Eine neue LTE-Welle rollt in Österreich heran. Der daraus entstehende Preisrutsch kommt nicht nur mobilen Kunden, sondern auch Internet-Nutzern in entlegenen Gebieten zugute. [...]
Mehr als zwei Drittel aller Österreicher gehen mittlerweile mobil ins Internet. Entsprechend kämpfen die Netzanbieter des neuen LTE/4G Standards verstärkt um die Gunst der Endverbraucher. Vom Preiskampf profitieren dabei nicht nur die Nutzer von Mobiltelefonen. Wer daheim übers Mobilnetz online geht, kann das problemlos tun, ohne ruinöse Tarife zahlen zu müssen. In vielen Fällen kann sogar die bereits vorhandene Hardware genutzt werden.
Seit Anfang des Jahres liefert sich der Lebensmittel-Diskonter Hofer mit „HoT“ (Hofer Telekom) ein Preis-Duell mit der Konkurrenz. HoT verspricht dabei nicht nur, dass Kunden nie höhere Tarife zahlen müssen als bei A1-Angeboten oder bei Telering, sondern auch den Start von LTE in 2015. Hofer-Chef Günther Helm ist sich dabei sicher, „dass unser Angebot den Markt bewegen wird“.
Und mit dieser Einschätzung könnte er durchaus Recht haben. T-Mobile hat ebenfalls bereits angekündigt, gleich mehrere hundert Millionen Euro in den Ausbau des LTE-Angebots zu investieren, während A1-Chef Hannes Ametsreiter verspricht, dass sein Unternehmen bis Ende des Jahres mit LTE für zahlreiche ländliche Gemeinden „einen Quantensprung beim mobilen Breitband“ bringen werde. Auch Drei will bis Mitte des Jahres mittels LTE Übertragungsraten von 150 Mbit/Sekunde möglich machen.
MOBILES BREITBAND FÜR DAHEIM
Derartige Geschwindigkeiten sind für die meisten Smartphone-Nutzer mehr, als sie im Alltag tatsächlich benötigen werden. Dennoch dürften Hundertausende von Verbrauchern in Österreich von der LTE-Offensive der Anbieter profitieren. Mit dem Ausbau der Netzwerke vor allem auf dem Land und in entlegenen Regionen besteht dank LTE die Möglichkeit, das eigene Heim mit einem Breitbandanschluss zu versorgen. Somit werden viele Kunden nicht länger auf den Ausbau kabelbasierter Netzwerke angewiesen sein – und könnten höheren Preisen entgehen. Die kürzlich erfolgte Verteuerung für A1-Festnetzkunden begründete Ametsreiter mit dem „größten Infrastruktur-Bauvorhaben der Unternehmensgeschichte.“
Das Verlegen von Glasfaserleitungen & Co. ist deutlich teurer als der Ausbau von Mobilfunknetzen. Nicht zuletzt aufgrund des zu erwartenden Preiskampfes wird der Zugang zum Internet über LTE auch für die Endkunden erschwinglich sein. Hersteller wie TP-Link oder AVM bieten bereits spezielle LTE-Router für den stationären Einsatz an. Alternativ können auch DSL-Router, die LTE unterstützen, mittels eines Dongles mobilfunktauglich gemacht werden. Dies kann auch dann Sinn machen, wenn eine DSL-Leitung zur Verfügung steht. Denn: Fällt diese Verbindung kurzeitig aus, kann über die Fallback-Funktion ohne Unterbrechung weiter auf das Internet zugegriffen werden. Da durch den Anschluss des Dongles ein USB-Port wegfällt, sollten Nutzer, die weitere Netzwerkgeräte an den Router anschließen wollen, darauf achten, dass der Router über mehr als einen USB-Anschluss verfügt. Wer beispielsweise bereits einen FRITZ!Box-Router besitzt, muss diesen übrigens lediglich über die Benutzeroberfläche auf die neuste Firmware aktualisieren, um LTE nutzen zu können. Dies gilt für die Modelle 7490 und 3490. Mit den Modellen 3390 und 3272 sind nach erfolgtem Update 3G- und sogar 4G-Verbindungen möglich. Der Datenverbrauch kann dabei jederzeit kontrolliert werden. Trotz des derzeitigen Preiskampfes handelt es sich hierbei um eine sinnvolle Funktion, die man nutzen sollte, um unschöne Überraschungen zu vermeiden.
* Tillmann Braun ist freier Autor.
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