Managed Services im DACH-Raum auf Schrumpfkurs

In der DACH-Region gab der Managed-Services-Markt im zweiten Quartal 2022 nicht nur im Vergleich zum Vorquartal, sondern auch im Jahresvergleich zum zweiten Quartal 2021 nach. Das zeigt der EMEA ISG Index des Beratungshauses Information Services Group (ISG). [...]

Vor allem Infrastruktur-Outsourcing deutlich weniger gefragt. (c) Pixabay

Der EMEA ISG Index zeigt vierteljährlich, wie sich der IT-Services-Markt weltweit und in Europa entwickelt. Im Blickpunkt der Analyse stehen neu abgeschlossene Verträge mit einem jährlichen Vertragswert (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 5 Millionen US-Dollar (4,9 Millionen Euro). In der gesamten Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) setzte der ACV seinen Wachstumstrend fort und erreichte 3,9 Milliarden US-Dollar (3,8 Milliarden Euro). Das sind 10 Prozent mehr als im gleichen Quartal des Vorjahrs und 3 Prozent mehr als im Vorquartal. Allen voran die Benelux-Länder, Frankreich und Südeuropa wiesen im Jahresvergleich ein deutlich zweistelliges Wachstum bei den Managed Services auf.

Vor allem Infrastruktur-Outsourcing deutlich weniger gefragt

Der Managed-Services-Markt befindet sich aktuell und weltweit betrachtet in einer der anhaltend stärksten Nachfrageperioden seiner Geschichte. Dennoch hat sich das Wachstum zuletzt verlangsamt. Der Grund ist vor allem die sich verschiebende Nachfrage: Das Infrastruktur-Outsourcing stellte traditionell das Rückgrat des Managed-Services-Marktes dar. Im Jahr 2016 machte es mehr als 60 Prozent des ACV im IT-Outsourcing aus. Heute sind es nur noch knapp über 40 Prozent. Aber dieser Anteil von 40 Prozent schrumpft weiter, da die meisten Unternehmen vom Infrastruktur-Outsourcing zur Verlagerung von Arbeitslasten in die Cloud übergegangen sind.

Anwendungs- und Engineering-Services im Aufwind

Trotz des Rückgangs bei den Infrastruktur-Services konnte der gesamte Managed-Services-Markt nun schon im fünften Quartal in Folge einen Rekord-ACV erzielen. Dies geht vor allem auf das Konto von Anwendungs- und Engineering-Services sowie von branchenspezifischem Business Process Outsourcing. All diese Bereiche lagen zuletzt um mindestens 25 Prozent über ihren Fünfjahresdurchschnittswerten. ISG erwartet, dass es diese Bereiche sind, die das ACV-Wachstum von Managed Services auch in den kommenden Jahren antreiben.

Gesamter IT-Services-Markt in EMEA weiter auf Wachstumskurs

Der jährliche Vertragswert (ACV) des EMEA-Gesamtmarktes aus Managed Services und cloudbasierten XaaS hat mit 7,6 Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro) zum dritten Mal in Folge den Quartalswert von 7 Milliarden Dollar (6,9 Milliarden Euro) überschritten. Dies entspricht einem Plus von 18 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres. Gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres bedeutet es jedoch ein leichtes Minus von 0,5 Prozent. Der leichte Rückgang gegenüber dem ersten Quartal könnte ISG zufolge die Sorgen angesichts der aktuellen Inflation und anderer ökonomischer Zwänge widerspiegeln.

„ISG erwartet, dass angesichts der potenziell anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten cloudbasierte XaaS (IaaS und SaaS) statt wie zuletzt noch prognostiziert 22 Prozent global nur noch um 18 Prozent im gesamten Jahr 2022 wachsen werden. Die globale Wachstumsprognose für Managed Services hat ISG für dieses Jahr nun von 5,1 Prozent auf 3,5 Prozent herabgestuft“, sagt Andrea Spiegelhoff, Partnerin bei der Information Services Group (ISG) in Deutschland.


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Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
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