CoV-2-Tests. Bei knapp 700 Proben wurde das Virus nachgewiesen. „Bezogen auf die Bevölkerungszahl Vorarlbergs liegen wir damit bereits deutlich über der vielzitierten Testdichte Südkoreas“, betont Felix Offner. Weil doppelt hilft, wer schnell hilft, ist in Feldkirch die Zufriedenheit mit dem langjährigen Partner PROGRAMMIERFABRIK naturgemäß groß. „Die Geschwindigkeit und Professionalität, mit der die PROGRAMMIERFABRIK unser Anliegen völlig komplikationsfrei umgesetzt hat, war beeindruckend“, zieht OA Stockinger Zwischenbilanz. Die Digitalisierung im Gesundheits- und Laborbereich ist seiner Meinung nach dadurch so richtig angestoßen. Das werde eine zusätzliche Verbesserung der Qualitätsstandards bringen. Dass die PROGRAMMIERFABRIK dafür schon wichtige Vorarbeiten geleistet hat, habe bei der raschen Umsetzung des EMS-Projektes geholfen, glaubt PROGRAMMIERFABRIK-Gründer und -Geschäftsführer Wilfried Seyruck. „Die Automatisierung von Dokumentationsprozessen aus der Histologie, Mikrobiologie, Molekularpathologie, Serologie oder Hygiene in unserem Programm Xanthos war ohnedies als nächster Entwicklungsschritt vorgesehen und entsprechend vorbereitet.“
Geballte Hagenberg-Kompetenz
Dass sich die Realisierung dennoch so schnell – und vor allem ohne jegliche Komplikationen im Echtbetrieb – vorantreiben ließ, ist einem zwölfköpfigen Entwicklerteam mit viel FH Hagenberg-Kompetenz zu verdanken. Teamleader ist der bereits oben erwähnte Achim Mühlberger, der einer der ersten Absolventen des Studiengangs Software Engineering war und noch von den Legenden Bruno Buchberger und Witold Jacak unterrichtet wurde. „Schon in meinem ersten Berufspraktikum hatte ich das Glück, große Teile des Codes der ersten Client-Server-Version des Pathologie-Programms PAS V2 – dem Vorläufer von Xanthos – schreiben zu dürfen“, erinnert sich Mühlberger. Mittlerweile ist die dritte Version ausgeliefert und Mühlberger Leiter des zwölfköpfigen Xanthos-Entwicklerteams. Das besteht zur Hälfte aus Hagenberg-Absolventen und -Absolventinnen – den fünf davon sind Frauen. Eine hat wie Mühlberger selbst den Studiengang Software Engineering abgeschlossen, jeweils eine Medientechnik und -design sowie Hardware-Software-Design. Zwei weitere haben den Studiengang Medizin- und Bioinformatik absolviert. Trotz dieser breit gefächerten Kompetenz habe es seinem Team einiges abverlangt, unter enormem Zeitdruck ein Interface für das äußerst umfangreiche und komplexe digitale ELGA-Format Clinical Document Architecture (CDA) zu bauen. „Unsere Lösung musste in dieser beispiellosen Ausnahmesituation ja von Anfang an auch komplett störungsfrei laufen“, beschreibt Mühlberger den enormen Druck.
Die PROGRAMMIERFABRIK: Von Xanthos bis Software aller Art
Spitäler in sechs Bundesländern vertrauen bei der Erfassung und Dokumentation von Probenbefunden etwa aus der Histologie, Mikrobiologie, Molekularpathologie, Serologie, Hygiene – und natürlich beim Corona-Test – auf die Software-Lösung Xanthos aus dem Hause PROGRAMMIERFABRIK. Die Krankenhäuser in Feldkirch, Ried im Innkreis, Steyr und Vöcklabruck sowie das Grazer Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie melden positive Corona Testergebnisse über ein Xanthos-Interface automatisiert an die zuständige Meldestelle.
Als Systemhaus entwickelt die PROGRAMMIERFABRIK außerdem Standard-Software für Gemeinden und Lagerhäuser.
Darüber hinaus unterstützt die PROGRAMMIERFABRIK viele Kunden bei der Entwicklung sowie der Wartung von Software– und Business-Intelligence-Lösungen.
Die Entwicklung von Individual-Software auf Festpreisbasis und die Bereitstellung von nicht selbst entwickelten Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen für den HR-Bereich runden das Leistungsspektrum ab.
1993 gegründet beschäftigt das Unternehmen mit Geschäftsstellen in Wien und im Softwarepark Hagenberg gegenwärtig etwa 110 Mitarbeiter und erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 16,95 Millionen Euro. Seit 2006 gehört die PROGRAMMIERFABRIK zur GRZ IT Gruppe der Raiffeisen Landesbank OÖ. Innerhalb der GRZ IT Gruppe mit insgesamt 1.200 Beschäftigten ist die PROGRAMMIERFABRIK für sämtliche Software–Lösungen zuständig, die nicht für die Raiffeisen Bankengruppe bestimmt sind.
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