Low-Code-Plattformen bergen riesiges Potential für Unternehmen

Mit Low-Code-Plattformen können auch Nicht-Programmierer Applikationen erstellen – meist aber werden sie von Entwicklern genutzt. Unternehmen verschenken damit viel Potenzial. [...]

Foto: MagicCreative/Pixabay

Applikationen steigern die Arbeitseffizienz in Abteilungen manchmal um ein Vielfaches. Sogar Mini-Anwendungen, die lediglich einfache Aufgaben übernehmen, können das Leben in den Teams erheblich erleichtern. Kein Wunder also, dass zentrale IT-Abteilungen mit Entwicklungsanfragen überhäuft werden – die sie mangels Kapazität oft kaum bewältigen können. 

Ein vielversprechender Ansatz zur Entlastung dieser Situation war die Einführung von Low-Code-Application-Plattformen (LCAPs), mit denen auch Mitarbeiter ohne Programmierkenntnisse einfache Anwendungen erstellen können – ideal für die applikationshungrigen Abteilungen. Möglich machen das einfache Drag-and-Drop-Optionen und vorgebaute Module, die je nach Wunsch kombinierbar sind.

Die Möglichkeiten dieser Software-Baukästen sind enorm und haben sich mit der Weiterentwicklung der LCAPs in den letzten Jahren noch vergrößert. Und die Zukunftsaussichten sind ebenfalls positiv: Prognosen erwarten 2025 einen weltweiten Umsatz von 47 Milliarden US-Dollar im Low-Code-Bereich.

Der offensichtlichste Vorteil ist der finanzielle. Unternehmen, die durch LCAPs die oft knappen und teuren Ressourcen ihrer IT-Spezialisten schonen, sparen Arbeitsstunden und Geld. Während sich Programmierer um aufwändige Systemintegrationen und andere spezifische Aufgaben kümmern, können Mitarbeiter aus anderen Abteilungen die Tools erstellen, die sie wirklich brauchen und die auf ihre Anforderungen zugeschnitten sind.

Zum Beispiel das Sammeln, Auswerten und Anzeigen von genau den Unternehmens- und Kundendaten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt wirklich benötigt werden und mit vorgefertigten Tools nicht nach Wunsch einsehbar sind. Auf diese Weise haben Mitarbeiter auf die Anwendungen direkten Einfluss, mit denen sie täglich arbeiten und können ihre Expertise direkt einfließen lassen.

Dieser Ansatz wird umso wichtiger, da immer mehr Führungskräfte verstehen, dass das Fachwissen aus den Abteilungen essentiell wichtig für die Entwicklung von kundenspezifischen Lösungen ist.

Und hier besteht Nachholbedarf: Bereits 2019 hat eine Studie gezeigt, dass 31 Prozent der Unternehmen, die bereits auf Low-Code-Entwicklung setzen, keine High-Value-Anwendungen durch LCAPs bereitstellen.

Doch gerade in diesem Bereich liegt großes Potential, das Unternehmen nicht ausschöpfen. Applikationen, die Kundenwachstum und Umsatz steigern sowie die Produktivität erhöhen, brauchen die Expertise aus den Abteilungen und stellen einen finanziellen Anreiz dar. 

Keine Angst vor Low Code

Trotz der vielen Vorteile hat sich ein Aspekt allerdings nicht geändert: Low-Code-Plattformen sind noch nicht bei den Laien-Anwendern angekommen und nach wie vor haben nur 25 Prozent der Nutzer keinerlei Entwicklerkenntnisse. Es besteht also die Notwendigkeit, für diese Gruppe ein Bewusstsein zu schaffen, dass sie Low-Code-Plattformen auch ohne Coding-Know-how nutzen können.

Die weitaus größere Anwendergruppe für Low Code findet sich weiterhin in IT-Abteilungen. Dieser Umstand ist nicht nur kontraproduktiv für die Entlastung der kostspieligen Entwicklerteams, er verhindert auch, dass Unternehmen das volle Potential von LCAPs ausschöpfen.

Für die geringe Nutzung von Low Code innerhalb von Abteilungen gibt es mehrere Gründe. Zum einen legen große Unternehmen den Schwerpunkt auf systemkritische Lösungen, wie die Integration von Plattformen oder die Erstellung von APIs, für die qualifizierte Programmierer erforderlich sind.

Oft sind Mitarbeiter ohne IT-Hintergrund auch von der Softwareerstellung abgeschreckt und trauen sich schlicht nicht, eigene Anwendungen zu erstellen. Auch ganz praktische Gründe, wie die fehlende Zeit neben der täglichen Arbeit oder eine nicht vorhandene Einführung in das Thema, spielen eine Rolle.

Im Ergebnis bleiben die zahlreichen Vorteile von Low-Code-Plattformen, die nur dann wirklich zum Tragen kommen, wenn möglichst viele Anwender aus Nicht-IT-Abteilungen kommen, ungenutzt.

Mut zur Zusammenarbeit

Einmal mehr liegt der Schlüssel zum Erfolg in der richtigen Kommunikation und Zusammenarbeit. Mitarbeiter ohne technischen Hintergrund brauchen Motivation und Anleitung, wenn sie LCAPs nutzen sollen. Dafür braucht es – zumindest anfänglich – den Dialog mit den Experten aus der IT-Abteilung.

Neben grundlegenden Einführungen in die Software ist der Austausch von Ideen wichtig, ebenso eine leicht verständliche LCAP. Mehr und mehr Unternehmen haben die daraus entstehenden Vorteile bereits erkannt und starten interne Programme, bei denen Mitarbeiter an Low-Code-Software herangeführt werden und im Austausch mit ihren IT-Kollegen an eigenen Applikationen arbeiten.

Die Zukunft für Low-Code-Ansätze ist vielversprechend. Eine stärke Einbindung von Nicht-Programmierern ist dabei allerdings die Voraussetzung, um eine sinnvolle Rendite aus den Investitionen in eine Low-Code-Applikation-Plattform ziehen zu können.

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