Logistikbranche zeigt hohes Potenzial für Digitalisierung

Unternehmen sehen große Chancen durch die digitale Transformation in der Logistik, bei der Umsetzung stehen viele jedoch noch am Anfang. [...]

Die Logistikbranche erwartet sich von der Digitalisierung eine erhöhte Effizienz (83 %), die Verbesserung der Qualität sowie Kostenreduktionen. (c) Pixabay

Die digitale Transformation in der Logistik steht bei einem Großteil der Unternehmen in Europa noch ganz am Anfang. Nur ein Drittel (33 %) hat bislang mit der Umsetzung einer entsprechenden Strategie begonnen. Das ergab eine Umfrage unter 1.700 Unternehmensentscheider in zehn europäischen Ländern, die vom Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag des Handelsblatt Research Institute und TeamViewer durchgeführt wurde. 

Auf der anderen Seite zeichnen die befragten Unternehmensentscheider in Europa ein differenziertes Bild davon, welche Zukunftstechnologien und digitalen Megatrends die Logistik künftig maßgeblich prägen werden. So erwartet ein Großteil, dass Cloud Services (71 %), das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) (63 %) und Big Data (58 %) künftig allgemein eine größere Rolle in der Logistik spielen werden. Auch für Virtual, Augmented und Mixed Reality (46 %) sowie Wearables wie etwa Smart Glasses (43 %) sehen viele der Befragten Potenziale für den Einsatz in der Branche.

Bei der Frage, welche Vorteile durch den Einsatz digitaler Technologien im Bereich der Logistik erwartet werden können, belegen erhöhte Effizienz (83 %), Verbesserung der Qualität bzw. des Servicelevels (82 %), Kostenreduktionen (82 %), mehr Flexibilität (80 %) und eine höhere Versorgungssicherheit (80 %) bei den Teilnehmern die vorderen Plätze. Rund drei Viertel erwarteten zudem eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit (78 %) sowie mehr ökologische Nachhaltigkeit (75 %).

Smarte Logistik mit IoT und AR im Fokus

In der Studie wird zudem ein besonderes Augenmerk auf den Einsatz von IoT- sowie Augmented Reality (AR)-Lösungen in der Logistik gelegt. Demnach sieht ein Großteil der befragten Entscheider innerhalb ihres eigenen Unternehmens dabei grundsätzlich Anwendungsmöglichkeiten für Lösungen, die auf IoT (70 %) sowie AR (62 %) setzen.

Die Nachverfolgung von Lagerbeständen sehen 47 % der Befragten als mögliches Einsatzgebiet für IoT in der unternehmensinternen Logistik, ebenso für automatisierte Bestellvorgänge in einem Warehouse Management System (44 %) und das Tracking von Fahrzeugen oder Waren (41 %). Die Anwendung bei autonomen Fahrzeugen (23 %) und Robotern (22 %) bilden hier das Schlusslicht.

Für den Einsatz von AR in der Logistik sehen die Befragten vor allem Potenzial im Anlernen und Einbindung von Arbeitskräften (35 %), in der Verbesserung der Kommissionierungsqualität (34 %) und -effizienz (31 %) sowie bei Vollständigkeitskontrollen (32 %). Auch für den Remote Support mit ortsunabhängiger Expertenhilfe sehen 30 % der befragten Entscheider AR-unterstützte Anwendungsmöglichkeiten.

Herausforderungen liegen vor allem im Bereich der Technik

Die Studie beschäftigt sich auch mit den Hürden bei der digitalen Transformation in der Logistik. Demnach gab rund ein Drittel der Befragten (34 %) einen hohen Zeit- und Kostenaufwand für die Implementierung der notwendigen Technologien als Grund an, 30 % nannten IT-Sicherheitsbedenken. Und für jeweils etwa ein Viertel bestehen die Herausforderungen aus vorhandenen Altsystemen in der IT (26 %) und den personellen Ressourcen (24 %). Auf der anderen Seite werden weder die fehlende Priorität im Management (16 %) noch die fehlende Akzeptanz bei den Mitarbeitern (16 %) als große Hürden bei der digitalen Transformation in der Logistik wahrgenommen.

Jan Junker, Executive Vice President of Solution Delivery bei TeamViewer: „Die Studie zeigt, dass sich ein Großteil der Unternehmensentscheider bereits sehr differenzierte Gedanken dazu gemacht hat, wie sie ihre Logistik fit für die digitale Zukunft machen. Auf der anderen Seite gibt es bei der Umsetzung aber reichlich Luft nach oben. Bei vielen unserer Kunden können wir derzeit beobachten, dass insbesondere das intelligente Zusammenspiel von Augmented Reality und dem Internet of Things enormes Potenzial für eine effizientere Logistik bietet.“


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*