Londoner Museum lockt mit virtueller Ausstellung

Das Science Museum in London hat eine eigentlich bereits im Vorjahr beendete Ausstellung der hauseigenen Schifffahrtsabteilung mithilfe eines Virtual-Reality-Konzepts (VR) wieder zu neuem Leben erweckt. [...]

Realisiert werden konnte das ambitionierte Unterfangen mithilfe einer speziellen Laser-Scanning-Technologie namens „Lidar“ (Light detection and ranging), die ursprünglich zur Erforschung von Wolken entwickelt worden ist. Damit wurden insgesamt 1.800 Exponate genauestens gescannt und digital gespeichert. Auch die Ausstellungsräumlichkeiten wurden mittels 275 Bildern erfasst. Insgesamt entstand so eine Datenmenge von 256 Gigabyte, durch die es nun möglich sein soll, Besucher auf eine virtuelle Tour durch eine vergangene Ausstellung zu schicken.

„Unsere Schifffahrtsausstellung wurde bereits im Jahr 1963 eröffnet und war der Ort, an dem das Museum seine maritime Sammlung präsentierte“, erläutert David Rooney, Kurator zuständig für den Transport, auf der Museums-Webseite. Im Vorjahr sei dieser Teil der Galerie allerdings geschlossen worden, um der im September 2014 startenden Nachfolgeausstellung zum „Informationszeitalter“ Platz zu machen. Durch das aktuelle VR-Projekt könne man die Ausstellung aber quasi „wieder auferstehen lassen“. „Für den passenden visuellen Eindruck sorgen rund zwei Mrd. Laser-Vermessungsdaten, die fein säuberlich zusammengesetzt wurden, um ein akkurates 3D-Abbild der gesamten Ausstellung zu schaffen“, so Rooney.

Für die Umsetzung dieses Projekts mussten die Museumsmitarbeiter bereits vor dem Ende der Schifffahrtsausstellung im Jahre 2012 umfassende Vorkehrungen treffen. So musste etwa jedes einzelne der insgesamt 1.800 gezeigten Exponate von dem Lidar-System genau vermessen werden, bevor es wieder in einer Kiste verpackt ins Museumsarchiv wandern konnte. „Das Prinzip ähnelt dem, das bei Sonar oder Echoortung zum Zug kommt“, erläutert William Trossell, Co-Director von ScanLAB, einem Partner des Science Museum bei diesem Projekt. „Ein Computer vergleicht das ausgehende Signal mit den Eingangswerten und berechnet so die Dimension der Galerie und die exakte Position jedes Objektes und jeder Oberfläche.“

Dass VR-Konzepte trotz einiger Rückschläge mittlerweile wieder zunehmend gefragt sind, beweisen interessante Entwicklungen wie die in Insiderkreisen bereits heiß ersehnte VR-Brille „Oculus Rift“ oder das montierte Head-up-Display „ProFiTex“ für Feuerwehrleute. Das beschriebene Projekt in London gilt als richtungsweisend für die Museumslandschaft. „Es zeigt das Potenzial auf, wenn es darum geht, bestimmte Ausstellungen auch nach ihrem eigentlichen physischen Leben für die Nachwelt zu erhalten. Damit könnte man auch das allgemeine Interesse an Museen wieder etwas ankurbeln“, ist Trossell überzeugt. (pte)


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