Lohnbuchhaltung 4.0: Von welchen Trends Unternehmen und Mitarbeiter profitieren

In nahezu jeder Branche bestimmen digitale Prozesse mittlerweile den Arbeitsalltag. Entsprechende Tools erleichtern an vielen Stellen die Organisation, verkürzen Arbeitsabläufe oder übernehmen selbstständig repetitive Aufgaben. Von diesen tiefgreifenden Veränderungen ist auch die Lohnbuchhaltung betroffen. [...]

Foto: SteveBuissinne/Pixabay

Als unverzichtbarer Bestandteil jedes Unternehmens kümmert sie sich Verwaltung von Mitarbeitervergütungen, Steuerangelegenheiten und die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen. Über neuste Trends in diesem Bereich informiert zu sein, ist daher besonders wichtig, da sie für eine zukunftsfähige Geschäftspraxis bedeutend sein können.

Prozessoptimierung durch Automatisierung

Früher war die Personalbuchhaltung mit viel papierlastiger Schreibtischarbeit verbunden. Für einen ersten Umbruch sorgte der Umstieg auf EDV-Systeme. 

Moderne Lohnbuchhaltungslösungen gehen einen Schritt weiter und verfügen über viele smarte Features, die Arbeitsprozesse verkürzen oder sogar komplett automatisieren. Dieser Wandel eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, nicht nur Zeit und Ressourcen zu sparen, sondern auch die Fehleranfälligkeit bei der Lohnabrechnung zu minimieren.

Mit automatisierten Lösungen kann die Personalbuchhaltung Routineaufgaben wie die Dateneingabe, Berechnungen, die Berücksichtigung von Steuerabzügen und Gehaltsabrechnungen oft in wenigen Minuten oder sogar Sekunden bewältigen.

Möglich wird die Transformation von der einfachen Software hin zum virtuellen Mitarbeiter durch den Einsatz von modernen KI-Modellen, die über Algorithmen zur Mustererkennung verfügen. Der Mensch bleibt weiterhin ein wesentlicher Teil des Prozesses, kann sich jedoch auf strategische Aufgaben konzentrieren, die einen tieferen Einblick in die Zusammenhänge erfordern.

Die Vorteile der Automatisierung erstrecken sich über die bloße Effizienzsteigerung hinaus, da unter anderem auch Fehler bei der maschinellen Datenerfassung ausgeschlossen werden.

Vernetzt und flexibel dank Cloud-Diensten

Die Cloud-Technologie hat die gesamte EDV und damit den Büroalltag revolutioniert. Durch die Auslagerung der genutzten Systeme auf externe Server sparen Unternehmen Ressourcen und ermöglichen ihren Mitarbeitern gleichzeitig völlig neue Formen der Arbeitsorganisation.

Im Gegensatz zu lokal installierten Softwarelösungen erlauben Cloud-Systeme den Zugriff auf Lohnbuchhaltungsdaten vollkommen ortsunabhängig. Dadurch spielt es keine Rolle, ob sich Mitarbeiter vom Büro aus oder aus dem Homeoffice einloggen.

In Zeiten, in denen Remote-Arbeit ein immer wichtigeres Konzept wird, bilden Cloud-Dienste so das Fundament zeitgemäßer Remote-Arbeitsmodelle. Die Cloud-basierte Lohnbuchhaltung bietet nicht nur einen deutlich flexibleren Zugang, sondern eröffnet auch neue Formen der Zusammenarbeit.

Daten können nahtlos zwischen verschiedenen Abteilungen und Standorten ausgetauscht werden, was die Kommunikation und den Informationsaustausch erleichtert.

Ein weiterer Vorteil der Cloud-Technologie ist die unkomplizierte Skalierbarkeit. Unternehmen können die Kapazitäten und Funktionen ihres Systems je nach Bedarf erhöhen oder reduzieren, ohne langwierige Installationen oder Upgrades durchführen zu müssen. 

Self-Service-Portale für Mitarbeiter

Der Zugriff auf Lohndaten erfolgte früher meistens über die zuständigen Mitarbeiter der Personalbuchhaltung. Dieses Vorgehen ist im digitalen Zeitalter hinfällig geworden, da immer mehr Unternehmen auf das Self-Service-Prinzip setzen.

Bei diesem haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit, die eigenen Lohninformationen, Entgeltabrechnungen oder Steuerdaten in Echtzeit abzufragen. Durch die Implementierung von Self-Service-Portalen lässt sich der Verwaltungsaufwand für die Pflege wichtiger Datensätze sowie der Zustellung von Entgeltabrechnungen deutlich reduzieren.

Ein weiterer Grund für den Umstieg ist der Zuspruch der Belegschaft, die so mehr Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten erhält. Manche Unternehmen setzen Self-Service-Portale deshalb auch als Werkzeug zur Mitarbeiterbindung ein.

In der Regel geht die Funktionalität dabei weit über den Zugriff auf E-Lohnabrechnungen und persönliche Daten hinaus, sodass Mitarbeiter auch Urlaubsanträge einreichen oder interne Mitteilungen abrufen können.

Mit automatischen Updates auf der sicheren Seite

Unternehmen sehen sich mit vielen rechtlichen Anforderungen konfrontiert, die sich zudem schnell ändern können, weshalb die Einhaltung von Vorschriften und Compliance-Richtlinien in der Lohnbuchhaltung eine hohe Priorität haben sollten. Hier kommen digitale Lösungen ins Spiel, die Unternehmen dabei helfen, juristische Risiken zu minimieren.

Moderne digitale Lohnbuchhaltungssysteme sind so konzipiert, dass sie automatisch auf Änderungen des Gesetzgebers reagieren und die nötigen Anpassungen vornehmen. Wo zusätzlich der Eingriff eines Mitarbeiters erforderlich ist, wird von der Anwendung rechtzeitig darauf hingewiesen.

Ein digitales System, das regelmäßig Updates durchführt, gibt Lohnbuchprofis die Möglichkeit, sich auf ihren eigentlichen Tätigkeitsbereich zu konzentrieren, ohne sich fortlaufend mit rechtlichen Entwicklungen und technische Fragen beschäftigen zu müssen.

Strategische Nutzung von Echtzeit-Lohnbuchdaten

Die digitalisierte Lohnbuchhaltung steigert nicht nur die Effizienz von bestehenden Prozessen, sondern kann Führungspersonen und Unternehmer auch dabei unterstützen, bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen.

Früher war man hierbei oft auf Daten vergangener Zeiträume und Schätzungen angewiesen. Heute hingegen können Unternehmen Daten in Echtzeit abfragen und analysieren. Entscheider haben so die Chance, Trends frühzeitig zu erkennen oder mögliche Risiken zu vermeiden.

Durch die laufende Überwachung von Lohnkosten, Bonuszahlungen und anderen finanziellen Aspekten lässt sich sicherstellen, dass das Unternehmen auf Kurs bleibt und bei Bedarf Anpassungen vornimmt, um finanzielle Ziele zu erreichen.

So können Abteilungen, die in einem bestimmten Quartal übermäßig hohe Überstunden angehäuft haben, durch eine Neuzuweisung von Ressourcen umgehend gegensteuern. 

powered by www.it-daily.net


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*