„Mailüfterl“: OCG feiert 50-jähriges Jubiläum

Die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) feiert ihren 50. Jahrestag mit einer Technologierückschau und betont die Bedeutung digitaler Kompetenz und Cybersicherheit für den Standort Österreich. [...]

Von links: OCG-Vizepräsidentin Ingrid Schaumüller-Bichl, OCG-Präsident Wilfried Seyruck, OCG-Vizepräsidentin Eva Kühn und OCG-Generalsekretär Ronald Bieber beim Tortenanschnitt (c) Scheitz/OCG
Von links: OCG-Vizepräsidentin Ingrid Schaumüller-Bichl, OCG-Präsident Wilfried Seyruck, OCG-Vizepräsidentin Eva Kühn und OCG-Generalsekretär Ronald Bieber beim Tortenanschnitt (c) Scheitz/OCG

Die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) begeht ihr fünfzigjähriges Bestehen. Auftakt zum Jubiläumsjahr bildete am 4. März 2025 das “Mailüfterl Open House” in Wien, bei dem über 150 Gäste Einblicke in Vergangenheit und Zukunft heimischer IT erhielten.

Unter dem Titel „Mailüfterl“ entwickelte OCG-Gründungspräsident Heinz Zemanek gemeinsam mit seinem Team 1958 an der Technischen Universität Wien den ersten volltransistorisierten Computer auf dem europäischen Festland, den „Binär dezimalen Volltransistor-Rechenautomat“. Der Rechner enthielt 3.000 Transistoren, 5.000 Dioden sowie rund 20 Kilometer Schaltdraht. Nach dreijähriger Entwicklungszeit gelang am 27. Mai 1958 erstmals eine Berechnung, bei der das Gerät innerhalb von 66 Minuten die Primzahl 5.073.548.261 ermittelte. Während in den USA damals Computer mit klingenden Bezeichnungen wie „Whirlwind“ oder „Taifun“ auf Geschwindigkeit setzten, entschied sich Zemanek humorvoll für eine bodenständigere Namenswahl: das „Mailüfterl“.

Besucher des Open House event begaben sich mittels Virtual-Reality-Technologie auf eine Zeitreise, die den historischen „Mailüfterl“-Rechner digital erlebbar machte. Zusätzlich boten KI-Workshops und eine Informatik-Schnitzeljagd Einblicke in aktuelle Technologietrends wie künstliche Intelligenz.

OCG betont Bedeutung digitaler Kompetenzen und Cybersicherheit

Neben dem Blick zurück lag der Fokus auf aktuellen Herausforderungen der heimischen IT. OCG-Präsident Wilfried Seyruck verwies auf die Notwendigkeit, digitale Kompetenzen breit zu verankern, um Österreichs Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Als international standardisiertes Zertifizierungsprogramm dient hier der ICDL (International Certification of Digital Literacy), der an über 800 Schulen sowie 200 Testzentren (u.a. WIFI, BFI) erworben werden kann. Laut OCG haben sich bereits rund 900.000 Kandidatinnen und Kandidaten für diese Zertifizierung registriert.

Im Hinblick auf wachsende Sicherheitsbedrohungen bietet die Organisation seit 2013 Zertifizierungen nach der internationalen Norm ISO/IEC 27001 an. Darüber hinaus führt die OCG als qualifizierte Prüfstelle Sicherheitsüberprüfungen gemäß dem österreichischen Netz- und Informationssystemsicherheitsgesetz (NISG) durch.

Förderung weiblicher IT-Talente bleibt Anliegen

Ronald Bieber, Generalsekretär der OCG, sieht besonderes Potenzial in der Mobilisierung weiblicher Talente für die Informatik: Im jährlichen Schülerwettbewerb „Biber der Informatik“ betrug 2024 der Anteil weiblicher Teilnehmender knapp 50 Prozent. Ziel müsse es sein, diesen Wert insgesamt in der IT-Branche zu erreichen.

Präsident Seyruck richtet konkrete Erwartungen an die neue Bundesregierung: Neben kostenseitigen Verbesserungen – etwa niedrigeren Strompreisen für Rechenzentren – brauche Österreich gezielte Maßnahmen zur Förderung universitärer Spitzenforschung. Speziell das Thema Quantencomputing, wo Österreich mit Forschenden wie Richard Küng von der Johannes Kepler Universität Linz bereits international präsent sei, sollte unterstützt werden.

Die österreichische IT-Landschaft habe bereits bewiesen, dass der technologische Abstand zu großen internationalen Akteuren wie den USA oder China überwindbar sei. Dafür sei allerdings der politische und gesellschaftliche Wille entscheidend.


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