Low-Code: Wie Ihre Softwareentwicklung effizienter wird

Softwareentwicklung mit Low-Code-Plattformen wird immer beliebter. Wir zeigen, wo die Vorteile liegen und wie Sie Zeit und Kosten sparen. [...]

In die Jahre gekommene Programmiersprachen werden in Low-Code-Plattformen durch fertige Bausteine ersetzt, die zu Anwendungen zusammengesetzt werden können (c) pixabay.com

Low-Code ist die Antwort des Marktes auf die seit vielen Jahren zu geringen IT-Kapazitäten in der Softwareentwicklung. Mit Low-Code-Plattformen erhalten Entwickler einen einfach zu bedienenden Baukasten an standardisierten Modulen, die auf einer grafischen Oberfläche bedarfsgerecht zusammengestellt werden können. Low-Code (geringer Codierungsaufwand) und No Code (kein Codierungsaufwand) erhöhen damit die Geschwindigkeit bei der Softwareentwicklung, reduzieren Kosten und verlagern Teile der Aufgaben in die Fachabteilungen und damit direkt zu den Anwendern. Der Markt wächst rasant. Für viele Bereiche gibt es bereits Lösungen etablierter Anbieter.

Low-Code vs. No Code – Unterschiede

No Code und Low-Code funktionieren bei der Programmierung von Softwareanwendungen in etwa wie Lego. Wer eine Softwareanwendung entwickeln will, erhält über No-Code- oder Low-Code-Plattformen einen Baukasten mit vorgefertigten Formteilen, die man zu den unterschiedlichsten Systemen zusammensetzen kann. Statt also selbst Quellcode zu schreiben und auf Basis aktueller Programmiersprachen zu codieren, bieten diese Plattformen bereits eine grafische Oberfläche (GUI), über die viele Bausteine über Pull-Down-Menüs und per „drag and drop“ aus dem Baukasten herausgefischt und zu individuellen Anwendungen grafisch sichtbar zusammengesetzt werden können.

Während No Code komplett in diesen Strukturen bleibt, sind Low-Code-Plattformen offener. No Code und Low-Code bedeuten also, so wenig wie möglich oder gar keine Programmiersprache zu verwenden. Stattdessen können vorhandene Bausteine genutzt werden. Low-Code-Plattformen bieten allerdings dabei ganz explizit auch die Möglichkeit, auf der Ebene der jeweiligen Programmiersprachen – wenn notwendig – einzelne Sequenzen in Form textbasierter Programmiertechniken einzufügen und die Software damit ganz individuell anzupassen. So bieten große Softwareunternehmen heute bereits Low-Code-Plattformen für Anwendungsentwicklungen rund um die Automatisierung von fast allen Geschäftsprozessen, für Vernetzung oder für Apps für Mobilgeräte.

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Low-Code-Programmierung – Vorteile

Der Charme bei der Low-Code-Programmierung liegt vor allem darin, dass die Geschwindigkeit, mit der Anwendungen entwickelt werden können, deutlich steigt. Statt Zeile für Zeile zu codieren, verwendet man fertige Versatzstücke aus dem Baukasten, die bei den etablierten Anbietern in der Regel qualitätsgesichert sind und damit mögliche Programmierfehler reduzieren. Low-Code-Plattformen erlauben also Anwendern, mit vordefinierten Bausteinen schnell und einfach Softwareanwendungen zu gestalten, ohne Entwicklern den Freiraum zur individuellen Programmierung zu nehmen. Damit lassen sich wiederkehrende Aufgaben in hohem Maße standardisieren. Beispiele dafür sind:

  • eine formularbasierte Datenerfassung,
  • die Validierung der Daten oder
  • die Umsetzung eines spezifischen Workflows.

Wer im Sinne eines agilen Managements immer wieder schnell Software oder Apps für neue Anwendungen entwickeln oder in kürzeren Abständen Funktionen ändern muss, für den sind Low-Code-Plattformen genau richtig. Der Vorteil: In vielen Fällen wird dazu nicht einmal mehr eine waschechte Programmiererin oder ein waschechter Programmierer benötigt. Die Bausteine kann nach kurzer Einführung meist auch ein Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin aus einer Fachabteilung, der so genannte Citizen Developer, zusammenklicken, zumal das Konstrukt immer auch grafisch anschaulich dargestellt wird.

Das entlastet die IT-Abteilungen und bringt die Anwendungen näher an die Nutzer heran. Die Effekte: Kosteneinsparungen, eine höhere Verfügbarkeit von kritischen Ressourcen und eine schnellere Umsetzung von Projekten.

Low-Code Platforms – Anbieter

Den Begriff Low Code hat wahrscheinlich Forrester im Jahr 2014 geprägt – seitdem hat das Thema deutlich an Fahrt aufgenommen. Das zeigt sich unter anderem in einem sich immer weiter differenzierenden Markt. Zu den wichtigsten Enterprise-Anbietern gehören aktuell nach dem Gartner Magic Quadrant zu Enterprise Low-Code Application Platforms (LCAP) unter anderem:

Auch in Deutschland treiben Unternehmen das Thema voran. Dazu gehören:

  • GIP mit einer Plattform für netznahe und technische Geschäftsprozesse.
  • Intrexx für die Entwicklung von Unternehmensanwendungen und Applikationen.
  • Lobster_pro als Low Code-Plattform für die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen.
  • Simplifier für eine Web-basierte, kollaborative App-Erstellung.
  • Scopeland als Entwicklungsplattform für Datenbankanwendungen.

Folgt man aktuellen Studien, dann könnte der weltweite Markt für Low-Code-Entwicklungsplattformen bis 2030 einen Umsatz von 187,0 Mrd. US-Dollar erreichen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag das Marktvolumen bei geschätzt 10,3 Mrd. US-Dollar. Mit einem stürmischen Wachstum und einer Zunahme von Anbietern und spezialisierten Lösungen ist also zu rechnen.

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*Steffen Brehme studierte in Tralee (Irland) Informatik. Anfang der 90er war er Mitgründer von SimpleWork, das man 96 verkaufte. Anfang 97 wurde er Interims-IT-Leiter bei Maxdata, Ende 97 war er Mitgründer der Beans AG und 2002 Mitgründer der Lobster GmbH. Dort ist er Geschäftsführer und Leiter Software-Entwicklung.


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