Mangelnde digitale Barrierefreiheit stoppt 49 Prozent der Gen Z bei Online-Käufen oder Suchanfragen

Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Österreicher:innen hat Schwierigkeiten bei der Nutzung digitaler Inhalte. Popups, verwirrende Navigation und lange Ladezeiten erschweren die Nutzung digitaler Angebote am stärksten. [...]

In Österreich gibt es beim Thema digitale Barrierefreiheit dringenden Aufholbedarf. Derzeit erfüllen erst 2 Prozent der Unternehmen die gesetzlichen Vorgaben, die meisten Websites sind nach wie vor nicht für alle Nutzer:innen uneingeschränkt zugänglich. (c) stock.adobe.com/MarieKJP

Wer denkt, digitale Barrierefreiheit sei nur etwas für Menschen mit Behinderungen oder ältere Personen, irrt gewaltig: Tatsächlich brechen 49 Prozent der Gen Z Online-Käufe oder Suchvorgänge ab, weil Websites schwer zu lesen, hören, bedienen oder verstehen sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Studie von AccessiWay, einem europäischen Anbieter im Bereich der digitalen Barrierefreiheit. Die Gen Z bricht damit häufiger Online-Käufe und Online-Suchen aufgrund von digitalen Barrieren ab als die Millennials (38 Prozent) oder die Babyboomer (41 Prozent).

„Die Gen Z hat hohe Ansprüche an digitale Inhalte. Sie verliert rasch das Interesse, wenn Websites unübersichtlich gestaltet sind. Vielen österreichischen Unternehmen ist nicht bewusst, wie groß der Verlust an potenziellen Kund:innen durch fehlende Barrierefreiheit ist“, erklärt Paul Anton Mayer, Chief Growth Officer bei AccessiWay.

Unterschiedliche Herausforderungen für jede Generation

Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen (53 Prozent) hat Schwierigkeiten bei der Nutzung von Websites, Apps oder Online-Shops. Die größten Hürden sind ablenkende Werbung oder Popups (38 Prozent), gefolgt von verwirrender Navigation (31 Prozent) und langen Ladezeiten (29 Prozent). Jede:r vierte Österreicher:in (25 Prozent) klagt über digitale Angebote, die nicht für Mobilgeräte wie Smartphones optimiert sind.

(c) AccessiWay

Die AccessiWay-Studie fand unterschiedliche Herausforderungen für jede Generation. Zu kleine Schriften sind die größte Barriere für Babyboomer (29 Prozent). Eine fehlende Struktur erschwert die Nutzung vor allem für Millennials (25 Prozent) und mit einer verwirrenden Navigation kann die Gen X (37 Prozent) am schlechtesten umgehen. Auch lange Ladezeiten frustriert die Gen X, aber auch die Gen Z (jeweils 34 Prozent).

Barrierefreiheitsgesetz verpflichtet Unternehmen zur digitalen Barrierefreiheit

Seit dem 28. Juni 2025 schreibt das Barrierefreiheitsgesetz in Österreich vor, dass Unternehmen ihre Websites für alle Menschen zugänglich machen müssen. Eine Website muss zahlreiche Kriterien erfüllen, um als barrierefrei zu gelten. Dazu zählt unter anderem, dass die Navigation ohne Maus möglich sein muss oder dass ein ausreichender Kontrast das Lesen erleichtert. Rückenwind für das Barrierefreiheitsgesetz gibt es laut der AccessiWay-Studie aus der breiten Bevölkerung: 82 Prozent der Österreicher:innen geben an, dass ihnen die Barrierefreiheit digitaler Angebote wichtig ist – ein deutliches Signal für Wirtschaft und Politik.

Paul Anton Mayer ist Chief Growth Officer bei AccessiWay. (c) AccessiWay


Wettbewerbsvorteil durch digitale Barrierefreiheit

„In Österreich gibt es beim Thema digitale Barrierefreiheit dringenden Aufholbedarf. Derzeit erfüllen erst 2 Prozent der Unternehmen die gesetzlichen Vorgaben, die meisten Websites sind nach wie vor nicht für alle Nutzer:innen uneingeschränkt zugänglich“, sagt Paul Anton Mayer. Das Barrierefreiheitsgesetz gilt für alle Branchen – vom Handel über Banken und Versicherungen bis hin zu Verkehrsunternehmen. Das wirtschaftliche Potenzial der digitalen Barrierefreiheit ist groß: Laut der Statistik Austria leben 25 Prozent der Menschen in Österreich gemäß der GALI-Definition mit einer Behinderung. „Digitale Barrierefreiheit ist längst nicht nur eine soziale Pflicht, sondern bietet enormes wirtschaftliches Potenzial. Unternehmen, die ihre digitalen Angebote zugänglich gestalten, erschließen neue Zielgruppen, steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit und profitieren von einer verbesserten User Experience für alle“, schließt Mayer.

Über die Studie

Für die Studie führte Marketagent von 27. 08. 2025 bis 03. 09. 2025 im Auftrag von AccessiWay 1.057 Interviews zu digitalen Barrieren mit Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren durch. Das Sample ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung und wird in folgende Generationen unterteilt: Gen Z (15-31 Jahre), Millennials (32 bis 45 Jahre), Gen X (46 bis 60 Jahre), Baby-Boomer (61 bis 79 Jahre).


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