Low Code-Studie: CIOs müssen Entwickler-Teams entlasten

DACH-Unternehmen hinken dem globalen Trend hinterher: Während Low-Code inzwischen vielerorts zum Mainstream geworden ist, sollten einer aktuellen Studie von OutSystems zufolge CIOs beginnen, ihre Application Development zu überdenken. [...]

In der DACH-Region nutzen nur 26 Prozent eine Low-Code-Entwicklungsplattform. (c) Edler von Rabenstein - Fotolia
In der DACH-Region nutzen nur 26 Prozent eine Low-Code-Entwicklungsplattform. (c) Edler von Rabenstein - Fotolia

Seinen State of Application Development-Report bringt der Low-Code-Spezialist bereits zum sechsten Mal in Folge heraus. Die Umfrage fand unter mehr als 3.300 IT-Experten weltweit statt. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Im DACH-Raum verzögert sich die Einführung von Low-Code-Technologien. Während weltweit bereits 41 Prozent der Befragten erklären, dass ihr Unternehmen eine Low-Code-Entwicklungsplattform einsetzt, sind es in der DACH-Region nur 26 Prozent. Herausforderungen für Unternehmen stellen dabei Backlogs dar: 61 Prozent der DACH-Unternehmen haben mit diesem Modernisierungs- und Aktualisierungs-Rückstau zu kämpfen, 16 Prozent geben zudem an, dass sich der Zustand der Backlogs verschlimmert hat. Angesichts der Tatsache, dass nur 34 Prozent der Befragten im DACH-Raum berichten, dass ihre Entwickler-Teams (für Applikationen) im vergangenen Jahr gewachsen sind, ist der Anteil der Unternehmen, die Low-Code einsetzen, gering. Würden mehr Unternehmen auf Low-Code zurückgreifen, könnte die Entwicklungsplattform eine Vielzahl dieser Herausforderungen lösen.

Da Entwickler mit permanent wachsenden Backlogs zu kämpfen haben, sind die Planungen der DACH-Unternehmen der Studie zufolge recht ambitioniert: Sie planen, im Jahr 2019 mehr als zehn Anwendungen bereitzustellen. 46 Prozent der Befragten geben sogar an, mehr als 25 Anwendungen entwickeln zu wollen. Im weltweiten Vergleich zeigen sich ähnliche Resultate: 65 Prozent der IT-Experten, deren Kunden Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind, erklären, dass sie im Jahr 2019 zehn oder mehr Apps bereitstellen wollen. 38 Prozent möchten 25 oder mehr Anwendungen entwickeln und 15 Prozent gehen sogar von 100 oder mehr neuen Apps aus.

Fachkräftemangel bleibt bestehen

Neues IT-Personal zu finden, ist für viele Unternehmen nach wie vor eine große Herausforderung. Nur 34 Prozent der Befragten im DACH-Raum erklären, dass ihr Entwickler-Team für Applikationsentwicklung im Jahr 2018 gewachsen ist. Besondere Herausforderungen zeigen sich bei der Rekrutierung von Spezialisten auf den Gebieten Künstliche Intelligenz, Machine Learning und IoT, gefolgt von Cyber-Security-Experten und Full-Stack-Entwicklern. Im globalen Vergleich gibt es in DACH aber weniger Herausforderungen dabei, UI-/UX-Entwickler einzustellen. Nur 15 Prozent der global Befragten geben an, dass sie die Einstellung von Entwicklern als einfach empfinden, die meisten bezeichnen es als schwierig oder sehr schwierig. Darüber hinaus zeigen die Antworten der Befragten die Tendenz, dass die Herausforderung steigt, Fachkräfte langfristig ans Unternehmen zu binden. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass CIOs alternative Entwicklungsmethoden in Betracht ziehen müssen. In Abstimmung mit der Geschäftsleitung sollten sie Entscheidungen treffen, um ihre Entwickler zu entlasten. Das kann beispielsweise bedeuten, in neue Technologien wie Low-Code zu investieren. Unternehmen sind damit nicht nur in der Lage, die Zeit bis zur Bereitstellung einer Anwendung deutlich zu reduzieren, sondern auch Anpassungen an Applikationen bedarfsgerecht und schnell vorzunehmen.

Angst vor Disruption

Laut der Studie ist auch eine Tendenz zu mehr Unsicherheiten und disruptiven Bedrohungen erkennbar. Zu den vier größten Befürchtungen in der DACH-Region gehören signifikante Veränderungen der Kundenpräferenz oder des Kundenverhaltens, regulatorische Veränderungen, Cyberangriffe und Disruption, unter der etablierte Wettbewerber leiden. Umso wichtiger ist es, in neue Technologien zu investieren, um nicht den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Mit Low-Code beschleunigen Unternehmen die Entwicklungszeiten von mobilen oder Web-Anwendungen gegenüber herkömmlichen Entwicklungsmethoden um das Vier- bis Fünffache. Da Entwickler bei der Programmierung auf vorgefertigte Bausteine zurückgreifen können, anstatt jede Code-Zeile manuell zu programmieren, lassen sich vorhandene Ressourcen in Unternehmen deutlich effizienter einsetzen.

Kundenorientierung nimmt zu

Eigentlich sollten Unternehmen inzwischen erkannt haben, dass sie sich auf sich stetig verändernde Kundenanforderungen einstellen müssen – auch in technologischer Hinsicht. Dennoch hinken der Umfrage zufolge Unternehmen der DACH-Region dem globalen Trend hinterher. Dort investieren nur 25 Prozent der Befragten in Technologien wie Customer Travel Mapping oder Lean UX. Allerdings entsprechen ihre Investitionen in die direkte Kundenansprache und in Design-Thinking weitgehend dem globalen Durchschnitt.

Einsatz von Low-Code soll signifikante Vorteile bringen

Neben den wachsenden Herausforderungen durch Fachkräftemangel, Disruption und Kundenorientierung fördert die Studie auch zutage, auf welche Weise Unternehmen, die Low-Code bereits einsetzen, davon profitieren:

  • Die Befragten geben an, dass sie sich bei der Entwicklung von neuen Anwendungen deutlich mehr auf die innovativen Funktionen konzentrieren können, anstatt auf die Wartung. Damit übertrafen sie diejenigen, die kein Low-Code verwenden, um fünf Prozent.
  • 26 Prozent der Befragten sind zufrieden oder ziemlich zufrieden mit der Geschwindigkeit der Anwendungsentwicklung.
  • Mit Low-Code konnten elf Prozent mehr Webanwendungen in vier Monaten oder weniger ausgeliefert werden.
  • Zwölf Prozent der Befragten geben an, dass sich die Anzahl der Backlogs ihrer Apps gegenüber dem Vorjahr verbessert hat.
  • Dazu haben 16 Prozent der Unternehmen einen höheren Self-Assessment-Score für die Reife der digitalen Transformation erreicht gegenüber denjenigen, die kein Low-Code verwenden.
  • Außerdem war es für die Anwender von Low-Code um 20 Prozent wahrscheinlicher, ihren digitalen Reifegrad als Level 3, 4 oder 5 einzustufen, als für diejenigen, die kein Low-Code verwenden. Level 5 ist die höchste Stufe.

Steve Rotter, CMO von OutSystems, zieht ein Resümee: „Unser Report zeigt, dass viele IT-Abteilungen mit einer Vielzahl von disruptiven Störfaktoren konfrontiert sind, wenn es um die digitale Transformation und die Anwendungsentwicklung geht. Die Bedrohung durch Disruption und die Notwendigkeit der digitalen Transformation sind seit Jahren ein Treiber der IT-Strategie. Hinzu kommen die derzeit unsicheren weltwirtschaftlichen Aussichten. Es wird offensichtlich, warum sich IT-Leiter heute so sehr um das Thema Agilität sorgen.“


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